Bundespolizei schnappt „Train-Surfer“
Bundespolizei – Seit geraumer Zeit wurden im Bereich zwischen Augsburg und München immer wieder „Train-Surfer“ gemeldet. In den Morgenstunden des Sonntags (27. Juli) gelang es der Bundespolizei bei Mammendorf, Landkreis Fürstenfeldbruck, mit Unterstützung der Landespolizei einen Jugendlichen festzunehmen und einen weiteren zu identifizieren.
Am Pasinger Bahnhof bestiegen kurz nach Mitternacht zwei Personen eine Kupplung des ICE 618. Anschließend fuhren sie, sich außen festhaltend, mit dem Richtung Kiel verkehrenden Schnellzug mit. Nachdem eine Zeugin dies der Polizei gemeldet hatte wurde der ICE im Bahnhof Mammendorf angehalten. Einer der beiden „Train-Surfer“ flüchtete nach Aussagen des Lokführers über die Gleise ins Gemeindegebiet. Der 15-jährige Deutscher aus Augsburg entwendete dabei ein Fahrrad. Im Rahmen der Fahndung durch mehrere Streifen von Landes- und Bundespolizei konnte er gestellt werden. Da ihn die Mutter nicht abholen konnte wurde er nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen durch die Bundespolizei zum Wohnort transportiert und gegen 5 Uhr wohlbehalten übergeben.
Nach Sichtung von Videoaufzeichnungen des Bahnhofes Pasing wurde verifiziert, dass sich zwei junge Männer zwischen zwei Wagen eines abfahrenden ICE stellten und bei der Abfahrt mitfuhren. Da nur einer der beiden bei der Flucht in Mammendorf beobachtet wurde, war nicht auszuschließen, dass der zweite evtl. vom ICE gestürzt war. Aufgrund des Wetters konnten angeforderte Helikopter der Landes- wie Bundespolizei zur Streckenabsuche nicht starten.
Die Feuerwehr wurde um Drohnenunterstützung gebeten, da es sich um eine rund 30 Km lange Strecke von Pasing bis Mammendorf handelte. Nachdem diese organisiert war, kam kurz vor Suchbeginn die Mitteilung, dass der zweite „Train-Surfer“ identifiziert und nicht verunglückt war. Es stellte sich heraus, dass auch er im Mammendorf den ICE verlassen hatte und geflohen war. Beamte des Bundespolizeireviers Augsburg erwarteten den 14-jährigen Deutschen im Beisein der Eltern, am Morgen an seiner Augsburger Wohnanschrift.
Durch die Identifizierung der beiden geht die Bundespolizei davon aus, dass sie für andere, gleichgelagerte Fälle verantwortlich sein dürften. U.a. geht es dabei um einen Fall aus dem Bereich Nürnberg. Hier waren zwei bislang unbekannte Jugendliche am Samstagabend, den 17. Mai auf der Strecke zwischen Kalchreuth und Heroldsberg (Landkreis Erlangen-Höchstadt) auf einem ICE mitgefahren, der mit Geschwindigkeiten von bis zu 280 km/h unterwegs war. Zudem wird beiden ein weiterer Fall des „Train-Surfens“ auf einem Averio vom 27. April ab Pasing Richtung Augsburg zugeordnet.
Durch die Namhaftmachung der beiden „Train-Surfer“ müssen sie sich bzw. deren Eltern auf diverse Kostenbescheide der Bundespolizei, Feuerwehr und Deutsche Bahn gefasst machen.
Die Bundespolizei warnt vor den Gefahren des „Train-Surfens“. Immer wieder kommt es durch diese lebensgefährlichen Aktionen zu schweren Unfällen bis hin zum Tode. Ganz egal, ob Mitfahren auf Puffern oder Dächern, Hinauslehnen aus geöffneten Türen oder Fenstern, die entstehenden Gefahren sind unbeherrschbar – was als Mutprobe beginnt oder zum Posten auf sozialen Netzwerken genutzt wird, kann leicht in Lebensgefahr mit unabdingbaren Folgen schwerwiegender, körperlicher Verletzungen oder gar hohen Kostenbescheiden enden. Nicht zu vergessen sind auch die entstehenden Streckensperrungen und dadurch leichtfertig verursachte Zugverspätungen, wenn es darum geht, zu überprüfen, wo die „Train-Surfer“ verblieben sind und ob sie sich eventuell noch (z.B. verletzt) auf Gleisen oder in unmittelbarer Nähe von Bahnanlagen befinden.

Bundespolizei – Gewaltdelikte und gefährlicher Eingriff
Unter anderem mit drei Gewaltdelikten und einem gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr beschäftigte sich die Münchner Bundespolizei neben einem Fall des „Train-Surfens“ (siehe dazu Pressemitteilung vom 27. Juli) dieses Wochenende.
* Pasinger Bahnhof/Weilheim, körperliche Auseinandersetzung in der Regionalbahn: Nach aktuellem Ermittlungsstand schlug ein 28-Jähriger aus der Tschechischen Republik am späten Freitagnachmittag (25. Juli) in der RB6 (Pasing – Tutzing) einem Mitreisenden mit der Faust ins Gesicht und trat mit dem Fuß nach dem 68-jährigen Deutschen. Die Gründe für die körperliche Auseinandersetzung sind nicht bekannt.
