Gesundheitsamt Amberg in neuen Räumen – Beratungsstellen in der Adalbert-Stifter-Str. barrierefrei zugänglich
Amberg-Sulzbach/Amberg. Während einer Schwangerschaft bewegen die werdenden Mütter oftmals viele Fragen und wichtige Entscheidungen müssen getroffen werden. Fachkundige Hilfestellungen erhalten Betroffene bei der staatlich anerkannten Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen des Gesundheitsamtes Amberg. Diese ist seit dem Umzug des Gesundheitsamtes Ende Juli nicht mehr in der Hockermühlstraße, sondern in der Adalbert-Stifter-Straße 18 in Amberg zu finden. „Wir haben das kreiseigene Gebäude komplett saniert, so dass den Mitarbeitern um Direktor Dr. Roland Brey jetzt mehr Platz zur Verfügung steht, den sie für ihre vielfältigen Aufgaben dringend benötigen“, freut sich Landrat Richard Reisinger bei der Besichtigung der neuen Räumlichkeiten.
6,2 Millionen Euro hat der Landkreis in die Generalsanierung des Gebäudes investiert. Die Abwasserleitungen und Elektroinstallation wurden ebenso erneuert wie die Raumaufteilung, die Fußböden und Decken. Um die Energiekosten zu reduzieren, erhielt das gesamte Gebäude neue Fenster, eine Lüftungsanlage sowie eine Fassadendämmung. Die alte Heizungsanlage wurde gegen eine moderne Pelletheizung ausgetauscht sowie eine PV-Anlage auf dem neu eingedeckten Dach installiert. Zeitgemäß und freundlich präsentieren sich nun auch der Eingangsbereich, der Empfang sowie die Außenanlagen. Die geplante Bauzeit von März 2018 bis Frühjahr 2022 konnte weitgehend eingehalten werden.
„Wir sind sehr glücklich und dankbar für die neuen Räume, die uns mehr Diskretion zum Beispiel für die sozialen Beratungen und amtsärztlichen Untersuchungen ermöglichen, die wir nun hier am Ort anbieten können“, bestätigt Gesundheitsamtsdirektor Dr. Roland Brey. Rund 30 der insgesamt 80 Mitarbeiter – die Contact-Tracing-Teams nicht mitgerechnet, die nach wie vor im Containerdorf in der Hockermühlstraße arbeiten – sind nun zentral an der neuen Adresse angesiedelt.
Alle Räumlichkeiten – wie auch die Beratungsstelle für Schwangerschaftsfragen – können barrierefrei und bequem erreicht werden. Für die oberen Etagen steht ein Aufzug zur Verfügung. Neu sind auch die vierstelligen Telefonnummern. Zentrale: 09621 39-7600, Corona-Nummer: 09621 39-7690.
„Es lebe die deutsch-französische Freundschaft. Es lebe Europa!“ – Landkreis bekräftigt Partnerschaft mit dem einstigen Kanton Maintenon
Amberg-Sulzbach. Es war am 30. September 1967. Landrat Karl Winkler und Guy de la Vasselais, Generalrat des Kantons Maintenon, besiegelten mit ihrer Unterschrift die Freundschaft zwischen dem damaligen Landkreis Sulzbach-Rosenberg und dem einstigen französischen Kanton Maintenon (Anm. d. Red.: die Kantone in Frankreich wurden 2016 neu strukturiert und der Kanton Maintenon auf zwei Kartone aufgeteilt, Épernon und Auneau). Damals ein Novum: Es war die erste deutsch-französische Partnerschaft zwischen zwei Landkreisen. Bis dahin hatte es nur Partnerschaften zwischen Städten und Gemeinden gegeben.
55 Jahre sind seit der Unterschrift im Rathaus von Saint-Symphorien-le-Chateau vergangen. Ein Jubiläum, das nun zelebriert wurde. Eine Delegation um Landrat Richard Reisinger, unter anderem bestehend aus Kreisräten, der Blasmusik Gebenbach und den Fahnenschwingern aus Gebenbach, reiste nach Frankreich, um zu feiern, aber auch um den Eid der Partnerschaft zu erneuern.
Ziele der Partnerschaft waren und sind zum Beispiel dauerhafte Verbindungen oder die kulturellen, wirtschaftlichen und menschlichen Beziehungen zwischen ihren Bewohnern zu fördern, um durch ein besseres gegenseitiges Verständnis das lebendige Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu stärken und zum Gelingen des Friedens und Wohlstands beizutragen: der Einigung Europas.
