Weiden.  Daumen hoch, ein breites Lachen und zufriedene Gesichter – es ist ein Bild mit Symbolcharakter. Christine Strauß, Leiterin der Tennis-Abteilung der DJK Weiden, und Alexander Nadler, Tennis-Abteilungsleiter des  VfB Weiden, sind mehr als zufrieden. „Es wächst zusammen, was seit 2019 zusammengehört“, freuen sich die beiden. Nach einem Jahr der gemeinsam aus der Taufe gehobenen Tennis-Gemeinschaft (TeG), der ersten in der Region überhaupt, ziehen sie eine durchwegs positive Bilanz.

„Es ist ein Leuchtturmprojekt mit Vorzeige- und vor allem Vorbildcharakter für viele andere Vereine“, sind sie überzeugt. „Wir haben nach der ersten Saison mit ein paar kleineren Reibungsverlusten und einer Lernphase nichts zu bemängeln. Wir haben inzwischen eine gewisse Normalität erreicht“, fügt Strauß an. Nadler ergänzt: „Es war der richtige Schritt in eine erfolgreiche und dauerhafte Zukunft für beide Klubs.“

Der VfB Weiden mit seinen 66 Mitgliedern und die DJK Weiden mit ihren 156 hatten sich im September 2018 erstmals über eine TeG unterhalten. „Wir hatten in den zwei Jahren zuvor ständig Probleme, dauerhaft genügend Leute für unsere Mannschaften zusammen zu bringen“, erinnert sich Nadler. Die Alternative trotz vorhandener qualitativer guter Spieler sei daher nur eine Abmeldung vom Spielbetrieb gewesen, was das Aus der VfB-Tennisabteilung bedeutet  hätte.

Nach der Zustimmung der Vorstandschaft des Hauptvereins zögerte er nicht lange und machte sich auf die Suche nach einem geeigneten Partner, der der VfB-Philosophie „Tennis mit Spaß und Ambitionen auf einem gehobenen Niveau zu spielen“ entspricht. Die Wahl fiel auf die DJK Weiden, die, so der VfB-Tennischef, „dem Anliegen von Anfang an offen gegenüberstand“. Einem Telefonat mit Strauß im Juli 2018 folgte kurz danach das erste Treffen zur TeG-Gründung.

„Es waren Gespräche auf Augenhöhe, wir wurden, obwohl wir der kleine Verein waren, als gleichwertiger Partner angesehen“, blickt Nadler zurück. „Die Chemie zwischen unseren Klubs und den Personen hat auf Anhieb gestimmt“, weiß auch Strauß. Obwohl es Bedenken über den weiteren Verlauf gegeben hätte, sei schnell klar geworden: „Wir alle fühlten uns persönlich mit einer möglichen TeG wohl.“

Dann wurden ganz schnell Nägel mit Köpfen gemacht, denn schon im September 2018 war Meldeschluss für die Mannschaften, die in der Sommerrunde 2019 auflaufen sollen. Der Antrag wurde an den Bayerischen Tennis-Verband (BTV) gestellt, der schließlich am 20. November 2018 die Genehmigung zur TeG erteilte.

So nahmen im Sommer 2019 insgesamt sieben Erwachsenen- und ein Jugend-Team aus den Mitgliedern der DJK und des VfB unter dem Namen TeG Weiden am Spielbetrieb auf beiden Platzanlagen teil – die Damen und Herren I, die Herren 30, 40, 50 und 60 sowie eine Bambini 12-Mannschaft. Und das durchaus mit Erfolg, den die Herren 40 wurden Meister und stiegen in die Bezirksklasse I auf. Zudem geht 2020 mit einer zweiten Herren 60-Truppe ein weiteres Team ins Rennen.

Die TeG zwischen dem VfB und der DJK gilt zunächst für drei Jahre und soll, da sind sich die Beteiligten einig, bei Erfolg dauerhaft bestehen bleiben. „Eine TeG, und das ist zu beachten, ist aber keine Vereinsfusion. Beide Klubs bleiben nach wie vor eigenständig bestehen“, erklärt Strauß. Durch die Nutzung der TeG, die 2012 beim BTV-Verbandstag beschlossen worden war und seit 2015 für Vereine möglich ist, steht und stand beiden Vereinen absolut gleichberechtigt eine Plattform zur Verfügung. Die erlaubt es, als Verein selbstständig zu bleiben, die aktiven Spieler beider Klubs zu bündeln und in der Verbandsrunde gemeinsam anzutreten.

Beide Vereine sehen dadurch die Möglichkeit, auch zukünftig im Spielbetrieb von den Kindern und Jugendlichen bis zu den Erwachsenen und Senioren schlagkräftige Mannschaften stellen zu können. „Wir freuen uns, dass damit vor allem die Zukunftsfähigkeit von kleineren Vereinen gesichert ist“, so Strauß und Nadler, für die aber neben der sportlichen Wettbewerbsfähigkeit noch ein ganz wichtiger weiterer Faktor für ihre positive TeG-Bilanz eine Rolle spielt: „Klar, man gibt einen Teil seiner Vereinsidentität auf, aber man gewinnt vieles – vor allem in gesellschaftlicher Hinsicht – zurück“, sagt Nadler.

Beide nennen dabei explizit die erste gemeinsame Vereinsmeisterschaft am letzten Wochenende im September, bei der die Teilnehmeranzahl so groß war, dass jeweils acht Spieler in den jeweiligen Gruppen gegeneinander antreten konnten, ehe die Sieger ausgespielt wurden. Gleiches galt für das Mixed-Turnier Anfang August 2019, an dem mehr als 20 Spielerinnen und Spieler teilgenommen hatten. „Wir wollen und werden aber noch weitere gesellschaftliche Fixpunkte, wie gemeinsames Training, ein gemeinsames Auftakt- und Abschluss-Turnier oder zusätzliche  Veranstaltungen, setzen“, blicken beide optimistisch in die Zukunft.

 

Bericht von Stephan Landgraf

Bilder von Stephan Landgraf und DJK Weiden