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Lagebild: Gewalt gegen Polizeibeamte in der Oberpfalz

Lagebild

Leicht rückläufige Fallzahlen, aber mehr betroffene Polizisten

Das Bayerische Lagebild 2024 „Gewalt gegen Polizeibeamte“ wurde am 25. Juni 2025 vorgestellt – auch für die Oberpfalz liegt nun eine Auswertung vor. Im Jahr 2024 wurden im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberpfalz insgesamt 625 Fälle von Gewalt gegen Polizeibeamte registriert. Dies bedeutet einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (2023: 650 Fälle). Allerdings ist die Anzahl der betroffenen Polizistinnen und Polizisten mit 1.561 Personen (2023: 1.499) erneut gestiegen – ein Plus von 62 Geschädigten.

Polizeieinsatz Lagebild

Art der Delikte und Verletzungen

Die häufigsten Straftaten waren tätliche Angriffe auf Vollstreckungsbeamte mit 217 Fällen, gefolgt von Beleidigungen, übler Nachrede und Verleumdung (195 Fälle) sowie Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte (113 Fälle). 36 Bedrohungen und 64 weitere Delikte komplettieren das Gesamtbild. Insgesamt wurden 251 Beamte leicht verletzt, einer schwer. Positiv: Die Zahl der Leichtverletzten ging um 4,6 % zurück.

Regionale Schwerpunkte in der Oberpfalz

Innerhalb der Oberpfalz wurden die meisten Fälle aus der Stadt Regensburg (200 Fälle) und dem Landkreis Schwandorf (100 Fälle) gemeldet. In Städten wie Amberg (29), Weiden i.d.OPf. (47) oder Landkreisen wie Cham (64) oder Neumarkt i.d.OPf. (50) ist die Problematik ebenfalls deutlich spürbar.

Tatverdächtige: Häufig männlich und unter Alkoholeinfluss

Insgesamt wurden 476 Tatverdächtige in der Oberpfalz ermittelt. Wie in den Vorjahren waren über 75 % davon männlich. Mehr als die Hälfte der Täter stand unter dem Einfluss berauschender Mittel, vor allem Alkohol, was erneut die Rolle von Substanzmissbrauch bei Gewaltdelikten gegen Beamte unterstreicht.

Schnelle Strafverfolgung im Fokus

Besonders schwerwiegende Fälle werden in enger Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft vorrangig bearbeitet. So konnten im Jahr 2024 insgesamt 23 priorisierte Verfahren besonders zügig abgeschlossen werden – ganz im Sinne des Prinzips „Strafe folgt auf dem Fuß“.

Polizeipräsident warnt vor zunehmender Gewaltbereitschaft

Thomas Schöniger, Präsident des Polizeipräsidiums Oberpfalz, macht deutlich: „Dass wir fast zwei Fälle täglich von Gewalt gegen unsere Kolleginnen und Kollegen verzeichnen, zeigt, wie hoch der Druck im täglichen Einsatz ist.“ Der Rückgang bei den Verletzten sei erfreulich, jedoch warnt Schöniger auch vor dem Anstieg der tätlichen Angriffe um 16 Prozent: „Jeder einzelne Fall ist einer zu viel – diese Entwicklung erfüllt uns mit Sorge.“