Regensburg. Am 6. Juli 2020 jährt sich der Todestag von Wolfgang Waller zum 80. Mal. Wolfgang Waller konvertierte 1929 gemeinsam mit seiner Ehefrau Maria zu den Zeugen Jehovas, die in Bayern bereits ab April 1933 verboten wurden. 1934 zur „Verwarnung“ verhaftet, kam er nach vier Wochen frei und organisierte als Seelsorger der etwa 15 Gläubigen in Regensburg verbotene Hausgottesdienste.
Als die Gestapo im Sommer 1936 ein deutschlandweites Sonderkommando einrichtete, um Jehovas Zeugen systematisch auszuschalten, wurde Wolfgang Waller erneut verhaftet und zu einem Jahr und drei Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Das Verbrechen: Seine seelsorgerische Arbeit in der Gemeinde galt als „höchst staatsgefährdende, verbotene Lehrtätigkeit“, außerdem hatte er den Eid auf den Führer, den Gruß „Heil Hitler!“ sowie den Militärdienst verweigert mit der Begründung, das Bibelwort laute: „Du sollst nicht töten“.
Er starb am frühen Morgen des 6. Juli 1940 im KZ Mauthausen an einem „Gehirnschlag“, so die offizielle Todesursache. Seine Freunde dokumentierten im Juni 1945, dass Wolfgang Waller „verhungert“ war.
2006 genehmigte die Stadt Regensburg ein erstes Gedenkzeichen: Die Tafel für Wolfgang Waller am Minoritenweg 9, seit 2010 erinnert außerdem ein Stolperstein an seinen Widerstand aus christlicher Überzeugung. Derzeit arbeitet die Stabsstelle Erinnerungskultur im Referat für Bildung in enger Zusammenarbeit mit den Zeugen Jehovas an einer temporären Informationsstelle.
Diese soll in der Nähe des neuen Museums am Georgenplatz aufgestellt werden und auf den Widerstand der Zeugen Jehovas sowie ihre Verfolgung durch die Nationalsozialisten, auch hier in Regensburg, aufmerksam machen.