Bericht der Polizei Eschenbach

Im Dienstbereich der Polizeiinspektion Eschenbach i.d.OPf. kam es in letzter Zeit erneut vermehrt zu Anrufen bzw. WhatsApp-Nachrichten mit Bezug „Schockanruf“ bzw. „Enkel-/Bekanntentrick“.

Unter anderen wurden in zwei Fällen hohe Geldbeträge erlangt.

Am 01.02.2023 erhielt eine 64-jährige Frau einen Anruf, in dem ihr von einem angeblichen Polizisten mitgeteilt wurde, dass ihre Tochter bei einem Verkehrsunfall eine Frau und deren Kinder getötet habe. Der Anrufer erklärte weiter, dass der Staatsanwalt nun eine Kaution in Höhe von einem mittleren fünfstelligen Betrag fordere. Die Frau wurde so unter Druck gesetzt und dauerhaft am Telefon gehalten, so dass letztlich ein Treffpunkt vereinbart und das Geld übergeben wurde.

Am 14.02.2023 erhielt eine 60-jährige Frau eine WhatsApp-Nachricht auf ihrem Smartphone. Das Gegenüber gab sich als Sohn aus und verlangte für einen Laptop einen mittleren vierstelligen Betrag. Nachdem die Frau überwiesen hatte, musste sie feststellen, dass die Nachricht nicht von ihrem Sohn stammte.

Wir möchten wir Sie aus aktuellem Anlass nochmals über die Betrugsmaschen informieren und mit entsprechenden Tipps davor schützen.

Bei einem sogenannten “Schockanruf” geben sich Betrüger am Telefon als Verwandte (meist Tochter/Sohn oder Enkel) oder als ein mit einem Vorgang betrauter Polizeibeamter oder Rechtsanwalt aus und täuschen eine Notsituation vor. Sie wollen die Angerufenen dazu bringen, Geld oder Wertsachen, wie teuren Schmuck, an sie zu übergeben.

Die Anrufer berichten unter anderen von einem Verkehrsunfall, in dessen Folge Ihr Familienangehöriger schwer verletzt wurde und dringend einer Operation unterzogen werden muss. Die Operation könne jedoch nur dann durchgeführt werden, wenn sie vorher in bar bezahlt wird. Häufig wird auch oben geschilderte Vorgehensweise angewandt.

Die Betrüger setzen bewusst auf einen Schockmoment und setzen ihre Opfer zeitlich unter Druck, um sie zu unüberlegten und schnellen Entscheidungen zu drängen. Oft bemerken Opfer den Betrug erst, wenn es zu spät ist.

Lassen Sie sich deshalb am Telefon auf keinen Fall unter Druck setzen oder zu kurzfristigen Entscheidungen verleiten – egal, wie plausibel eine Situation zunächst dargestellt wird.

Es kommen auch Anrufe an, bei denen vorgegeben wird, dass Geld und Wertsachen im Bankschließfach nicht mehr sicher seien und zur Verwahrung an die Polizei übergeben werden müssten. Als Variante wird den potenziellen Opfern auch gesagt, dass es sich bei deren Geld, das auf dem Bankkonto liegt, um Falschgeld handelt, das durch die Polizei überprüft werden muss.

In jedem Fall handelt es sich um Betrugsmaschen, um die vorwiegend älteren Menschen zu verunsichern und sie dazu zu bewegen, Geld zu übergeben oder zu hinterlegen.

So können Sie sich vor Telefonbetrügern schützen

  • Legen Sie am besten auf, wenn Sie nicht sicher sind, wer anruft und Sie sich unter Druck gesetzt fühlen.

  • Rufen Sie den Angehörigen unter der Ihnen bekannten Nummer an.

  • Sprechen Sie am Telefon nie über Ihre persönlichen und finanziellen Verhältnisse.

  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen an unbekannte Personen!

  • Ziehen Sie eine Vertrauensperson hinzu oder verständigen Sie über den Notruf 110 die Polizei!

Inzwischen nutzen die Täter auch Messengerdienste, wie beispielsweise WhatsApp, um ihre Opfer im Namen z.B. von Töchtern, Söhnen oder Enkeln zu Geldüberweisungen zu bewegen. Dabei suchen die Betrüger häufig mit Nachrichten wie, “Hallo Mama, hallo Papa, mein Handy ist kaputt, das ist meine neue Handynummer…“ versandt von einer unbekannten Nummer den Einstieg in den Chat.

Der Gedanke an die eigene Tochter oder den Sohn lässt viele der unbekannten Nummer antworten. Wie beim klassischen Enkeltrick am Telefon beginnen die Betrüger ihre Masche mit einer namenlosen Anfrage. Nach einer Antwort spinnen sie ihre Geschichte fort.

Die Kriminellen bitten z.B. im Namen einer Tochter, eines Sohnes oder eines anderen Familienmitglieds die neue Nummer zu speichern – und um Geld. Bei der Masche per Messenger, wie WhatsApp, erklären sie, dass auf dem neuen Handy kein Online-Banking möglich sei. Sie bitten, einen Geldbetrag für sie zu überweisen. Wie gewohnt sei es sehr dringend. In anderen Fällen handelt es sich um einen vermeintlichen Bekannten oder Freund, der in akuter Geldnot steckt.

Wie so oft überweisen die Opfer das geforderte Geld im Glauben daran, mit dem eigenen Kind oder Enkel zu kommunizieren. Die Polizei rät daher, bei Messenger- und WhatsApp-Nachrichten von unbekannter Nummer besonders misstrauisch zu sein.  

So schützen Sie sich vor Betrug per Messenger

  • Wenn Sie von Ihnen bekannten Personen unter einer unbekannten Nummer kontaktiert werden, speichern Sie die Nummer nicht automatisch ab. 

  • Fragen Sie bei der Ihnen bekannten Person unter der alten Nummer nach.

  • Geldüberweisungen über WhatsApp und andere Messenger sollten immer misstrauisch machen und überprüft werden. 

  • Achten Sie auf die Sicherheitseinstellungen Ihres verwendeten Nachrichtendienstes.

Kommt Ihnen ein Anruf oder eine Nachricht verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich Ihre Polizei.

Denken Sie daran: Die Polizei ruft Sie niemals unter der Polizeinotrufnummer 110 an! Das machen nur Betrüger. Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie die Nummer 110. Nutzen Sie dafür nicht die Rückruftaste.

Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.