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Bundespolizei: Meldungen am 31.10.2024

Bundespolizei

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Das Bild zeigt den Innenraum des Fahrzeuges nach Festnahme der Person

20 Personen in einem Mercedes Vito: Schleuser festgenommen

Ein mutmaßlicher Schleuser soll am Sonntagabend 20 Personen in der Nähe von Surberg (Landkreis Traunstein) abgesetzt haben. Aufgrund sofort eingeleiteter Fahndungsmaßnahmen gelang es der Polizei, die Person kurz vor der Ausreise nach Österreich festzunehmen. Unter Sachleitung der Staatsanwaltschaft Traunstein – Spezialabteilung zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden und organisierten Kriminalität – ermittelt nun die Bundespolizeiinspektion Freilassing.

Am Sonntagabend (27. Oktober) um 18.30 Uhr erhielt das Polizeipräsidium Oberbayern-Süd einen Hinweis von einem aufmerksamen Bürger. Er gab an, dass bei Knappenfeld (Gemeinde Surberg) mehrere Personen aus einem schwarzen Transporter gestiegen sein sollen. Anschließend hätte sich die Personengruppe in Richtung eines angrenzenden Waldstückes entfernt. Der Bürger konnte der Polizei auch Informationen zum Fahrzeugkennzeichen mitteilen.

Nur wenige Zeit später stellten zwei Streifen der Polizeiinspektion Traunstein im Wald, nördlich der Knappenfeldstraße, elf Personen ohne Ausweisdokumente fest. Fast gleichzeitig meldete eine Streife der Grenzpolizeiinspektion Piding die Sichtung des vermutlichen Schleuserfahrzeugs – einen schwarzen Mercedes Vito mit ungarischer Zulassung. Den vor der Anschlussstelle Bad Reichenhall in Fahrtrichtung Salzburg gegebenen Anhaltesignalen folgte der Fahrer jedoch nicht, sondern brachte sein Fahrzeug auf dem Standstreifen der Autobahn zum Stehen. Eine weitere Streife nahm den 38-jährigen moldauischen Fahrer fest und verhinderte die Flucht der Person. Bei dem Mann handelt es sich um den mutmaßlichen Schleuser.

Im Rahmen der eingeleiteten Fahndung stellten Streifen von Landes- und Bundespolizei bei Knappenfeld insgesamt 16 syrische Staatsangehörige, drei türkische sowie einen palästinensischen Staatsangehörigen, im Alter zwischen 13 und 48 Jahren fest.

Gegen den Moldauer besteht der Verdacht des Einschleusens von Ausländern unter einer das Leben gefährdenden Behandlung, da er die Personen ungesichert auf der Ladefläche transportiert hatte. Die anderen insgesamt 20 Geschleusten stehen unter dem Verdacht der unerlaubten Einreise und des unerlaubten Aufenthalts. Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Traunstein befindet sich der mutmaßliche Schleuser nun in Untersuchungshaft.

Schleuser lässt sechsköpfige Familie zurück – Mutter und Säugling nach Absetzung mit Rettungswagen ins Krankenhaus

Die Bundespolizei ermittelt gegen einen bislang unbekannten Pkw-Fahrer, der in der Nacht von Sonntag auf Montag (27. /28. Oktober) eine sechsköpfige syrische Familie eingeschleust und in Benediktbeuern abgesetzt hat. Bei den Geschleusten handelt es sich um zwei Erwachsene und vier Minderjährige, darunter ein Säugling. Die Mutter und ihr Baby mussten aufgrund gesundheitlicher Probleme sofort in ein Krankenhaus eingeliefert werden.

