Bayern.  Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger erwartet vom Stopp des Erdgas-Transits durch die Region Luhansk aktuell keine spürbaren Auswirkungen auf die Versorgung in Bayern, nimmt die Lage aber ernst und fordert mehr Wachsamkeit und konkretere Maßnahmen zur Füllung der Erdgasspeicher.

Aiwanger: „Wir sind im engen Austausch mit der Bundesnetzagentur. Zwar habe der Durchleitungsstopp das ankommende Gasvolumen aus Russland um etwa 25 Prozent reduziert. Dies wird aber durch höhere Zuflüsse vor allem aus Norwegen und den Niederlanden ausgeglichen. Die Gasversorgung für die privaten Haushalte und die Unternehmen in Bayern bleibt daher stabil. Ein nennenswerter Anstieg der Großhandelspreise ist aktuell nicht zu verzeichnen.“


Der Gasfernleitungsnetzbetreiber der Ukraine (GTSOU)  hatte am Morgen die Transitmenge an Erdgas an der Verdichterstation Novopsko eingestellt. Dies sei auf  die Besetzung der Verdichterstation durch RUS Truppen zurückzuführen, hieß es.

Aiwanger: „Wir beobachten die Lage genau und ich erwarte vom Bund noch konkretere Schritte zum Ersetzen von Erdgas durch andere Energieträger wo immer das möglich ist und ein noch offensiveres Vorgehen zum Füllen der Erdgasspeicher. Beispielsweise muss dringend eine Lösung der deutschen Bundesregierung mit Österreich gefunden werden, um den Gasspeicher in Haidach zu füllen. Obwohl die aktuellen Füllstände der in Deutschland gelegenen Speicher sogar deutlich höher als im Frühjahr 2015, 2017, 2018 sowie 2021 liegen, dürfen wir uns nicht in Sicherheit wiegen.

Die nächsten Wochen und Monate entscheiden, wie sicher wir den nächsten Winter überstehen. Es ist bezeichnend, dass jetzt kurzfristig höhere Liefermengen aus Norwegen möglich sind. Warum haben wir diese höheren Mengen nicht schon seit längerem in unsere Speicher gesteuert und verlassen uns seit Wochen auf die Funktion des Marktes, anstatt früher Anreize zu setzen, die Speicher zu füllen?

Oder andersrum formuliert: es wurden bisher nicht alle Optionen genutzt, Gas zu bekommen und man hat länger als nötig mit dem Prinzip Hoffnung auf Liefersicherheit aus dem Osten gearbeitet.“

(Bericht und Bild: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie)