(Bericht: Landratsamt Regensburg) – Das Thema „Zieloffene Suchtarbeit“ stand im Mittelpunkt der 89. Plenumssitzung des Suchtarbeitskreises Regensburg, zu der zahlreiche Interessensvertreter ins Landratsamt Regensburg gekommen waren. Helga Salbeck, stellvertretenden Vorsitzende des Suchtarbeitskreises, konnte als Gastrednerin Prof. Dr. Katrin Liel begrüßen, die sich intensiv mit dem Thema „Zieloffene Suchtarbeit“ beschäftigt hat. Prof. Liel ist seit 2012 Professorin an der Hochschule für angewandte Wissenschaften Landshut, Mitglied im wissenschaftlichen Kuratorium der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen DHS und der Deutschen Vereinigung für Soziale Arbeit im Gesundheitswesen DGSV.

Ziel individuell definieren

„Zieloffene Suchtarbeit“ bedeutet, dass Menschen mit einem individuell definierten Ziel an ihrem problematischen Suchtmittelkonsum arbeiten. Diese können, neben dem bewährten Abstinenzziel der Suchtarbeit, auch Reduktion und Schadensminderung sein. Dazu gehört für die begleitenden Berater und Therapeuten eine Einstellung, in der man Menschen eine Begegnung „auf Augenhöhe“ ermöglicht und somit das Behandlungsziel gemeinsam erarbeitet. Unter beiden Ansätzen verringert sich nach wissenschaftlichen Studien über Alkoholsucht die Trinkmenge in gleichem Maße. Die körperliche und psychische Gesundheit verbessert sich und steigert somit die Lebensqualität und die soziale Einbindung.

Wahlfreiheit erweitert Handlungsräume

Laut der Referentin gehören zur „Zieloffenen Suchtarbeit“ bei den helfenden Berufen eine innere Haltung zur Zieloffenheit, Kenntnisse über wirksame Behandlungen zum Erreichen von Abstinenz, Reduktion und Schadensminimierung plus die entsprechende Umsetzungskompetenz. Durch die Wahlfreiheit mit erweiterten Handlungsräumen könne man den Menschen mit ihren Bedürfnissen eher gerecht werden. An der anschließenden Diskussion beteiligten sich die Mitglieder rege und erwogen das Für und Wider der Zieloffenen Suchtarbeit.

Das Plenum des Suchtarbeitskreises setzt sich aus Mitgliedern der verschiedenen ambulanten und stationären Bereiche der Suchtkrankenhilfe und der Selbsthilfe sowie aus Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden, Vereinen, Schulen und Behörden zusammen. Sie befassen sich alle mit Fragen der Suchtkrankenhilfe oder Suchtprävention und sind bestrebt die Suchtkrankenhilfe auf fachlichem Niveau weiterzuentwickeln.

Betroffene mit Suchtproblem und auch deren Angehörige können sich in Stadt und Landkreis Regensburg an ihre Hausärzte und folgende Beratungsstellen wenden, auch um weiterführende ambulante oder stationäre Hilfen zu erhalten:

·           Caritas Fachambulanz für Suchtprobleme, Hemauerstraße 10c, 93047 Regensburg, Tel. 0941 6308270, suchtambulanz@caritas-regensburg.de

·           Drugstop Regensburg – Beratungsstelle Illegale Drogen, Landshuterstraße 43, 93053 Regensburg, Tel. 0941 5843032, basis@drugstop.org

·           Landratsamt Regensburg – Gesundheitsamt der Stadt und des Landkreises Regensburg – Suchtberatung, Altmühlstraße 3, 93059 Regensburg, Tel. 0941 4009-740, sozialdienst@lra-regensburg.de

·           www.suchtinfo-oberpfalz.de