Bericht: Stephan Landgraf

Es ist eine einmalige Chance gewesen, die sich zu einer Erfolgsgeschichte mit einem für alle Beteiligten sehr glücklichen Ende gemausert hat. Was vor exakt zwölf Monaten für Andy Rentsch mit einem Außenarbeitsplatz begann, entwickelte sich zu einer Festanstellung und zum dauerhaften Wechsel in den sogenannten „ersten Arbeitsmarkt“. Denn der 33-Jährige, der für die INTEGRA Weiden der Werkstätten GmbH des Heilpädagogischen Zentrums (HPZ) Irchenrieth tätig war, erhielt nun zum 1. Februar beim Weidener Unternehmen Multi Metall GmbH (mehr: https://t1p.de/krevt) eine Vollzeitstelle als Metallbauhelfer. Für das HPZ eine Premiere, denn erstmals hat es direkt selbst einen eigenen Beschäftigten an eine Firma vermittelt.

Kurzer Rückblick: Ende Januar 2022 (siehe auch hier: https://bit.ly/33ORIGp; https://bit.ly/3rUcfRG) machte Andreas im Weidener Westen dank seines Außenarbeitsplatzes seine ersten Schritte in der freien Wirtschaft. „Wir sind unglaublich stolz und glücklich“, hatte sich damals INTEGRA-Standortleiter Stefan Böhm gefreut.


Denn für ihn, HPZ-Werkstatt-Leiter Josef Albang, HPZ-Sozialdienstleiterin Anna Dettelbacher sowie Multi Metall-Geschäftsführer Maximilian Blau galt und gilt dabei damals wie heute: „Es ist leider noch immer keine Selbstverständlichkeit, dass ein mittelständisches Unternehmen, das aufgrund seiner Mitarbeiterzahl keine gesetzliche vorgeschriebene Mindestquote besitzt, Menschen mit Behinderung anstellt.“

„Ausgelagerte Arbeitsplätze außerhalb des HPZs sind ein wichtiger Beitrag zur Eingliederung in ein festes Arbeitsleben. Dazu braucht es aber verlässliche und interessierte Partner. Nur mit ihnen gemeinsam kann Inklusion gelingen“, machte Albang einmal mehr deutlich. Wie wichtig sie sind, zeige das Beispiel „Andy Rentsch“, den alle unisono als „Aushängeschild“ bezeichneten.

„Wir haben Andy unterstützt und ihn entsprechend gefördert“, blickte Böhm zurück. „Und auch wenn“, ergänzte Andy Rentsch weiter, „hinter mir zwölf aufregende Monate mit Höhen und Tiefen liegen: Von nix kommt nix – mein Engagement, meine Ausdauer, meine Lernbegierde und mein Willen sind belohnt worden“, sagte er zu Recht selbstbewusst und stolz. Für ihn sei es schon immer das Ziel gewesen, unabhängig von staatlichen Förderungen beruflich auf eigenen Beinen zu stehen.

Durchwegs positiv fiel logischerweise auch der Rückblick von Multi Metall-Chef Blau aus, dessen Unternehmen seit 2020 im Weidener Westen beheimatet ist: Für seine Firma sei es das erste Mal gewesen, dass mit Andy ein HPZ-Werkstatt-Mitarbeiter diesen Weg gewagt und eingeschlagen hätte. „Und er hat ihn mit Bravour gemeistert. Andreas gehörte von Anfang an zu unserem Team dazu und lebte sich schnell perfekt ein“, resümierte der Metallbaumeister. Daher sei es sehr schnell nach knapp drei Monaten klar gewesen, dass er ihn eine Festanstellung anbieten werde.

Bis die jedoch unter Dach und Fach war, seien etliche bürokratische Hürden zu überwinden gewesen, wusste Dettelbacher. Nur aufgrund der hervorragenden Zusammenarbeit und den konstruktiven Gesprächen mit dem Arbeitsamt, der Integrationsstelle der Regierung der Oberpfalz und Rentschs Betreuungsbevollmächtigten hätten die rechtlichen Grundlagen und Voraussetzungen für den Wechsel von Andy in den ersten Arbeitsmarkt bewerkstelligt werden können. „Für uns als HPZ hatten wir diese Konstellation nämlich so auch das erste Mal.“

Für den 33-Jährigen dauerte es unterm Strich drei Jahre: Zunächst schaffte das HPZ in seinen Werkstätten und Einrichtungen für ihn die Basis, damit er anschließend im Außenarbeitsplatz ein Jahr lang hineinschnuppern durfte, ehe jetzt sein neuer Vollzeit-Job folgte. „Für uns ist diese Konstellation und die Kooperation mit der Multi Metall GmbH ein Vorreiter-Modell, das wir künftig auch mit anderen unserer möglichen Kandidaten sowie mit weiteren Firmen umsetzen möchten“, schaute Werkstatt-Leiter Albang nach vorne.

Denn nicht zuletzt aufgrund des aktuell vorhandenen Fachkräftemangels und auch wegen der zweifelsohne vorhandenen Qualität der HPZ-Beschäftigten würden in letzter Zeit vermehrt Anfragen bei ihm eintrudeln. „Unsere Leute sind gewappnet und leistungsfähig. Wie Andreas‘ Beispiel zeigt, finden sie sich auf dem Arbeitsmarkt bestens zurecht. Und niemand bräuchte Berührungsängste zu haben“, appellierte Albang, der hoffte, dass es bald die nächste Erfolgsgeschichte zu vermelden gibt.