Die vom Wetterdienst angekündigten schweren Gewitter haben am 22. Juni insbesondere die Region um Waldmünchen und Umgebung am härtesteten getroffen, nachdem am Tag zuvor die anderen Landkreisteile schon mit den Folgen einer vorherigen Gewitterfront zu kämpfen hatten.

Die Feuerwehren im Landkreis Cham haben damit seit Mittwoch insgesamt mehr als 120 Einsatzstellen abgearbeitet, darunter vor allem blockierte Fahrbahnen, aber auch viele weitere Einsätze.

Im Landkreis Cham selbst kamen gestern Nacht viele Gebiete glimpflich davon, nur in den Bereichen Cham und Waldmünchen waren viele nächtliche Einsätze und viele Schäden zu verzeichnen. Die ersten Einsätze drehten sich vor allem um Wasser im Keller sowie diverse Bäume auf Straßen.

Auch Stromausfälle gab es in mehreren Ortschaften. Einige Einsätze sind hier besonders erwähnenswert: In Schorndorf kam es zu einem Stromausfall, von welchem vor allem das dortige Seniorenheim betroffen war. Nach einem Alarm für die örtliche Feuerwehr mit KBM Michael Engl wurde versucht, eine Notstromversorgung zu organisieren, damit einige Bewohner ihre SauerstoffGeräte weiter betreiben konnte. Hier halfen auch der Rettungsdienst mit ELRD Tobias Muhr sowie die Feuerwehr Roding aus. Glücklicherweise konnte die
Stromversorgung nach rund einer halben Stunde durch den zuständigen Betreiber wieder hergestellt werden.

In der Nähe von Döfering stürzte ein Baum auf ein Wohnhaus und beschädigte das Dach erheblich. Die alarmierte Feuerwehr Döfering forderte rasch die Drehleiter der Feuerwehr Waldmünchen an, die dort dann auch für mehrere Stunden im Einsatz war. Denn es galt nicht nur, den Baum vom Haus zu entfernen, sondern auch das Dach provisorisch mit einer Plane zu schützen, da für Mitternacht eine weitere Gewitterfront erwartet wurde. Vor Ort waren KBI Norbert Auerbeck und KBM Benjamin Wachter, die die Hilfsmaßnahmen koordinierten. Das Dach wurde mit einem „Notdach“ abgedeckt, von denen der Landkreis Cham mehrere Exemplare im Katastrophenschutzlager vorrätig hat. Das Dach wurde schließlich mit der Drehleiter installiert.

Das weitere Einsatzgeschehen in und um Waldmünchen wurde größtenteils von der Feuerwache Waldmünchen aus koordiniert, wo auch KBM Andreas Bierl zumeist anwesend war. Es kamen im Laufe der Nacht zirka 30 weitere Einsätze hinzu. Eile war bei einem Haus im Stadtgebiet von Waldmünchen geboten: Dort war ebenfalls ein Baum auf das Haus gefallen, die Einwohner waren bereits dabei, das Dach selbst zu schützen. Hier konnte dann ebenfalls zügig Hilfe geleistet und das Dach regenfest gemacht werden.

Die Aufgaben der alarmierten Feuerwehren im Landkreis beschränkten sich zumeist auf umgefallene Bäume, aber
auch mehrere Telefonmasten knickten um oder Telefonleitungen wurden abgerissen. In Roding
wurde die Feuerwehr zu einer Brandmeldeanlage gerufen, die wohl wegen des Unwetters fälschlicherweise ausgelöst hatte. In Geigant erwischte es die dortige Wehr, die eigentlich gerade selbst im Einsatz war: Der Regen drückte in das Gerätehaus, so dass einige Helfer ganz unkonventionell mit Hilfe von Wassersaugern die Wache wieder trockenlegten.

Für die restliche Nacht mussten bei Waldmünchen auch zwei Straßen gesperrt werden, da dort zu schwere bzw.
zu viele Bäume umgefallen waren und nicht sofort entfernt werden konnten.
Das ganze Ausmaß der nächtlichen Zerstörung zeigte sich erst bei Tageslicht: So wütete der Sturm insbesondere auf einem Waldstück in der Nähe von Perlhütte und Perlsee. Dort knickten nahezu alle Bäume wie Streichhölzer um und rissen die Stromversorgung in Richtung Höll ab.

Bericht: Kreisbrandinspektion Cham