Zeugenhinweisen zu einer orientierungslos wirkenden Gruppe folgend fuhren Streifen der Grenzpolizei Murnau sowie der Bundespolizei Garmisch-Partenkirchen nach Benediktbeuern. Am Bahnhof wurden sechs Personen angetroffen. Ausweisen konnten sie sich nicht. Den Angaben zufolge handelt es sich um ein syrisches Ehepaar und ihre drei Söhne im Alter von 16, 14 und vier Jahren sowie ihre rund elf Monate alte Tochter. Das kleine Mädchen wirkte schwach und war offenkundig in einer schlechten gesundheitlichen Verfassung. Es hatte wie auch seine 42-jährige Mutter Probleme mit dem Atmen. Die Beamten sorgten sogleich dafür, dass Mutter und Säugling mit dem Rettungswagen ins Krankenhaus nach Garmisch-Partenkirchen gefahren werden konnten.

Den Vater und seine drei Söhne brachten die Beamten zum Garmisch-Partenkirchner Revier, wo die vier gemeinsam versorgt werden konnten. Der 41-Jährige erklärte, dass er und seine Familie von Slowenien aus in einem dunkelfarbigen Pkw nach Deutschland befördert worden wären. Es habe sich um die letzte Etappe einer längeren Schleusung gehandelt, für die er insgesamt rund 15.000 Euro zu zahlen hatte. Da es sich bei dem Wagen um einen Fünfsitzer gehandelt habe, musste seine Frau mit allen vier Kindern auf der Rückbank sitzen. Angurten sei unter diesen Umständen nicht mehr möglich gewesen. Kindersitze wären ohnehin nicht vorhanden gewesen. Mitten in der Nacht hätte der Fahrer unvermittelt angehalten und sie aufgefordert, auszusteigen. Als sie den Wagen verlassen hätten, sei der Fahrzeugführer unvermittelt davongefahren.

Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurde die Familie am Montagnachmittag am Krankenhaus wieder zusammengeführt. Von dort aus konnten die syrischen Staatsangehörigen im weiteren Verlauf einer Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge in München zugeleitet werden.

Mit fremden Dokumenten im Fernbus unterwegs

Am Sonntag (27. Oktober) hat die Bundespolizei einem syrischen Migranten die Einreise nach Deutschland verweigert. Der Fernbusreisende hatte sich für mehrere tausend Euro unter anderem einen fremden albanischen Reisepass besorgt, um unerlaubt über die Grenze zu gelangen. Vor der Einreisekontrolle hatte der 44-Jährige vergeblich versucht, sich des Dokumentes zu entledigen.

Am Sonntagmittag kontrollierten Lindauer Beamte am Grenzübergang Lindau-Ziegelhaus die Passagiere eines aus Mailand kommenden Fernbusses. Ein Reisender, nach eigener Aussage syrischer Staatsangehöriger, konnte keinerlei Ausweisdokumente vorlegen. Durch die Nachfrage beim Busfahrer fanden die Beamten heraus, dass sich der Migrant beim Einstieg noch mit einem Pass ausgewiesen hatte. Daraufhin inspizierten die Bundespolizisten den Sitzplatz des Syrers und fanden zwischen Vordersitz und eingeklapptem Tisch einen albanischen Reisepass sowie ein Flugticket.

Wie die Überprüfung ergab, handelte es sich dabei um ein echtes Dokument, welches jedoch einer anderen Person gehört. Der Migrant räumte in seiner Vernehmung ein, einem bislang Unbekannten 4.000 Euro gezahlt zu haben. Dafür erhielt der Syrer nicht nur den Reisepass, sondern auch ein Flugticket von Griechenland nach Italien, sowie ein Ticket für den Fernbus. Die Reiseunterlagen waren jeweils auf die albanischen Personalien ausgestellt worden. Die Bundespolizisten stellten den Reisepass sicher. Da der Syrer über keinerlei Papiere verfügte, die zur Einreise nach Deutschland berechtigten, wurde er nach Österreich zurückgewiesen.

Darüber hinaus erhielt er Anzeigen wegen Ausweismissbrauchs und versuchter unerlaubter Einreise. Gegen den bisher unbekannten Beschaffer des albanischen Reisepasses sowie der Tickets wird wegen Einschleusens von Ausländern ermittelt.