(Bericht: Klinikum Neumarkt) – Seit einer Woche unterstützt am Klinikum Neumarkt künstliche Intelligenz (KI) bei der Darmspiegelung zur Erkennung von Polypen im Darm. Damit erreichen weniger erfahrene UntersucherInnen einen raschen Kenntnisgewinn und auch für erfahrene ÄrztInnen stellt diese neue Methode eine Verbesserung und Unterstützung dar.

Sogenannte „Tandem-Studien“, in denen zwei erfahrene Untersucher die gleichen Patienten hintereinander endoskopierten, konnten zeigen, dass selbst diese erfahrensten Untersucher (>5.000 Untersuchungen) nicht alle Polypen, insbesondere kleine bis 6mm, erkannten. Polypen (Adenome) sind frühe Vorstufen, aus denen sich dann Krebsläsionen im Darm entwickeln. Dieser Mechanismus führt in ca. 80-85% der Patienten zur Entstehung von Darmkrebs. Bereits 1997 konnte in einer großen Studie von Winnawer in den USA gezeigt werden, dass die Entfernung der Adenome aus dem Darm das Darmkrebsrisiko auf nahezu 0% reduziert und führte zur Einführung der flächendeckenden Vorsorgeendoskopie in den USA und später auch in Deutschland.

Darmkrebs stellt die weltweit dritthäufigste Krebserkrankung dar, in Deutschland sogar die zweithäufigste bei den Frauen. Jährlich erkranken in Deutschland bis zu 60.000 Menschen neu und ca. 25.000 sterben daran jährlich. Nur ca. 30-40% der Vorsorgeberechtigten nehmen das Angebot einer Vorsorgekoloskopie wahr.

Zusammen mit modernsten Videoendoskopen, hochauflösenden 4K-Bildschirmen sowie Färbemethoden steht die modernste Technik im Klinikum Neumarkt den Patienten zur Verfügung. Zudem werden alle endoskopischen Techniken wie die endoskopische Mukosektomie (Schleimhautabtragung), endoskopische Submukosadissektion (medizinische Methode zur Entfernung von Tumoren) und die endoskopische Vollwandresektion (Entfernung des Darmwandabschnitts mit anschließender Versiegelung der Stelle) von Prof. Dr. Claus Schäfer, Chefarzt der Medizinischen Klinik II, und seinem Team durchgeführt.

Das neue KI-System mit einem Anschaffungswert von ca. 50.000 € wurde durch die Spende eines privaten Stifters finanziert, der nicht namentlich genannt werden möchte.