Wie wichtig das ist, das betonte Landrat Richard Reisinger in seiner Rede beim Festakt in Chartres, dem Sitz des Departementsrat von Eure-et-Loir, zu dem der ehemalige Kanton Maintenon gehört: „Großbritannien hat unser Haus verlassen, die verschiedenen Flüchtlingswellen waren nicht unbedingt ein Musterbeispiel an Solidarität zwischen den europäischen Ländern. Darüber hinaus gibt es mancherorts Einschränkungstendenzen, beispielsweise bei der Freiheit von Presse und Justiz und seit nunmehr schon einem halben Jahr mit der russischen Offensive in der Ukraine einen echten reellen Angriffskrieg. Und jetzt wird sich das wohl wieder bewahrheiten, was Jean-Claude Juncker, der einstige Kommissionspräsident der Europäischen Union im Deutschen Bundestag 2008 sagte: <Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen!>“
Gerade in dieser herausfordernden Zeit müsse daher umso mehr das Erfolgsmodell Jumelage propagiert werden. „Es ist nachhaltig gelebte Freundschaft und Vertrauensbildung. Unsere Jumelage ist zwar etwas historisch Anmutendes, es ist aber trotzdem und vor allem auch und gerade jetzt etwas Zukunftsträchtiges!“, so der Amberg-Sulzbacher Landrat.
Auch Daniel Morin, Präsident der Jumelage, gab das feierliche Versprechen ab, den Austausch in allen Bereichen weiterzuentwickeln, um durch besseres, gegenseitiges Verständnis das lebendige Gefühl der europäischen Brüderlichkeit zu stärken. „Heute und in Folge der Aggression Russlands gegen die Ukraine dürfen wir feststellen, dass die Europäische Union vereint ist. Der Zusammenhalt der 27 Länder sind das stärkste Bindeglied für eine gemeinsame Zukunft.“
Um die Bindung zwischen dem Landkreis Amberg-Sulzbach und dem einstigen Kanton Maintenon weiter zu vertiefen, lud Landrat Richard Reisinger die französischen Freunde für 2025 ins Amberg-Sulzbacher Land ein. 2 Jahre später, 2027, soll dann das 60-jährige Bestehen der Freundschaft ebenfalls im Landkreis Amberg-Sulzbach gefeiert werden. „Wir sind nun umso mehr gefordert, eine Art echten Liebesbeweis für Europa abzugeben, weil wir wissen und es erlebt haben, wie wohltuend so eine Völkerfreundschaft, wie wir sie seit 55 Jahren pflegen, ist und wie wohltuend diese auch in den nächsten Jahrzehnten sein wird“, so der Landkreis-Chef. „Lasst uns daher nicht aufhören, jungen und jung gebliebenen Menschen einen Austausch und eine Begegnung zu ermöglichen! Und es ist meine Vision und mein Wunsch, dass wir wieder mehr Gruppen miteinander auf den Weg der Begegnung schicken, wie einst: Musiker, Sportler, Künstler, Volkshochschulen, Schüler, Landwirte, Kirchengemeinden, Feuerwehren und natürlich auch Politiker!“
Der Wunsch des Landrats sollte sogar noch in Frankreich erhört werden. Die Blasmusik Gebenbach umrahmte mit einer 21-köpfigen Abordnung nicht nur den Festakt in Chartres und spielte dort sowohl die französische als auch die Bayern- und Europahymne, sondern war auch die tragende Säule eines deutsch-französischen Gottesdienstes in Epernon und beim anschließenden Festzug durch den Ort.
Musikalischer Höhepunkt für die Blasmusik Gebenbach war ein Konzert in Saint-Piat, auf das sich die Musiker seit August vorbereitet hatten. Die erste Konzerthälfte gestaltete das französische Pendent, das Orchestre d’Harmonie d’Eperonon. Im zweiten Teil begeisterten die Gebenbacher Musiker unter der Leitung von Gerhard Böller das deutsch-französische Publikum mit Italo-Pop-Klassikern, Märschen und traditionell bayerischer Blasmusik.
Den Abschluss des Konzerts bildeten zwei Lieder, die die beiden Musikgruppen aus Deutschland und Frankreich unabhängig voneinander einstudiert und beim Konzert erstmals gemeinsam wiedergegeben haben. „Ein geglücktes Experiment“, wie es Simon Lösch direkt nach dem Auftritt zusammenfaste. Als Dankeschön für die herausragende Gastfreundschaft lud der Vorstand der Blasmusik Gebenbach die französischen Musiker zum Gegenbesuch nach Gebenbach ein. Dieser Austausch soll voraussichtlich im kommenden Jahr stattfinden, so Lösch.
