Dachau.  Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat zu einer Vertiefung der Freundschaft mit Israel aufgerufen. „75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und nach der Befreiung des KZ Dachau ist es wichtiger denn je, für Frieden, Freiheit und Menschenrechte einzutreten“, sagte sie am Dienstag bei einem Treffen mit einer Delegation der israelischen Luftwaffe in der KZ-Gedenkstätte Dachau.

„Diese Anlässe sind uns Mahnung und Auftrag zugleich, nicht nachzulassen und das Band und die Freundschaft zwischen unseren Ländern zu festigen.“ Freundschaftliche Beziehungen zu Israel sind ein wichtiges Anliegen aller deutschen Regierungen. Dass die israelischen Streitkräfte in diesem Jahr nach Deutschland gekommen sind, um erstmals an der bilateralen Übung Blue Wings und im Anschluss an den internationalen Multinational Air Group Days auf dem Fliegerhorst Nörvenich teilzunehmen, ist ein deutliches Zeichen der Verbundenheit beider Länder.

Ein rund 180-köpfiges Kontingent der Israel Air Force (IAF) mit sechs F-16-Kampfjets übt zwischen dem 17. und dem 28. August mit dem Taktischen Luftwaffengeschwader 31 Boelcke und einem Kontingent aus Ungarn. Angeführt wird die Delegation von Generalmajor Amikam Norkin, dem Inspekteur der IAF.

Die Bundeswehr war zuvor in den Jahren 2017 und 2019 zur internationalen Luftkampfübung Blue Flag in die Negevwüste nach Israel eingeladen worden. Nun fliegen zum ersten Mal in der Geschichte israelische Kampfjets in deutschem Luftraum.

Neben dem militärischen Training hatte die israelische Delegation einen weiteren wichtigen Punkt auf dem Programm: den Besuch der KZ-Gedenkstätte Dachau in der Nähe von München. Während der Nazizeit waren hier rund 200.000 Menschen inhaftiert gewesen, mehr als 40.000 Gefangene starben.

Das Gedenken an den Holocaust – den Völkermord der Nationalsozialisten an etwa sechs Millionen europäischen Juden – ist zentraler Teil der Erinnerungskultur beider Länder. An den Mahnmalen für die internationalen Opfer des Naziregimes und für die getöteten Juden legte die Ministerin zusammen mit ihren Gästen Gedenkkränze nieder. Israelische und deutsche Jets flogen gemeinsam am Gelände vorbei.

Zusammenarbeit als Zeugnis von Respekt und Achtung

Das Existenzrecht und die Sicherheit Israels seien unverrückbare Ziele der deutschen Politik, sagte Kramp-Karrenbauer. Zudem trage man eine besondere Verantwortung für den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland. „Israel ist und bleibt unser wichtigster strategischer Partner in der von Krisen geschüttelten Region des Mittleren und Nahen Ostens.“ Die umfangreiche Zusammenarbeit der Streitkräfte beider Länder sei dabei ein „besonders sichtbares Zeugnis des Respekts und der Achtung“, so die Ministerin.

Fortgesetzt wird diese Zusammenarbeit voraussichtlich im kommenden Jahr, wenn die Luftwaffe wieder zur Übung Blue Flag in Israel erwartet wird. Daneben kooperieren die Streitkräfte beider Länder auch in Rüstungsfragen. So hat die Bundeswehr mehrere Heron-Aufklärungsdrohnen aus Israel geleast. Die Drohnenpiloten werden von Spezialisten aus Israel ausgebildet. Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte setzen unter anderem Uboote und Korvetten aus deutscher Produktion ein.

 

Bild: Bundeswehr/Sebastian Wilke