(Bericht: OTH Regensburg) – Technik im Alltag – Technik zum Leben: Ein interdisziplinäres Team der OTH Regensburg hat erforscht, wie digitale Helfer in der Pflege sinnvoll eingesetzt werden können.

Jedes Jahr erleiden in Deutschland rund 270.000 Menschen einen Schlaganfall. Trotz des medizinischen Fortschritts sind viele Betroffene dauerhaft auf Pflege und Unterstützung angewiesen. Aufgrund der Herausforderungen im Pflege- und Gesundheitsbereich, kann der Einsatz digitaler Technik ein Mittel zur Unterstützung sein. Um dies genauer zu erforschen, haben sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der OTH Regensburg mehr als vier Jahre im Rahmen des Forschungsprojekts „DeinHaus 4.0 Oberpfalz“ mit dem Thema „Telepräsenzroboter für die Pflege und Unterstützung von Schlaganfallpatientinnen und -patienten“, kurz TePUS, beschäftigt. Bei einer Abschlussveranstaltung an der TechBase Regensburg stellten die Forscherinnen und Forscher die Ergebnisse vor.


In einer groß angelegten Feldstudie wurden Telepräsenzroboter dahingehend evaluiert, ob und wie diese Geräte sinnvoll in der häuslichen Versorgung von Schlaganfallbetroffenen eingesetzt werden können. Ein interdisziplinär zusammengesetztes Team der OTH Regensburg aus Logopädie, Medizininformatik, Pflege, Physiotherapie, Soziologie sowie Technikfolgenabschätzung und -bewertung hat das Projekt von Oktober 2019 bis Dezember 2023 durchgeführt.

Dr. Simone Eckert, Geschäftsstellenleiterin der GesundheitsregionPlus Regensburg und Claudia Weidner, Vorsitzende des Vereins zweitesLEBEN e.V., berichteten aus der Perspektive der Pflege- und Gesundheitsversorgungspraxis über den Einsatz von Technik in der häuslichen Versorgung pflege- und unterstützungsbedürftiger Personen.

Die Ergebnisse des Projekts, die in mehreren Vorträgen vorgestellt wurden, lassen sich so in aller Kürze zusammenfassen: Der Einsatz der Telepräsenzroboter verbessert die Versorgung der Schlaganfallbetroffenen, da diese mithilfe der Geräte selbstbestimmt und mit höherer Frequenz Übungen und therapeutische Maßnahmen selbst durchführen können, die zur Erhöhung der Lebensqualität beitragen.

Allerdings muss die Bedienungsfreundlichkeit und Zuverlässigkeit der Geräte noch verbessert werden, damit diese im Alltag sicher verwendet werden können, betont Projektleiter Dr. Karsten Weber, Professor für Technikfolgenabschätzung an der OTH Regensburg. Grundsätzlich stehen alle Stakeholder – insbesondere Patientinnen und Patienten, Angehörige und Pflegekräfte – dem Einsatz digitaler Technik im Allgemeinen und von Telepräsenzrobotern im Speziellen sehr offen gegenüber. Es bedarf allerdings innovativer Modelle zur Finanzierung solcher Geräte, da die Zahlungsbereitschaft und -fähigkeit aufseiten der Betroffenen begrenzt ist.

Nicht zuletzt muss Wissen um Unterstützungsmöglichkeiten durch digitale Helfer zu den Menschen gebracht werden. Ein weiteres Ergebnis des Projekts „DeinHaus 4.0 Oberpfalz“ ist, dass sowohl die aktuell betroffenen Personen als auch jene, die irgendwann von einem Schicksal wie einem Schlaganfall getroffen werden könnten, oft nicht ausreichend darüber Bescheid wissen, welche Möglichkeiten existieren, in einer solchen Situation durch Technik Unterstützung zu bekommen.

Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer konnten die Geräte über einen Zeitraum von bis zu sechs Monaten kostenfrei zuhause testen und wurden mit individuell angepassten Angeboten aus den Bereichen Physiotherapie, Logopädie und Pflege versorgt.

Gefördert wurde das Projekt TePUS durch das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention, zusätzliche Mittel stellte das Regensburg Center of Health Science and Technology (RCHST) bereit.

Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter www.deinhaus40.de/start.