Landrat Richard Reisinger, der selbst seit der Jugend und weit vor seiner Zeit als Landrat die Partnerschaften aktiv begleitet, dankte der Blasmusik Gebenbach, aber auch den Fahnenschwingern aus Gebenbach, den mitgereisten Kreisräten und weiteren Gästen für ihr Engagement, das zum Gelingen des Jubiläums beigetragen habe.
Die Partnerschaft zwischen dem Landkreis Amberg-Sulzbach und dem ehemaligen Kanton Maintenon ist 55 Jahre alt geworden. „Auch wir sind älter geworden“, so Reisinger, „aber wir sind nicht alt geworden in unserem Anliegen, sondern jung, dynamisch und zukunftsgewandt geblieben. Es lebe die deutsch-französische Freundschaft. Es lebe Europa!“
Festakt zum 55-Jährigen:
Die Partnerschaftsurkunde unterzeichneten neben Landrat Richard Reisinger und Daniel Morin, Präsident im Comité de Jumelage, auch Stéphane Lemoine, Vizepräsident des Departementrats, Matthias Kaufmann, der politische Referent in der deutschen Botschaft, Guillaume Kasbarian, Abgeordneter des Wahlkreises, sowie Albéric de Mongolfier, Senator des Departements.
Am Festakt selbst nahmen neben der 70-köpfigen Delegation aus dem Amberg-Sulzbacher Land auch der Senator des Departements, Albéric de Mongolfier, der Wahlkreis-Abgeordnete, Guillaume Kasbarian, sowie zahlreiche Bürgermeister des einstigen Kantons Maintenon teil.
Programm zum 55-Jährigen:
Festakt mit Erneuerung des Partnerschafts-Eids (musikalische Umrahmung durch Blasmusik Gebenbach, Auftritt Fahnenschwinger Gebenbach), deutsch-französischer Gottesdienst (Blasmusik Gebenbach sowie Angelika Schöpf aus Gebenbach begleitete einige Stücke an der Kirchenorgel), gemeinsames Abendessen mit den Gastfamilien in Bailleau-Armenoville, Grillnachmittag mit Wein aus Frankreich und Bier aus dem Amberg-Sulzbacher Land in Changé, Konzert mit der Blasmusik Gebenbach und dem Orchestre d’Harmonie d’Epernon in Saint-Piat, Ausflug nach Paris bzw. zum Schloss Chambord.
Unterbringung:
Die Teilnehmer der Delegation waren in Gastfamilien untergebracht und begeistert von der Gastfreundschaft ihrer Gasteltern. „Wir wurden nicht nur im Haus, sondern in der Familie aufgenommen, so Cornelia Siegert, Trompeterin bei der Blasmusik Gebenbach. Die Musiker kamen überwiegend bei Mitgliedern des Orchestre d’Harmonie d’Epernon unter, so dass abends auch über Musik gefachsimpelt werden konnte. Die restliche Delegation schlief größtenteils bei Mitgliedern der Jumelage.
Landkreis-Partnerschaften:
Die Partnerschaft mit dem ehemaligen Kanton Maintenon ist nicht die einzige Partnerschaft des Landkreises. Seit 1967 unterhält der Landkreis Amberg-Sulzbach auch freundschaftliche Beziehungen zum schottischen District Argyll & Bute.
Bis 2015 war in der Adalbert-Stifter-Straße 18 die Landwirtschaftsschule untergebracht, ab 2015 diente das Gebäude als Asylunterkunft sowie als Nebenstelle des Jugendamtes. Die Mitarbeiter des Jugendamts und des Landschaftspflegeverbands verbleiben noch solange hier, bis sie in die ehemaligen Räume des Gesundheitsamtes im 2. Obergeschoss der Hockermühlstraße, die aktuell renoviert werden, umziehen können. Dort werden künftig auch die Waisenhausstiftung und die Staatliche Rechnungsprüfung ihren Sitz haben. Bereits jetzt schon sind das Veterinäramt, die Lebensmittelüberwachung, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Amberg sowie die Landwirtschaftsschule Amberg dort untergebracht.
(Berichte und Bild: Landratsamt Amberg-Sulzbach)