Cham.  Die Regierung der Oberpfalz erwartet, dass bei den aktuellen Zahlen an ankommenden Flüchtlingen die Unterbringungskapazitäten noch vor Weihnachten erschöpft sein könnten. Deshalb hat sie die Landratsämter dazu verpflichtet, im Rahmen eines sogenannten Winternotfallplans dafür Sorge zu tragen, dass noch vor Weihnachten pro Landkreis rund 100 Schutzsuchende zusätzlich untergebracht werden können.

Das Landratsamt errichtet aus diesem Grund in der Osserstraße in Cham eine Notfallunterkunft für bis zu 80 Geflüchtete. Das Gebäude in der Osserstraße 22 wird dabei als Aufenthalts- und Sozialraum genutzt. Die Unterbringung selbst erfolgt in extra dafür ausgestatteten und beheizten Schlafcontainern. Die vorbereitenden Arbeiten beginnen am Montag, 5. Dezember. Ziel ist es, ab 19. Dezember aufnahmebereit zu sein.

Wie alarmierend die Situation vor Ort ist, mahnen seit Wochen Landrätinnen und Landräte aus dem ganzen Land. „Wie uns geht es vielen Flächenlandkreisen. Die Aufnahmekapazitäten sind erschöpft“, beschreibt Landrat Franz Löffler die bayernweit angespannte Situation. „Meine Mitarbeitenden arbeiten seit Wochen intensiv an der Suche nach neuen Unterkünften. Bei mehreren Projekten sind aber bauliche Veränderungen erforderlich, die Zeit benötigen.“ Sport- und Turnhallen seien bei der Suche natürlich auch thematisiert worden.

„Die Schülerinnen und Schüler und vor allem auch die Vereine haben in der Pandemie auf so vieles verzichten müssen. Es kann nicht sein, dass wir darauf angewiesen sind, deren sicherlich vorhandene Solidarität nochmals auszunutzen“, verspricht Landrat Franz Löffler vorher alle anderen Möglichkeiten auszuschöpfen. „Für die aktuelle Notlage ist die Unterkunft in der Osserstraße die beste und vor allem auch schnellste Lösung“, fasst der Landkreischef zusammen. „Wir werden alle Möglichkeiten ergreifen, damit die Beeinträchtigungen für die Nachbarschaft so gering wie möglich sind.“

Hintergrund:

Im Landkreis leben derzeit sowohl aus der Ukraine geflüchteten Menschen als auch weitere Schutzsuchende aus anderen Ländern. Derzeit befinden sich 1.759 Ausländer mit Flüchtlingshintergrund im Landkreis (davon 326 im laufenden Asylverfahren) und es gab in dem gesamten Jahr konstant hohe Zugangszahlen – im Vergleich: im November 2015 waren dies 1.200. Zusätzlich bietet der Landkreis derzeit 1.117 Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine Schutz. Hier ist die Situation derzeit geordnet. Wie sich die Lage im Kriegsgebiet in diesem Winter weiter entwickeln wird, kann man aber natürlich nicht vorhersagen.

(Bericht: Landratsamt Cham / Bild: Symbolbild)