Waldkraiburg (Oberbayern).  Nach der Brandstiftung in der Waldkraiburger Innenstadt in den frühen Morgenstunden des Montags, 27. April 2020, hat die Kriminalpolizeistation Mühldorf am Inn die Sonderkommission „Prager“ ins Leben gerufen. Die Sachleitung hat die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München. Nach 10 Tagen Ermittlungsarbeit: Generalstaatsanwaltschaft und Polizei geben weitere Einzelheiten bekannt.

Seit Dienstag, 28. April 2020 ermittelt die SOKO „Prager“ unter der Leitung von Kriminaldirektor Hans-Peter Butz zu vier Taten, bei denen türkischstämmige Gewerbetreibende im Stadtgebiet Waldkraiburg Opfer von Anschlägen wurden. Die Ermittlungen drehen sich um die schwere Brandstiftung in einem Lebensmittelgeschäft am Sartrouvilleplatz mit sechs Verletzten und Sachschaden in Millionenhöhe sowie Steinwurfattacken gegen einen Friseursalon, eine Pizzeria sowie ein Kebaphaus (wir berichteten bereits mehrfach). Der Personalstand der SOKO ist sukzessive auf rund 50 Mitarbeiter von verschiedenen Dienststellen angewachsen. Einen Tag nach der Gründung der SOKO übernahm die Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus (ZET) bei der Generalstaatsanwaltschaft München die Sachleitungsbefugnis.

Die Zielrichtung der oder des bislang unbekannten Täters für die vier, offensichtlich zusammenhängenden Taten, ist nach wie vor unklar. Deshalb ermittelt die SOKO in alle Richtungen. Es kann kein Tatmotiv, auch kein extremistisches, ausgeschlossen werden.

Bislang über 120 Spuren erfasst
Mittlerweile hat die SOKO über 120 Ermittlungsspuren erfasst, welchen mit Hochdruck nachgegangen wird. In diesem Zusammenhang kam es zu einem Zeugenhinweis, aufgrund dessen eine Wohnung in Waldkraiburg mit richterlichem Beschluss durchsucht wurde. Diese Durchsuchung führte jedoch bisher zu keinen tatrelevanten Erkenntnissen.


Gemeinsamkeiten der Taten
Die Gemeinsamkeiten der Taten liegen zum einen darin, dass die Geschädigten alle türkischstämmig sind. Zum anderen wurden bei allen Taten Fensterscheiben mit Steinen eingeworfen. Auch bei der schweren Brandstiftung in dem Lebensmittelgeschäft am Sartrouvilleplatz stießen die Ermittler im Brandschutt auf einen größeren Stein, weshalb hier derzeit ebenfalls vom Einwerfen einer Fensterscheibe vor der Brandlegung ausgegangen wird.
Keine Fäkalien ausgebracht – Wer kennt solche Eimer?
Die Gemeinsamkeiten der Taten liegen zum einen darin, dass die Geschädigten alle türkischstämmig sind. Zum anderen wurden bei allen Taten Fensterscheiben mit Steinen eingeworfen. Auch bei der schweren Brandstiftung in dem Lebensmittelgeschäft am Sartrouvilleplatz stießen die Ermittler im Brandschutt auf einen größeren Stein, weshalb hier derzeit ebenfalls vom Einwerfen einer Fensterscheibe vor der Brandlegung ausgegangen wird.

An den Tatorten des Friseursalons und des Kebaphauses wurden vor oder in den Objekten jeweils handelsübliche Farbeimer (Volumen 10 Liter, Fa. Deco Style und Fa. Primaster) mit Resten der oben erwähnten Substanz zurückgelassen.

Die SOKO „Prager“ bittet in diesem Zusammenhang um Hinweise aus der Bevölkerung.

  • Wer hat in den Tatnächten möglicherweise Personen im Stadtgebiet von Waldkraiburg gesehen, die mit solchen Eimern unterwegs waren?
  • Wem sind derartige Farbeimer verdächtig vorgekommen bzw. wer kann sonstige sachdienliche Hinweise zu den bei den Taten verwendeten Farbeimern geben?

 

Weitere Infos und eine Videodatei unter: SOKO “Prager”

 

Bericht und Bild des PP Oberbayern Süd