Beide saßen in der Regionalbahn nebeneinander als der Jüngere aus Tutzing den Weilheimer plötzlich attackierte. Welche Rolle das Fahrrad spielte, dass der Ältere mit sich führte, ist Gegenstand weiterer Ermittlungen. Der 28-Jährige floh beim Halt in Weilheim über die Gleise; konnte nach kurzer Zeit jedoch von Kräften der Landes- und Bundespolizisten gestellt werden.
Ein Drogen-Schnelltest schlug beim leicht alkoholisierten Angreifer (0,07 Promille) positiv auf Cannabis an. Er wurde nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen wegen Körperverletzung auf freien Fuß belassen. Aufgrund der knapp viertelstündigen Gleissperrungen kam es zu geringfügigen Beeinträchtigungen im örtlichen Bahnverkehr. Der 28-Jährige trat bislang wegen einer Vielzahl an Gewalt- und Eigentumsdelikten polizeilich in Erscheinung; hält sich seit Dezember 2000 im Bundesgebiet auf.
** Hauptbahnhof – wechselseitige Körperverletzung: Beamte der Einsatz-Leitstelle der Bundespolizei konnten Freitagabend (25. Juli) auf Videoaufzeichnungen eine aktuell stattfindende wechselseitige Körperverletzung im Hauptbahnhof München erkennen. Dabei schubste ein 19-Jähriger aus Österreich gegen 23:15 Uhr einen 42-jährigen Deutschen aus noch unbekannten Gründen. Ein unbeteiligter Dritter (20-jähriger Afghane) mischte sich ein und geriet zwischen die beiden Parteien. Im weiteren Verlauf griff der 42-Jährige den Österreicher unvermittelt von hinten an und brachte ihn zu Fall. Der Österreicher revanchierte sich, wieder auf den Beinen, mit mehreren Schlägen seines Regenschirms, so dass nun sein Konkurrent zu Boden ging. Auf diesen schlug jetzt überraschend auch der Afghane ein. Dann flüchteten die beiden zuletzt Aktiven.
Im Rahmen einer Fahndung konnten alle Beteiligten durch die Bundespolizei in Tatortnähe angetroffen und polizeilich behandelt werden, ehe sie freien Fußes blieben. Keiner der drei erlitt augenscheinlich Verletzungen; eine angebotene medizinische Nachschau wurde abgelehnt. Gegen den mit 2,36 Promille alkoholisieren Deutschen, der bereits wegen diverser Straftaten polizeilich in Erscheinung getreten war, wird wegen gefährlicher, gegen die beiden anderen wegen wechselseitiger Körperverletzung ermittelt
*** Hautbahnhof, Haftprüfung nach Körperverletzung, Betrug, Hausfriedensbruch: Gegen 13 Uhr am Samstag (26.Juli) wurde eine Präsenzstreife der Bundespolizei auf einen Streit bei der Toilettenanlage am Ausgang Bayerstraße des Münchner Hauptbahnhofes aufmerksam. Vor Ort erkannten die Beamten einen 32-jährigen Ukrainer, der zuletzt bereits mehrfach polizeilich mit Betrugsdelikten und Hausfriedensbrüchen auffällig geworden war. Dabei hatte der Wohnsitzlose häufig von Reisenden für deren WC-Benutzung widerrechtlich Geld genommen, da er Eindruck erweckte Mitarbeiter der Toilette zu sein.
Als er erneut Geld verlangte, kam es zum Streit mit einem Angestellten der WC-Firma. Mit der Verweisung aus der Toilette zeigte er sich nicht einverstanden, es kam zu einer verbalen Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Ukrainer tätlich wurde. Der augenscheinlich unverletzte, attackierte 60-jährige Ghanaer benötigte keine ärztliche Versorgung.
Auch gegenüber den zu Hilfe kommenden Beamten verhielt sich der mit 2,54 Promille Atemalkohol belastete Ukrainer aggressiv und aufbrausend; leistete auch den Aufforderungen der Beamten keine Folge, was eine Mitnahme zur Dienststelle unter Zwang nach sich zog. Aufgrund der wiederholten Tatbegehung des Betruges sowie des Hausfriedensbruches und weiterer zurückliegender Taten von Eigentums- und Gewaltdelikten entschied die Staatsanwaltschaft München auf Haftprüfung des bereits mehrfach justitiabel in Erscheinung Getretenen und im Juni 2023 erstmals in Bundesgebiet Eingereisten.
**** Hauptbahnhof, Gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr: Kurz nach 16 Uhr (Samstag 26. Juli) wurde der Bundespolizei eine im Gleis 16 des Hauptbahnhofes befindliche Person gemeldet. Einem 48-jährigen Touristen aus Saudi Arabien war dessen Brille ins Gleis gefallen. Obwohl die Bahnsteigaufsicht der Deutschen Bahn versuchte, ihn vom Betreten des Gleises abzuhalten versuchte, stieg der in Riad Geborene vom Bahnsteig auf die Schienen. Die 46-jährige deutsche DB-Mitarbeiterin veranlasste daraufhin über die Betriebsüberwachung die Anordnung eines Nothaltebefehls für den gesamten Hauptbahnhof.
Dadurch leiteten zwei ausfahrende und ein einfahrender Triebfahrzeugführer Schnellbremsungen ein. Ob es dadurch zu verletzten Reisenden kam, ist noch Gegenstand der Ermittlungen. Mehrere Züge erhielten Verspätungen. Der Verursacher, gegen den von der Bundespolizei wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ermittelt wird, blieb nach Abschluss aller polizeilichen Maßnahmen auf freien Fuß.