„Es muss ein gutes Konzept her, um dem auch bei der US-Army in Grafenwöhr herrschenden Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Arbeitsbedingungen müssen besser, die Löhne angehoben und die Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten verbessert werden“, waren sich der Weidener Bundestagsabgeordnete Uli Grötsch und die Betriebsvertreter:innen der deutschen Zivilbeschäftigten bei der US-Army aus Grafenwöhr und Vilseck einig.

„Denn nur wenn die US-Army als Arbeitgeber wieder attraktiver wird, akzeptieren die Anwohner:innen einen Truppenübungsplatz in ihrer Nachbarschaft“, stellt Grötsch beim Runden Tisch zur Situation der deutschen zivilen Beschäftigten bei den Nato- und US-Streitkräften klar.

Grötsch hatte am 1. Dezember 2022 bayerische ver.di-Vertreter:innen sowie einen hochrangigen Vertreter der US-amerikanischen Botschaft in guter Tradition zur sogenannten „Grötsch-Runde“ in den Bundestag eingeladen. In dieser Runde haben die Zivilbeschäftigten die Möglichkeit, ihre Anliegen direkt an die US-Botschaft zu adressieren. Am Tisch saßen auch zwei SPD-Bundestagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz und Betriebsvertreter:innen von weiteren US-Stützpunkten in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg.

„Viele Stellen sind unbesetzt. Das liegt zum einen an dem komplizierten Bewerbungsverfahren und zum anderen daran, dass aus finanzieller Sicht die US-Army kein guter Arbeitgeber mehr ist“, erklärt Wolfgang Dagner, Vorsitzender der ver.di Fachgruppe Stationierungsstreitkräfte „Aber seit Jahren werden die von uns angesprochenen Probleme von unserem Arbeitgeber ignoriert“ bemängelt Dagner. Der ver.di-Vertreter übte zudem Kritik an der zunehmenden Vergabe von Verträgen an ausländische Drittfirmen, die gegen das Mindestlohngesetz verstoßen. „Das ist ein Zustand, der überhaupt nicht geht.“ unterstreicht der SPD-Politiker. „In Deutschland muss der Mindestlohn unter allen Umständen eingehalten werden“.

Der Vertreter der US-Botschaft Ian Gairen Aucoin versprach die angesprochenen Themen aufzunehmen und an die entsprechenden Stellen in der Botschaft heranzutragen. Und auch Grötsch sicherte seinen Gästen zu, das Gespräch mit der Botschaft zu suchen und die angesprochenen Punkte zu diskutieren.

Am Ende waren sich alle Anwesenden einig: Nur mit einem respektvollen Miteinander und regelmäßigen Austausch könne man gute Lösungen finden. Daher sei das Format der Grötsch-Runde so wichtig und man freue sich auf das nächste Treffen.