Regensburg/Oberpfalz.  Der sparsame Umgang mit Grund und Boden ist Ziel der Flächensparoffensive der Bayerischen Staatsregierung. Doch welche Unterstützungsmöglichkeiten gibt es für die Kommunen und Eigentümer, um Innenentwicklungsmaßnahmen konkret zu unterstützen und den „Flächenverbrauch“ zu reduzieren? – diese und viele weitere Fragen beantwortete das inzwischen 3. Online-Seminar des Flächensparmanagements an der Regierung der Oberpfalz im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Flächensparen in der Oberpfalz“. Förderexperten und Praktiker gaben einen Einblick in die vielfältigen Unterstützungsangebote der Bayerischen Staatsregierung.

Knapp 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – darunter Bürgermeister, Planer, Architekten, Regionalmanager sowie Mitarbeiter aus den Bauverwaltungen der Städte und Gemeinden der Oberpfalz – informierten sich am 5. Mai 2022 in der halbtägigen Online-Veranstaltung.


Dr. Hubert Schmid, Sachgebietsleiter des Sachgebietes Städtebauförderung bei der Regierung der Oberpfalz, informierte über Ziele und Förderschwerpunkte der Städtebauförderung. In der Oberpfalz standen im Jahr 2021 rund 45 Millionen Euro (Landes- und Bundesfinanzhilfen) zur Verfügung. Im Rahmen der Förderinitiative „Innen statt Außen“ liegt der Fördersatz beispielsweise bei 80 Prozent der zuwendungsfähigen Kosten, bei besonders strukturschwachen Gemeinden sogar bei 90 Prozent, so Dr. Schmidt. Es gibt auch Zuschüsse des Freistaats für modellhafte städtebauliche Planungen, erläuterte Sabine Pollinger vom Sachgebiet Städtebau: „In Schwarzenbach im Landkreis Neustadt a.d.Waldnaab unterstützen wir etwa ein Nachverdichtungskonzept für eine Einfamilienhaussiedlung aus den 1960iger Jahren.“

Wolfgang Wild, der zwölf Jahre lang 1. Bürgermeister der Gemeinde Berngau im Landkreis Neumarkt i.d. OPf. war und dort aktuell als Quartiersmanager aktiv ist, berichtete über die Zusammenarbeit seiner Gemeinde mit der Städtebauförderung. Die Alte Knabenschule konnte neuen Nutzungen zugeführt werden. Aktuell wird ein altes Wirtshaus saniert. Mit den künftigen Nutzungen verhilft man dem Ortskern zu einer weiteren Vitalitätsstärkung. Die vielen Scheunen des Ortes sollen als identitätsstiftende Merkmale erhalten bleiben. „Soziale und bauliche Belange versuchen wir im Rahmen der Gemeindeentwicklung immer gemeinsam zu betrachten“, betonte Wild. „Der Schlüssel zum Erfolg liegt vor allem in der Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger bei der Ideenfindung und Umsetzung“, gab er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Online-Seminars mit auf den Weg.

Für Orte mit bis zu 2.000 Einwohnern steht die Dorferneuerung mit ihren Fördermöglichkeiten den Gemeinden zur Verfügung. „Gefördert werden beispielsweise Innenentwicklungskonzepte, private Gebäudesanierungen, Kleinstunternehmen der Grundversorgung oder Analysen wie der Vitalitätscheck“, so Markus Götz vom Sachgebiet Integrierte Ländliche Entwicklung und Gemeindeentwicklung des Amts für Ländliche Entwicklung Oberpfalz. Zudem können Kommunen mit der Förderinitiative „Innen statt Außen“ bei der Umnutzung innerörtlicher Leerstände und beim Flächensparen unterstützt werden. Auch private Maßnahmen können im Rahmen einer Dorferneuerung mit bis zu 80.000 Euro bei besonders wertvollen oder ortsbildprägenden Gebäuden gefördert werden.

Die Gemeinde Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg konnte im Rahmen der Dorferneuerung mehrere Projekte zur Innenentwicklung und Nachverdichtung auf den Weg bringen. 1. Bürgermeister Peter Achatzi berichtete exemplarisch von der Umsetzung der Bauampel – eine Erfassung der Baulücken mit anschließender Veröffentlichung auf der Internetseite der Gemeinde. „Dabei wird angezeigt, welche Grundstückseigentümer verkaufsbereit, bedingt verkaufsbereit oder nicht verkaufsbereit sind“ so Achatzi: „Durch dieses Instrument konnten wir bereits mehrere Grundstücke einer Bebauung zuführen.“

Über die Fördermöglichkeiten zum Flächensparen auf regionaler Ebene informierte Markus Beier, Beauftragter für Regionalmanagement und Regionalinitiativen bei der Regierung der Oberpfalz. Im Rahmen der Förderrichtlinie Landesentwicklung werden Regionalmanagements mit einem Fördersatz von 50 bis 90 Prozent unterstützt. Wenn Projekte zum Flächensparen umgesetzt werden, gibt es sogar noch eine Sonderförderung von 50.000 Euro pro Jahr zusätzlich.

Dass man auch auf regionaler Ebene zum Thema Flächensparen und Innenentwicklung viel bewegen kann, zeigte Ramona Riederer von der Allgäu GmbH. Vom Leerstandmanagement mit Pop-up-stores und Coworking-Spaces über das Schaffen einer zentralen Internetplattform für das Thema Wohnraum bis hin zur Wohnbedarfsanalyse zeigte sie auf, welche Projekte im Rahmen der Förderrichtlinie Landesentwicklung unterstützt werden können. Und noch eine Idee aus dem Allgäu, die sich auch auf die Oberpfalz übertragen ließe, stellte Riederer vor: Die Informationskampagne „Alter Hof sucht neue Liebe“ für Eigentümer leerstehender Althofstellen.

„Unser Ziel ist war es, mit dieser Veranstaltung zu zeigen, wie Innenentwicklung tatkräftig und ressortübergreifend mit Fördermitteln unterstützt wird“, erklärt Patrick Dichtler, Flächensparmanager bei der Regierung der Oberpfalz. „Die von den Referenten vorgestellten Projekte sind gute Beispiele, die wir nur zur Nachahmung empfehlen können“, unterstreicht Markus Roth, Flächensparmanager bei der Regierung der Oberpfalz. Die Veranstaltungsreihe „Flächensparen in der Oberpfalz“ wird weiter fortgesetzt. Zudem hat die Bayerische Staatsregierung den Juli 2022 zum „Monat des Flächensparens“ erklärt. In diesem Rahmen werden bayernweit eine Vielzahl von Veranstaltungen, Exkursionen und Fortbildungen rund um das Thema Flächensparen und Innenentwicklung angeboten.

(Bericht der Regierung der Oberpfalz / Bild: Symbolbild)