Regensburg (RL).  Mehr Bürgerservice mit besseren, leicht zugänglichen Angeboten – das ist das Potenzial der Digitalisierung, das immer mehr Kommunalverwaltungen nutzen wollen. Viele Gemeinden haben bereits ihre Dienstleistungen durch digitale Angebote verbessert und die Corona-Krise hat diese Entwicklung nochmals angeschoben. In zwei Webkonferenzen haben die Kooperationspartner Landkreis Regensburg, Landkreis Cham und Technische Hochschule Deggendorf in den vergangenen Wochen den Teilnehmenden aus öffentlichen Verwaltungen von Städten und Gemeinden Chancen, aber auch Risiken der Digitalisierung aufgezeigt.

„Wir stecken längst mitten drin in der Digitalisierung und es ist ein anhaltender Prozess, den wir nutzen und gestalten müssen“, sagt die Regensburger Landrätin Tanja Schweiger: „Unsere Landkreisverwaltung wird sich mit einer digitalen Service-Strategie in den nächsten Jahren so weiterentwickeln, dass – neben den guten bestehenden Angeboten – verstärkt mobile Zugänge einfach und sicher möglich sind.“ Der Chamer Landrat und Bezirkstagspräsident Franz Löffler weist darauf hin, dass in vielen öffentlichen Verwaltungen bereits hervorragende Strukturen für eGovernment und digitale Verwaltung angelegt seien. Jetzt müsse es vor allem darum gehen, Verwaltungsverfahren auch für die Bürgerinnen und Bürger online nutzbar zu machen, ohne den direkten Kontakt zu den Menschen zu vernachlässigen.


Mit anhaltender Dauer der Kontaktbeschränkungen wurden die digitalen Anwendungen im Alltag einiger Städte- und Gemeindeverwaltungen immer selbstverständlicher, aber dadurch nicht weniger fordernd. Daher haben die beiden Regionalmanager, Martin König (Landkreis Regensburg) und Prof. Dr. Markus Lemberger (Landkreis Cham), zusammen mit Prof. Dr. Wolfgang Dorner und Jane Wuth, beide von der Technischen Hochschule Deggendorf, eine Webkonferenz zum Thema Digitale Arbeitswelt angeboten.

Laut Martin König „stecken die digitalen Anwendungen im kommunalen Umfeld und insbesondere in der digitalen Bürgerkommunikation immer noch in den Kinderschuhen, zugleich werden sie aber immer notwendiger.“ Auch Prof. Dr. Markus Lemberger sieht „durch den erhöhten Einsatz digitaler Tools eine große Chance, mehr Service und Verbesserungen im Angebot der Gemeinden zu erzielen“. Prof. Dr. Wolfgang Dorner unterstreicht, „dass wir bereits mitten in der digitalen Transformation stecken und dass diese für den ländlichen Raum viele Vorteile bringen kann. Durch digitale Techniken und Dienste werden bestimmte Angebote, die aus unserer Lebenswirklichkeit zunehmend verschwinden, auf anderer Basis wieder möglich“. Dies werde die Lebensqualität letztlich steigern und Versorgungslücken schließen.

Bei einer weiteren Webkonferenz standen praktische Anwendungsbeispiele im Mittelpunkt. Neben Gemeinden aus den beiden Landkreisen Regensburg und Cham zeigten auch Gemeinden aus dem Landkreis Freyung-Grafenau das Interesse an einem praktischen Austausch bezüglich digitaler Möglichkeiten. Bürgermeister Matthias Beer aus Beratzhausen ging auf die Vor- und Nachteile von Social Media, insbesondere Facebook und Instagram, in der Bürgerkommunikation ein. „Für den Umgang mit Facebook und Co. ist es primär notwendig, eine Kommunikationsstrategie zu entwickeln, die deren Ziele und Inhalte definiert“, so Beer. Die regen Diskussionen in lokalen Gruppen seien auch problematisch, wenn sie nicht auf rationaler Ebene geführt werden. Eine Alternative hierzu stellen Lösungen dar, die gezielt zur Bürgerkommunikation entwickelt wurden. So setzt die Gemeinde Spiegelau ein Portal ein, in dem Bürgerinnen und Bürger ihre Anregungen einbringen und deren weiteren Weg nachverfolgen können, zum Beispiel für Reparaturarbeiten oder Pflegemaßnahmen an der öffentlichen Infrastruktur.

Eine Perspektive für die öffentliche Kommunikation stellen auch Tools wie PUBinPLAN der TH Deggendorf dar. PUBinPlan erlaubt es, alle Arten von Planungs- und Beteiligungsprozessen durch eine digitale Diskussions- und Partizipationsplattform zu begleiten. Der Zugang zur Plattform kann auf Bürgerinnen und Bürger bestimmter Gemeinden beschränkt werden, so dass nur ausgewiesene und namentlich bekannte Nutzer ihre Beiträge beisteuern können.

Hintergrund:

Die Landkreise Regensburg und Cham wollen in einer Kooperation zwischen ihren Regionalmanagements mit der Technischen Hochschule Deggendorf die Digitalisierung in der Fläche voranbringen, um die Daseinsvorsorge im ländlichen Raum zu verbessern und dadurch auch die Lebensqualität zu erhöhen. Seit dem Projektauftakt im September 2019 standen bereits einige Veranstaltungen auf dem Programm, die Impulse lieferten und Netzwerke wachsen ließen.

 

Bericht: Landratsamt Regensburg

Foto: Christan Käser, Filanstalt