Neumarkt.  Einen großartigen Abend mit wichtigen Botschaften zur Rettung der indigenen Gemeinschaften und des Regenwaldes im Amazonas erlebten die rund 100 Gäste im Neumarkter Reitstadel. Die Veranstaltung „Welt im Zenit“ mit der Musik von Grupo Sal und der Live-Zuschaltung von Patricia Gualinga aus Ecuador fand im Rahmen der Neumarkter Nachhaltigkeitswochen statt.

Oberbürgermeister Thomas Thumann betonte in seiner Eröffnungsrede, dass Bildungsarbeit ein Schlüssel dazu ist, um Menschen zu sensibilisieren, denn die globalen Krisen wie Klimawandel und die Übernutzung der natürlichen Ressourcen erfordern eine umfassende gesellschaftliche Umsteuerung hin zu einer nachhaltigen Entwicklung. Dazu tragen auch Veranstaltungen wie „Welt im Zenit“ bei. Marica Münch, 1. Vorsitzende des FairKulturCafe e.V. als Hauptveranstalter wies auf die Bedeutung der globalen Nachhaltigkeitsziele hin, die auch auf lokaler Ebene unterstützt werden können und müssen. Die Verknüpfung von Inhalten und Musik hält sie für ein tolles Format, Menschen zu begeistern.


Die Hauptrolle des Abends spielte Patricia Gualinga, die live per Videostream aus Ecuador zugeschaltet war. Sie war lange Zeit Sprecherin der indigenen Kichwa-Gemeinde Sarayaku, die rund 1.500 Menschen zählt und ohne direkte Straßenverbindung zur nächstgelegen Stadt im Regenwald lebt. Patricia Gualinga war seit Beginn an vorderster Front im Kampf gegen das Eindringen internationaler Ölkonzerne in das Territorium der Sarayaku. Sie war eine Schlüsselfigur im erfolgreichen Prozess gegen den Staat Ecuador und führt als starke Persönlichkeit eine stetig wachsende Frauenbewegung zum Schutz des Amazonas-Regenwalds an. In ihrer Rolle als Botschafterin ist sie auf der ganzen Welt unterwegs, u.a. auf internationalen Veranstaltungen, wie der UN-Konferenz indigener Völker in New York und der Weltklimakonferenz in Paris.

Patricia Gualinga hat ihre Anliegen persönlich an Papst Franziskus herangetragen und ist Trägerin des Olof-Palme-Preises für internationale Verständigung und gemeinsame Sicherheit 2022. Die Lateinamerikanistin Laura Rupp verlieh an dem Abend im Reitstadel Patricia Gualinga ihre deutsche Stimme und verdeutlichte zusätzlich durch ihre eigene Perspektive und ihr fundiertes Fachwissen die Brisanz und Aktualität des Themas.

Energiegeladen war im Neumarkter Reitstadel nicht nur die Botschaft von Patricia Gualinga an ihre Zuhörerinnen und Zuhörer, sondern auch die Musik von Grupo Sal, die inhaltlich wohltuend in das Gesamtprogramm eingeflochten war. Die künstlerische Herangehensweise ermöglicht einen ungewöhnlichen und sinnlichen Zugang zu den Kernaussagen des Kampfes der indigenen Völker zum Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen unserer Erde.

Das Erstaunliche an der Veranstaltung „Welt im Zenit“ im Reitstadel war, dass trotz oder gerade wegen der Dramatik der Umweltzerstörung am Beispiel des Amazonas-Regenwaldes in Ecuador, viel Hoffnung und positive Energie von dem Abend ausgegangen ist. In Neumarkt ist im Übrigen eine lange Tournee durch ganz Deutschland mit 90 Auftritten zu Ende gegangen.

Für die Veranstaltung „Welt im Zenit“ hat sich ein Netzwerk aus Organisationen, Bildungsträgern und Schulen zusammengeschlossen. Neben dem FairKulturCafe e.V. und dem Nachhaltigkeitsamt der Stadt Neumarkt sind das Evangelische Bildungswerk Neumarkt-Altdorf-Hersbruck, die Katholische Erwachsenenbildung im Landkreis Neumarkt i.d.OPf. sowie das Willibald-Gluck-Gymnasium und das Ostendorfer-Gymnasium Netzwerkteilnehmer. Gefördert wurde die Veranstaltung von der Mission „Eine Welt“ aus Mitteln der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern sowie von der Stadt Neumarkt aus dem Preisgeld Hauptstadt des Fairen Handels 2019 von Engagement Global mit Mitteln des BMZ.

(Bericht und Bild: Stadt Neumarkt / Anne Mützel)