Seit 30 Jahren begleitet der „Runde Tisch Eixendofer See“ die Aktivitäten am See. Auch dieses Mal kamen rund 40 Teilnehmer auf Einladung der Regierung der Oberpfalz in die Schwarzachtalhalle. Horst Schmid, Leiter des Umweltbereiches der Regierung, hieß die örtlichen Akteure und die Behördenvertreter willkommen. Getreu dem Motto „gemeinsam für einen intakten See“ kamen neben den Bürgermeistern der Städte Neunburg vorm Wald und Rötz, Martin Birner und Dr. Stefan Spindler, Vertreter von Wasserwirtschaft, Landwirtschaft und Fischerei sowie beteiligte Planer und Gutachter und die Genehmigungsbehörde zusammen. Per Video war der renommierte Seenexperte Dr. Rinke vom Helmholtz-Umweltforschungszentrum in Magdeburg zugeschaltet. Ein Themenschwerpunkt lag auf dem Umgang mit Nährstoffeinträgen und der daraus entstehenden Blaualgen-Situation.
Seit Oktober 2021 ist der Wasserspiegel im See um rund fünf Meter abgesenkt. Nur so können Baumaßnahmen durchgeführt werden, die die Betriebssicherheit erhöhen. Einige der Nutzungen am See wie Wasserkraft oder Freizeitaktivitäten sind dadurch vorübergehend nur eingeschränkt möglich. Mit Jahreswechsel werden diese Baumaßnahmen nun aber soweit abgeschlossen sein, dass der Seewasserspiegel Anfang 2024 wieder angehoben werden kann.
Die Teilnehmer des Runden Tisches erhielten Informationen über den Baufortschritt und auch über die Funktionsweise der künftigen zusätzlichen oberflächennahen Entnahmemöglichkeit von Wasser. Bisher wurde das in die Schwarzach abfließende Wasser über den sogenannten Grundablass am Seegrund entnommen. Zukünftig kann der Abfluss -wie bei einem natürlichen See- auch oberflächennah erfolgen. Man geht davon aus, dass dadurch im Sommer eine physikalische Schichtung des Sees eintritt und Nährstoffe nicht mehr so leicht vom Seegrund an die Oberfläche gelangen und zur Massenentwicklung von Algen führen können.
Für die Inbetriebnahme dieser neuen Entnahmemöglichkeit muss noch ein Genehmigungsverfahren durchlaufen werden. Basis für das Genehmigungsverfahren sollen fundierte Unterlagen und Gutachten zur Ökologie im See und in der anschließenden Schwarzach sowie ein Überwachungs- und Betriebskonzept sein, über das die anwesenden Planungsbüros berichteten.
Richtig erfolgreich kann die Bekämpfung der Blaualgen allerdings nur dann sein, wenn neben der Schichtung des Sees zusätzlich aus dem Einzugsgebiet des Sees gerade im Sommer weniger Nährstoffe kommen. Das erfordert besondere Anstrengungen beim Nährstoffeintrag aus Punktquellen wie Kläranlagen und beim Erosionsrückhalt auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Die beiden Bürgermeister stellten das Engagement ihrer Gemeinden in der Abwasserbehandlung vor, wo aktuell in den Städten Neunburg und Rötz rund 10 Millionen € investiert werden. Auch Renaturierungen kleiner Gewässer dienen dem Gewässerschutz im Einzugsgebiet des Eixendorfer Sees. Die Vertreter der Landwirtschaft berichteten von seit 2023 geltenden strengeren Vorgaben in Hinblick auf Erosionsrückhalt in der Fläche und den einzuhaltenden Uferrandstreifen. Die Vertreter der Fischerei setzen sich dafür ein, dass die Probleme mit den Blaualgen nicht vom See in die anschließende Schwarzach verlagert werden, was auch von Behördenseite in keinem Fall gewollt ist.
Weiteres Thema war die Entlandung der Vorsperre. Herr Carlo Schillinger von der LGA Nürnberg stellte die Ergebnisse der Studie vor. Für die Gewässerqualität des Eixendorfer Sees ist demnach aktuell keine Entlandung der Vorsperre notwendig. Diese ist erst zu 20% mit Sedimenten angefüllt. Vorgeschlagen wird daher, im Zulauf zur Vorsperre einen Sedimentfang anzulegen, der jährlich geräumt wird. Dadurch würde die Auflandungstendenz der Vorsperre reduziert, so dass diese noch viele weitere Jahrzehnte nicht als Ganzes geräumt werden müsste, weil sich neben den damit verbundenen Eingriffen unter anderem auch die Entsorgung bzw. Wiederverwendung dieses Materials als erhebliches Problem erweist. Dieser Vorschlag wurde vermehrt diskutiert.
Horst Schmid stellte in seinem Schlusswort die Komplexität des Systems Eixendorfer See heraus und dankte allen Vortragenden für ihre fundierten Ausführungen und insbesondere dem Wasserwirtschaftsamt Weiden. Klar ist: dem Ziel, die Gewässerqualität des Stausees zu verbessern, kommt man nur gemeinsam näher. Das Format des Runden Tisches soll auch in Zukunft weitergeführt werden, waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig. Der nächste Termin wird für das zweite Halbjahr 2024 anvisiert. Bis dahin bleibe man selbstverständlich in engem Austausch.
Bericht: Regierung der Oberpfalz