Pfingstfest 2024

Gemischte Gefühle der Polizei Bad Kötzting zur Bilanz des Pfingstfestes 2024: Leider wurde der Festauftakt am Samstag und Sonntag von mehreren, teilweise massiv gewalttätigen Auseinandersetzungen getrübt. Mit dem Pfingstritt am Pfingstmontag verlief dafür ein Highlight der Festwoche ohne Zwischenfälle. Dennoch kam es im weiteren Verlauf der Festwoche zu teilweise schwerwiegenden Schlägereien. Die Polizei sucht dahingehend weiter Zeugen. Auch Polizeibeamte wurden durch Angriffe verletzt oder beleidigt.

Bedauerlicherweise mussten Ermittlungen wegen offensichtlich rassistisch motivierten Taten eingeleitet werden. Gegen fünf Verkehrsteilnehmer wird wegen Alkohol am Steuer ermittelt. Trotzdem kann die Polizei, welche regelmäßig mit einem starken Aufgebot vor Ort war, in Anbetracht der wortwörtlichen Besucherscharen auf ein insgesamt sicheres Pfingstfest zurückblicken.

Der starke Kräfteansatz der Bad Kötztinger Polizei schon zum Auftakt des Pfingstfestes am Samstag war nicht unbegründet: Wie bereits am vergangenen Dienstag anlässlich einer ersten Bilanz berichtet, kam es in der Nacht von Samstag auf Sonntag u. a. zu einer energischen Körperverletzung auf dem Parkplatz einer Diskothek in der Pfingstreiterstraße, im Rahmen welcher ein durch einen bislang Unbekannten offensichtlich mit bloßer Gewalt die Seitenscheibe eines Autofensters eingeschlagen wurde. Durch weitere Schläge wurden drei Fahrzeuginsassen verletzt. Hier sucht die Polizei Bad Kötzting weiterhin nach Zeugen.

Nachdem der Pfingstritt am Pfingstmontag unfallfrei und ohne nennenswerte Zwischenfälle verlief, konnte das Fest vollumfänglich in seine zweite Hälfte starten. Der weitere Verlauf war dabei durchgehend von zahlreichen Polizeieinsätzen, insbesondere aufgrund berauschter Festbesucher und körperlicher Auseinandersetzungen, geprägt.

Polizei Pfingstfest
Foto: Symbolbild

Am Mittwochmorgen schlichen sich ein 17- und ein 21-Jähriger gemeinsam in eine Wohnung in der Müllerstraße ein, als die Wohnungsinhaberin diese für einen kurzen Zeitraum verlassen hatte. Dabei entwendeten die beiden Täter einen Schlüssel und flüchteten. Aufgrund von Zeugenhinweise konnte sie in Tatortnähe durch eine Streifenbesatzung der Polizei Bad Kötzting festgenommen werden. Wie sich herausstellte, standen die beiden von der Festnacht kommenden Männer unter merklichem Drogeneinfluss.

Weiterhin kam es gegen Mitternacht in einem Bus zu einem Streit zwischen einem 19-Jährigen und einem 26-Jährigen. Im Verlaufe des Wortgefechts kam es zwischen den beiden dann zu körperlichen Angriffen, wobei beide leicht verletzt wurden.

In der Nacht von Freitag auf Samstag wurde eine größere Schlägerei auf einem Parkplatz eines Getränkemarktes in der Lehmgasse mitgeteilt. Dabei soll ein zunächst Unbekannter gegen 00:35 Uhr einen am Boden liegenden Kontrahenten körperlich angegangen haben, indem er diesem mehrfach gegen den Kopfbereich trat. Der Angegriffene musste in einem Krankenhaus behandelt werden, konnte dieses aber inzwischen wieder verlassen. Insgesamt sollen an der Auseinandersetzung ca. zehn Personen beteiligt gewesen sein. Zwischenzeitlich konnte ein Tatverdächtiger ermittelt werden.

Aufgrund der Intensität des Angriffs hat die Kriminalpolizei Regensburg die Ermittlungen übernommen. Für den Vorfall werden weiterhin Zeugen gesucht. Wer sachdienliche Angaben machen kann oder die Tat eventuell gefilmt hat, wird gebeten, sich unter dem Hinweistelefon 0941/506-2888 mit der Kriminalpolizei Regensburg in Verbindung zu setzen.

Etwa eine Stunde später wurde die Polizei auf eine Person im Bereich der Jahnstraße aufmerksam gemacht, welche augenscheinlich auf einer Parkbank schlief. Beim Versuch der Streifenbesatzung, die Personalien des offensichtlich stark alkoholisierten 30-Jährigen festzustellen, griff sie dieser mittels eines Schlages an und biss im weiteren Verlauf einen der eingesetzten Polizeibeamten in den Arm. Er erlitt dabei eine massive Bisswunde am Unterarm, seine Kollegin wurde ebenfalls verletzt. bei dem Täter wurde eine Blutentnahme veranlasst.

Im Verlauf der Festwoche kam es zu zwei weiteren Widerstandshandlungen sowie einer Beleidigung gegen Polizeibeamte. Insgesamt wurden drei Polizeibeamte verletzt. Jeweils waren die Täter dabei zum Teil stark alkoholisiert.

