Berichte: Landratsamt Neumarkt

Nach der aktuellen Erhebung des Statistischen Bundesamtes verdienten deutsche Männer im vergangenen Jahr rund 18 Prozent mehr als Frauen. Somit stagniert die Lohnlücke im Vergleich zum Vorjahr. Der 07. März markiert symbolisch den Tag, bis zu dem Frauen umsonst arbeiten müssen, wobei der Unterschied in Westdeutschland mit 19 Prozent im Vergleich zu 7 Prozent im Osten wesentlich höher ausfällt. Insgesamt nimmt Deutschland im europäischen Vergleich einen der letzten Plätze ein.

Die sogenannte Verdienststrukturerhebung liefert die Grundlage für die Berechnung des durchschnittlichen Bruttostundenlohnes von Frauen und Männern. Hiernach verdienten Männer im Jahr 2022 rund 4,16 Euro mehr als weibliche Berufstätige. Selbst, wenn man Männer und Frauen mit gleicher Qualifikation und Tätigkeit gegenüberstellt, verbleibt immer noch ein Unterschied von 7 Prozent, der nicht auf strukturelle Bedingungen, sondern allein auf die Geschlechtszugehörigkeit zurückzuführen ist.

Noch größer fällt der Gender Pay Gap, also die geschlechtsspezifische Entgeltlücke, in der Kunst- und Kulturbranche aus: Hier erhielten die Frauen im Jahr 2021 rund 30 Prozent weniger Gage, im Jahr 2022 waren es immerhin noch überdurchschnittlich hohe 20 Prozent, weshalb der Equal Pay Day heuer das Motto „die Kunst der gleichen Bezahlung“ trägt. Ob in der Kunstbranche oder in einem anderen Bereich, unter anderem sind strukturelle Bedingungen wie die einseitige Übernahme von Sorgearbeit, längere Unterbrechungen der Erwerbstätigkeit, Teilzeit- und Minijobs, geringere Wertschätzung frauendominierter Branchen Faktoren, die die Einkommensmöglichkeiten beeinflussen. Die Lohnlücke vergrößert sich mit zunehmendem Alter und führt in der Rente zu einem Gender Pension Gap, der im Jahr 2019 bei 49 Prozent lag (BMFSJ, 2022). Selbst 40 Jahre Berufstätigkeit in Vollzeit sind keine Garantie für eine gute Alterssicherung: Laut Bundesarbeitsministerium erhält jede 3. Frau mit einer solchen Erwerbsbiografie weniger als 1000 Euro Rente.

Um auf die Benachteiligung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt aufmerksam zu machen und faire Einkommensperspektiven für Frauen und Männer zu fordern, fand am 04. März 2023 eine Aktion des Bündnis Equal Pay Day im Neuen Markt statt. Das Bündnis setzt sich aus Politikerinnen verschiedener Fraktionen, dem DGB und den Landfrauen zusammen und wird von der Gleichstellungsstelle des Landkreises Neumarkt koordiniert. Die Schülerinnen des Ostendorfer Gymnasiums Charlotte Söhnlein, Magdalena Olbrich und Mara Sieber gaben gekonnt ihre Eindrücke in Form von Poetry Slams wider. Die Besucher hatten außerdem die Gelegenheit, sich von der Schnellzeichnerin Marion Ludwig porträtieren zu lassen. Durchs Programm führte der mehrfache Kulturpreisträger Michael Jakob, der die Problematik provokant und sehr gelungen auf den Punkt brachte.

Mitwirkende im Bündnis Equal Pay Day

Koordination: Gisela Meyer, Gleichstellungsstelle des Landkreises Neumarkt i.d.OPf.

DBG: Olga Redda, Rebekka Frank, Brigitte Brendel,

CSU Frauenunion: Hilde Naumann, Birgit Gärtner

Bündnis 90/die Grünen: Gabriele Bayer, Nicole Brock

SPD: Gertrud Heßlinger

FDP: Silvia Burger-Sippl

Freie Wähler: Regina Weidinger, Siglinde Hollweck (ehemalige Kreisbäuerin)