(Bericht und Bild: OTH Regensburg) – Der Frauenanteil in der Professorenschaft an der OTH Regensburg steigt – wenn auch langsam. Der Internationale Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft am 11. Februar gibt Anlass, die Wissenschaftlerinnen in der Öffentlichkeit sichtbarer zu machen.

Als Professorin Dr. Simone Weikl an der OTH Regensburg ihre Ernennungsurkunde erhielt, war sie schwanger. Inzwischen ist sie stolze Mama eines fünf Monate alten Jungen. Nach ihrer Elternzeit wird die Mathematikerin im Rahmen ihrer Professur für Künstliche Intelligenz für Infrastruktur und Stadtentwicklung an der Fakultät Informatik/Mathematik untersuchen, wie mathematische Modelle und Methoden der künstlichen Intelligenz zusammen mit neuen Datenquellen bestmöglich für die Planung, Bewertung, Optimierung und Steuerung von Infrastrukturen in den Bereichen Verkehr, Mobilität und Energie sowie für die nachhaltige Stadtentwicklung genutzt werden können.

Für Weikl sind Familie und ein Beruf in der Wissenschaft gut vereinbar, Nachholbedarf sieht sie jedoch noch bei Unterstützungsangeboten für Familien und der Kinderbetreuung. Daher sagt sie auch klar, dass es den Internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft braucht. „Solche Tage machen einerseits Werbung für die Wissenschaftsberufe. Andererseits bieten sie uns Wissenschaftlerinnen eine Plattform, auf der wir als Vorbilder sichtbar werden können und Mädchen und Frauen für die Wissenschaft begeistern können“, sagt Weikl.

Auch Prof. Dr. Birgit Scheuerer, Frauenbeauftragte der OTH Regensburg, findet es hervorragend, dass an einem solchen Tag die Leistungen der erfolgreichen Wissenschaftlerinnen in der Öffentlichkeit präsentiert und gewürdigt werden. „Der Frauenanteil an der OTH Regensburg ist von 11,5 Prozent im Jahr 2012 auf 20,5 Prozent im Jahr 2022 gestiegen“, sagt Scheuerer. „Die Zahlen insbesondere der Nachwuchswissenschaftlerinnen mit Promotion steigen in allen MINT-Fächern seit längerem an und bilden eine gute Grundlage, um in Kürze auch den Professorinnenanteil deutlich zu steigern.“

Für Prof. Weikl ist es am wichtigsten, Mädchen bereits in der Schule für die MINT-Fächer zu begeistern und ihnen die Angst vor diesen Fächern zu nehmen. Sie selbst fand bereits in der Schule Spaß an der Mathematik: „Als Grundlage aller Naturwissenschaften dient Mathematik dazu, die Welt um uns herum zu verstehen und logisch zu beschreiben.“ Während ihres Studiums an der TU München sei der Frauenanteil mit 40 Prozent bereits relativ hoch gewesen. Auch wenn sie später in Bereichen gearbeitet hat, in denen es mehr männliche Kollegen gab, empfand sie sich immer auf Augenhöhe.

Die 36-Jährige arbeitete unter anderem an der Universität der Bundeswehr in München sowie bei der BMW Group. Sie unterscheidet jedoch zwischen Industrie und Wissenschaft: „In der Industrie war es sehr viel mühsamer, als Frau sichtbar zu sein. Das liegt aber daran, dass dort ein größeres Konkurrenzdenken herrscht. In meiner wissenschaftlichen Karriere habe ich mich hingegen nie benachteiligt gefühlt“, sagt Weikl.

Sie habe sich für die OTH Regensburg entschieden, weil diese ideale Rahmenbedingungen für ihre angewandte Forschung bietet und weil sie einen guten Eindruck von der Hochschulleitung und dem Kollegium gewinnen konnte. Die OTH Regensburg hat in ihrem Hochschulentwicklungsplan die Themen Chancengleichheit und Gleichstellung als profilbildende Themen verankert.

Auf Basis der bereits existierenden Maßnahmen, wie Mentoringprogramm, Exzellenzförderung, Brückenstipendien, Familienbüro und der Vortragsreihe „Gender“ soll ein übergreifendes Konzept etabliert werden. Die Gewinnung von Frauen als Professorinnen, Studentinnen sowie in allen anderen Bereichen der Hochschule, ist ein wichtiges Ziel.