Bundespolizei

Gesuchter Polizeibekannter greift nach Schwarzfahrt Polizisten an

Am Freitag (3. Mai) haben Bundespolizisten einen Italiener in Untersuchungshaft eingeliefert. Der Mann, gegen den eine Fahndungsnotierung der italienischen Justizbehörden vorlag, war ohne Fahrschein in einem Regionalexpress erwischt worden. Im weiteren Verlauf hat der Italiener Widerstand gegen die Bundespolizisten geleistet und einen Beamten tätlich angegriffen.

Eine Streife der Kemptener Bundespolizei unterstützte in der Nacht auf Freitag am Bahnhof Memmingen einen Zugbegleiter bei der Personalienfeststellung. Der Bahnmitarbeiter hatte bei der Fahrscheinkontrolle einen Italiener ohne gültiges Ticket angetroffen. Die Beamten stellten bei der Fahndungsüberprüfung fest, dass der Reisende von den italienischen Justizbehörden per Aufenthaltsermittlung gesucht wurde.

Während der Sachverhaltsaufnahme packte der 23-Jährige einen der Beamten, der gerade telefonierte, an dessen Schutzweste und versuchte, ihn zu Boden zu werfen. Dem Polizisten gelang es, sich aus dem Griff zu lösen und den Angreifer zu überwältigen. Auf dem Boden liegend bekam der Italiener das Diensthandy zu fassen und holte mit diesem zum Schlag in Richtung Schläfe des Beamten aus. Den Schlag konnte der Bundespolizist abwehren. Als die Polizisten dem Angreifer die Handfesseln anlegen wollten, sperrte dieser sich zunächst so sehr, dass die Beamten die Arme des Mannes mittels einer Hebeltechnik fixieren und so dessen Widerstand brechen mussten.

Bundespolizei Sicherheit
Symbolbild der Bundespolizei

Der Italiener, der bis August 2023 in Hessen gewohnt hatte, war bereits wegen Trunkenheit im Verkehr, Erschleichens von Leistungen sowie Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz in Deutschland polizeibekannt. Hinweise auf Alkohol-, Medikamenten- oder Drogenkonsum während der Tat lagen jedoch nicht vor. Verletzt wurde bei dem Angriff keiner der Beteiligten.

Der 23-Jährige muss sich nun wegen Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte, tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte sowie Erschleichens von Leistungen verantworten. Die Beamten führten den Italiener, der in Deutschland nicht mehr gemeldet ist, beim Amtsgericht Memmingen vor. Der Ermittlungsrichter ordnete die Untersuchungshaft an, woraufhin die Bundespolizisten den Beschuldigten in die Justizvollzugsanstalt Memmingen einlieferten.

Weitere Absetzung von geschleusten Syrern

Am Samstag (4. Mai) hat die Polizei im Gemeindebereich Prien am Chiemsee mehrere syrische Migranten in Gewahrsam genommen. Die Gruppe ist offenbar von einem Schleuser nach Deutschland gebracht und abgesetzt worden. Den Angaben zufolge mussten zwei Syrer die mehrstündige Fahrt mangels verfügbarer Sitzplätze durchgängig im Kofferraum zubringen. Von zwei der insgesamt sechs Geschleusten fehlt trotz längerer Suche der Bundespolizei mit mehreren Streifen und einem Hubschrauber jede Spur.

Einem Zeugenhinweis entsprechend trafen Polizeibeamte am Haltepunkt Urschalling nahe Prien zwei Männer, 19 und 29 Jahre, eine Frau, 29 Jahre, sowie einen 16-jährigen Jugendlichen an. Keiner von ihnen verfügte über die erforderlichen Einreisepapiere. Im Rahmen einer ersten Befragung stellte sich heraus, dass die Gruppe ursprünglich aus sechs Personen bestanden hatte. Die Fahndung der verständigten Rosenheimer Bundespolizei mittels Streifenwagen und Polizeihubschrauber im Umfeld verlief ohne weitere Erkenntnisse. Die Ermittler schließen nicht aus, dass die beiden fehlenden Männer, die sich unmittelbar nach der Absetzung vom Haltepunkt Urschalling entfernt haben sollen, absprachegemäß von einem weiteren Schleuser mitgenommen worden sind.

Laut der zuständigen Bundespolizeiinspektion in Rosenheim gleicht der Fall einer Absetzung, die knapp eine Woche zuvor in derselben Gegend festgestellt worden war. Auch bei der am Samstagvormittag angetroffenen Gruppe handelt es sich um geschleuste Syrer, die von Slowenien aus mitgenommen worden sein dürften. Die gesamte Schleusung, die bis zu 7.000 Euro pro Person gekostet haben soll, ist offenkundig von einer Schlepperorganisation im Hintergrund geplant und etappenweise durchgeführt worden. Um möglichst viele Personen schleusen zu können, schreckte der Fahrer nicht davor zurück, zwei Migranten ungesichert im Kofferraum zu befördern.

Die Bundespolizei ermittelt wegen Einschleusens von Ausländern unter lebensgefährdenden Bedingungen. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden die erwachsenen Syrer, die um Schutz in der Bundesrepublik nachgesucht hatten, einer Aufnahmestelle für Flüchtlinge zugeleitet. Der Minderjährige konnte der Obhut des Jugendamts anvertraut werden.