Bericht und Bild: J. Leißner
Eschenfelden. Horst Linn senior war ein herausragender Unternehmer und fanatischer Rallyesportfan. Im Alter von 77 Jahren verstarb der zweifache Träger des Bundesverdienstkreuzes am vergangenen Sonntag und machte sich auf den Weg zu seiner letzten Rallye.
Firmengründung mit Umzug
Im Jahr 1969 gründete der Geschäftsführende Gesellschafter das renommierte Unternehmen Linn High Therm GmbH in seiner Geburtsstadt Hersbruck. Zur Erweiterung des Betriebes erfolgte 1979 der Umzug samt Neubau in Eschenfelden. Mit seinem unternehmerischen Weitblick führte er das Unternehmen mit Spezialisierung auf die Entwicklung und Produktion von elektrisch beheizten Labor- und Hochtemperaturöfen sowie induktive Schmelz- und Gießanlagen. International tätig, genießt die Firma im Bereich der Wirtschaft und der Wissenschaft hohes Ansehen in Europa und der Welt. Sie verdankt ihrem Gründer über 90 Patente und ist bis heute der größte Arbeitgeber in der Gemeinde Hirschbach. Im Jahr 2014 übergab er die Firma in die Hände seines Sohnes Horst Linn junior.
Viel für die Wirtschaft getan
Parallel zu seiner Unternehmertätigkeit arbeitete Dipl.-Ing. Horst Linn ehrenamtlich viele Jahre in verschiedenen berufsständischen Gremien, Kammern und Vereinigungen. Desweiteren war er Vorstandsmitglied des Ostbayerischen Technologie-Transfer-Institutes (OTTI), Aufsichtsrat des S-Refit und gehört dem von der Bundesregierung berufenen Asien-Pazifik-Ausschuss (APA) an. Auch für eine Vielzahl an Fachveröffentlichungen in den Bereichen Gießerei, Industrieöfen und Probenvorbereitung für Spektroskopie, Mikrowellenerwärmung sowie zu den Themen Mittelstandspolitik, Technologietransfer, Exportmärkte, Industrie-Standort Deutschland, Start-Up-Unternehmen war er bekannt.
Zweifacher Träger des Bundesverdienstkreuzes
Seit 13.02.1989 war Horst Linn senior Träger des Bundesverdienstkreuzes am Band. Eine Auszeichnung die er nochmals bekommen sollte. „Vorbildliches unternehmerisches und ehrenamtliches Wirken um Industrie und Gemeinwohl” so die Worte von Wirtschaftsminister Otto Wiesheu an den Geschäftsführer der Firma Linn High Therm GmbH, Horst Linn senior, als er ihm das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Wirtschaftsministerium am 23.5.2003 überreichte. Er erweiterte seine Sammlung hoher Auszeichnungen: Der damalige Wirtschaftsminister Otto Wiesheu verlieh ihm im Jahr 2004 erneut eine Auszeichnung. Die Staatsmedaille für besondere Dienste um die bayerische Wirtschaft. Mit der Auszeichnung als „Business Angel des Jahres 2004″ fand Horst Linns Engagement bei der Unterstützung innovativer Unternehmensgründer im Rahmen des nordbayerischen Netzwerkes eine öffentliche Würdigung. Er war Mitbegründer von 18 Start Up Unternehmen. Zudem schenkten ihm die Hirschbacher Bürger das Vertrauen für einem Sitz im damaligen Gemeinderat.
Benzin im Blut
Bei all seinem unternehmerischen und politischen Engagement unterstützte ihn seine Ehefrau Eva Linn, mit der er seit 1967 verheiratet war, wo es nur ging. Seine große Liebe galt der Familie um Tochter Diana und Sohn Horst mit Partnern und den drei Enkeln Jasmin, Maximilian und Chiara. Neben seiner Leidenschaft dem Kochen hatte er immer ein großes Herz für seine Hunde. Seine wohl größte Leidenschaft aber war der Rallyesport. Einer seiner engsten Lebensbegleiter seit Jugendtagen war die Rallyesportlegende Walther Röhrl. Eine Freundschaft die von leidenschaftlich geführten Rennen bis späterhin zu gemütlichen Ausfahrten hielt. Als Oldtimerliebhaber kamen bei Horst Linn senior über die Jahre auch einige Fahrzeuge zusammen, für die er sich 2014 einen seiner Lebensträume erfüllte. Hinter dem Werksgelände von Linn High Therm baute er sich sein eigenes Oldtimermuseum. Das Speedtreibhaus war geboren. Die international bekannte Rallye Wiesbaden hatte von dort aus mehrmals ihren Start. Sein Freund Walter Röhrl besuchte ihm desöfteren dort, denn nirgendswo besser konnten beide in gemeinsamen Erinnerungen schwelgen und sogar Altlandrat Armin Nentwig feierte im Speedtreibhaus einen seiner runden Geburtstage.