Bedauerlicherweise kam es im Verlauf der Festwoche zu offensichtlich rassistisch bzw. ausländerfeindlich motivierten Taten. Dahingehend darf auf die gesondert ergangenen Pressemitteilungen des Polizeipräsidiums Oberpfalz vom 27. und 28.05. mit Zeugenaufruf verwiesen werden.

Zu viel Alkoholeinfluss musste auch bei insgesamt fünf Fahrzeuglenkern festgestellt werden. Mit dem höchsten Alkoholwert setzte sich am gestrigen Montagmorgen ein 30-Jähriger aus dem Altlandkreis hinter das Steuer. Er musste sich einer Blutentnahme unterziehen, außerdem wurde sein Führerschein sichergestellt und ihn erwartet ein Strafverfahren wegen Trunkenheit im Verkehr. Die weiteren Verkehrsteilnehmer erwarten Bußgeldverfahren. Sie müssen ihren Führerschein ebenfalls für mindestens einen Monat abgeben.

Vor einer strafbaren Fahrt unter Alkoholeinfluss rechtzeitig bewahren konnte die Polizei durch vorsorgliche Kontrollen dafür zwei Verkehrsteilnehmer, welche teilweise erheblich alkoholisiert waren.

Auf einem gesondert für das Pfingstfest zur Verfügung gestellten Parkplatz ereignete sich am Sonntag nach der Festeröffnung zudem ein Verkehrsunfall, in dessen Zusammenhang gegen den bekannten Verursacher wegen unerlaubten Entfernens vom Unfallort ermittelt wird.

Appelliert werden darf im Zusammenhang mit der Verkehrssicherheit erneut an die Festbesucher und Besucher des Pfingstritts hinsichtlich des Parkens und Freihaltens von Feuerwehrzufahrten und Rettungswegen: Im Verlauf der Festwoche kam es insgesamt zu 50 diesbezüglichen Ahndungen mit einem Verwarnungs- bzw. Bußgeld.

Im Verlaufe der Festwoche kam es zu regelmäßigen Personenkontrollen auf dem Festplatz und dessen Zu- und Abwegen.

Hierbei wurde u. a. eine Fahndungsnotierung zu einem 24-jährigen Polen festgestellt, nach welchem zur Aufenthaltsermittlung, sowie aufgrund eines vergangenen Diebstahlsdelikts gefahndet wurde.

Anlässlich des Jugendschutzes wurden außerdem zwei minderjährige Ukrainerinnen kontrolliert, welche harten Alkohol und nikotinhaltige Rauchmittel mit sich führten. Zu deren Schutz wurden die Konsumgüter sichergestellt und die jungen Damen ihren Eltern übergeben.

Hinsichtlich des Konsumverbots von Cannabis, welches durch die Stadt Bad Kötzting im Vorfeld für das Festgelände erlassen wurde, kam es erfreulicherweise zu keinen Verfehlungen.

Allerdings konnte bei Personenkontrollen festgestellt werden, dass für Kinder und Jugendliche durchaus die potenzielle Gefahr besteht, mit der Droge in Berührung zu kommen. Bei mindestens einer Kontrolle im Nahbereich des Festgeländes, welcher auch gut durch Kinder und Jugendliche frequentiert war, trug ein junger Erwachsener Cannabis in einer zur Portionierung geeigneten Menge bei sich. Nach polizeilicher Erfahrung war er auf ein mögliches „Dealen“ vorbereitet – aufgrund der kürzlich erfolgten Teillegalisierung bestand jedoch keine polizeiliche Handlungsmöglichkeit.

In diesem Zusammenhang darf aus Sicht der Polizei nochmal eindringlich vor den potentiellen Gefahren des Cannabiskonsums, ganz besonders für die junge Gesellschaft, hingewiesen werden.

Nicht gut ausgegangen ist der Konsum einer härteren Droge für einen 21-Jährigen am vergangenen Samstagabend: Nach der Einnahme des Betäubungsmittels musste dieser bewusstlos auf die Intensivstation eines Krankenhauses eingeliefert werden. Gegen den ebenfalls 21-jährigen Mann, welcher die Droge an ihn abgab, wird wegen eines Vergehens nach dem Betäubungsmittelgesetz ermittelt.

Im Hintergrund des friedvollen und fröhlichen Festgedankens wurden in Zusammenarbeit mit der Stadt Bad Kötzting aufgrund der geschilderten Vorfälle insgesamt 12 Personen mit Betretungs- und Aufenthaltsverboten für das Pfingstfestgelände belegt.

Der Leiter der Polizeiinspektion Bad Kötzting, EPHK Christian Pongratz, blickt in Anbetracht der buchstäblichen Menschenscharen, welche das Bad Kötztinger Pfingstfest besuchen, dennoch auf ein sicheres Fest zurück.

Nicht verschweigen möchte er jedoch, dass ihm das Aggressionspotenzial gerade junger und berauschter Festbesucher durchaus Gedanken macht. Insbesondere die körperlichen Auseinandersetzungen zwischen den Festbesuchern unter teilweise massiver und scheinbar exzessiver Gewaltanwendung tragen hierzu bei. Dazu versichert er schon jetzt, dass dem Schutz eines sicheren und friedvollen Pfingstfestes im kommenden Jahr hinsichtlich der Einsatzvorbereitung höchster Stellenwert zukommt.