Bericht: Landratsamt Tirschenreuth / Bild: Deutsche UNESCO-Kommission / Bettina Engel-Albustin

Tirschenreuth/Bonn Karpfen und Teiche prägen Bayern, vor allem in Franken und der Oberpfalz, seit mehr als 1000 Jahren. Bräuche, Feste und Traditionen, Naturerlebnis und Genuss rund um die Teichwirtschaft und den Karpfen haben sich im Lauf der Zeit entwickelt und bereichern das Leben vieler Menschen.

Die traditionelle Karpfenteichwirtschaft in Bayern wurde deshalb im Jahr 2020 in die Liste „Immaterielles Kulturerbe in Bayern“ und im Jahr 2021 sogar in die UNESCOListe „Immaterielles Kulturerbe in Deutschland“ aufgenommen. Hauptinitiator der Bewerbung ist Hans Klupp aus dem Landkreis Tirschenreuth, selbst Teichwirt und über viele Jahrzehnte in zahlreichen Gremien aktiv, um für den Erhalt und die Entwicklung der Karpfenteichwirtschaft zu kämpfen. Klupp war mit dem Vizepräsidenten des Landesfischereiverbands Alfred Stier bei der Feierstunde in Bonn, um die Auszeichnung entgegen zu nehmen. Der Verband war zusammen mit dem Verband der Bayerischen Berufsfischer der Antragssteller.

Seit vielen Generationen arbeiten Teichwirte in Einklang mit der Natur, sie erzeugen Karpfen und verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Erst durch die Arbeit des Menschen und die traditionelle Bewirtschaftung entstanden dabei die Teichgebiete, die heute zu den ökologisch wertvollsten und artenreichsten KulturLandschaften unserer bayerischen Heimat zählen. Nachhaltigkeit, Schutz der Umwelt und das Tierwohl waren und sind in der Teichwirtschaft immer selbstverständlich“, so Klupp in seiner Rede. Umfangreiches Wissen, Erfahrungen und Können zur Teichwirtschaft seien über Jahrhunderte in den Fischerfamilien erarbeitet, bewahrt und von Generation zu Generation weitergegeben worden.

Hintergrund zum Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes:

Das Verzeichnis, welches derzeit 126 Einträge enthält, zeigt exemplarisch, welche lebendigen kulturellen Traditionen und Ausdrucksformen in Deutschland praktiziert und weitergegeben werden. Das Verzeichnis soll von Jahr zu Jahr wachsen und die Vielfalt immaterieller Kulturformen in und aus Deutschland sichtbar machen. Es wird in einem mehrstufigen Verfahren von der Deutschen UNESCOKommission und verschiedenen deutschen staatlichen Akteuren erstellt. Die Vorschläge für das Verzeichnis kommen direkt aus der Zivilgesellschaft.

 

 

Die in das Verzeichnis aufgenommenen Kulturformen sowie ihre Träger stehen exemplarisch für die Kreativität, den Innovationsgeist und das Wissen unserer Gesellschaft. Die Aufmerksamkeit soll dazu führen, dass gelebte Traditionen, die heute in Deutschland von Gruppen und Gemeinschaften praktiziert werden, erhalten, fortgeführt und dynamisch weiterentwickelt werden können.