Berichte der Stadt Neumarkt

Neumarkt Tourismus fast wieder auf Vor-Corona-Niveau – „Unsere Tourismuszahlen erreichen schon fast wieder das Niveau der Zeit vor Corona“, freut sich Neumarkts Oberbürgermeister Thomas Thumann über die nun vorliegenden Zahlen aus dem Jahr 2022, in dem es zudem ja noch einige Monate erhebliche Beschränkungen wegen Corona gegeben hat. „Angesichts dessen sind mehr als 100.000 Übernachtungen schon sehr toll. Da kann man feststellen: Die Hotelbetten in der Jurastadt sind wieder belegt und der Tourismus hat sich 2022 gut erholt.“ Laut Meldung des Bayerischen Landesamtes für Statistik Schweinfurt konnten bei der Jahresbilanz 2022 (siehe pdf anbei) insgesamt 55.300 Gäste bei 105.953 Übernachtungen in Neumarkt i. d. OPf. gezählt werden. Die Pluszahlen im Vergleich zum Vorjahr mit 62,1 Prozent Zuwachs bei den Gästen und 58,7 Prozent bei den Übernachtungen sind angesichts des durch Corona eingeschränkten Tourismus im Jahr 2021 sehr hoch. Aber auch beim Rückblick auf die Jahre vor Corona weist die Tourismusstatistik 2022 sehr gute Zahlen auf.

Der Neumarkt Tourismus hat mit großer Geschwindigkeit wieder Fahrt aufgenommen und die Positionierung der Stadt auch als Kurzurlaubsreiseziel hat sich gefestigt, so Oberbürgermeister Thumann. Die Arbeit des Amtes für Touristik, die zusehends immer höher werdende Qualität des Urlaubsortes Neumarkt und die dauerhaften Anstrengungen, „immer besser zu werden“, zahlen sich aus. Angefangen von der Online-Buchbarkeit der Hotels und demnächst der Erlebnisangebote bis hin zu vielfältigen Messe-Präsenzen stellt sich das Tourismusangebot Neumarkts als auf der Höhe der Zeit dar. Das Team der Tourist-Information war etwa auf der Messe CMT Stuttgart, auf der Messe „free“ in München, auf der Reisebörse in Regensburg und es wird demnächst die Werbetrommel auf der „Freizeit & Garten“ in Nürnberg rühren.

Touristik-Amtsleiter Rainer Seitz ist sehr erfreut und stolz, dass man die Citycard Neumarkt im Jahre 2022 mehr als 1.000 Mal über die angeschlossenen Hotels an die Gäste ausgeben konnte. Mit dieser kann z.B. vom Schlossbad Neumarkt über das Cineplex Neumarkt und die Neumarkter Museen bis hin zu Attraktionen wie die Tropfsteinhöhle Velburg das vielfältige Angebot in der Region kostenlos oder vergünstigt genutzt werden.  Aus seiner Sicht ist der Tourismus nach Corona ein völlig anderer als zuvor. Messen finden zum Teil hybrid statt, Geschäftsreisen und Tagungen werden zugunsten ZOOM-und MS Teams-Meetings reduziert, so dass ein Großteil der bisherigen starken Zielgruppe für Neumarkt komplett wegfällt. Kompensiert werden soll dies mit Urlaubs-Tourismus und daher ist das Tool der Citycard Neumarkt ein sehr wichtiger neuer Baustein. Zugleich gilt es die bisher bereits starken Zielgruppen Radlfahrer, Wanderer und zum Beispiel auch Golfspieler im Golfdorado Neumarkt noch mehr anzusprechen. Das Amt für Touristik ist daher dankbar, dass man vor einigen Jahren lückenlos die Wanderwege und die Fahrradwege mit der sog. FGSV-Beschilderung perfekt umgesetzt hat. Während der Corona-Pandemie konnten viele von dieser guten Vorarbeit profitieren und die nähere Heimat und ihr Freizeitangebot kennen- und schätzen lernen.

Überregional interessante Themen wie die Innehalten Region, aber auch der Regionalpark Quellenreich – übrigens der 1. Regionalpark in Bayern – kommen bei den Gästen ebenfalls gut an. Darüber freut sich vor allem Stadtrat und Tourismusreferent Werner Thumann, der zudem Geschäftsführer des Regionalparks ist. Für ihn sind das Heimatbewusstsein für regionale Produkte der Marke Juradistl, aber auch das Interesse für regionale Spezialitäten wie z. B. die Neumarkter Schmankerlwochen nach der Pandemie und mitten in der Energiekrise mit den kurzen Wegen mehr denn ein Thema.

Das Thema Fachkräftemangel im Dienstleistungsbereich, zu dem der Tourismus und die Gastronomie gehören, sorgt allerdings nach wie vor für große Personalprobleme. Trotzdem blicken die Verantwortlichen sehr positiv auf das laufende Jahr. Das Stadthotelneumarktmitte mit Familie Widmann baut derzeit ein nagelneues Hotel mit 4 Einzel- und 40 Doppelzimmern mitten in der Altstadt, die Familie Wittmann in der Bahnhofstraße baut ebenfalls einen neuen hochwertigen Hoteltrakt mit rund 40 neuen Komfort-Zimmern und verknüpft dies mit einem neuen spannenden Gastrokonzept, bestehend aus Steakhaus, Bierbar und Erlebnismetzgerei. Und die Stadt Neumarkt wird im Sommer ihren ebenfalls neuen Reisemobilstellplatz mit 25 Parzellen an der Freystädter Straße eröffnen. Damit dürfte sich das Übernachtungsangebot qualitativ und quantitativ im Jahr 2023 weiter erhöhen.

Neue Impulse für die Fairtrade Stadt Neumarkt – Ins Bürgerhaus waren Akteurinnen und Akteure zur Veranstaltung „Wie geht es weiter in der Fairtrade Stadt Neumarkt?“ eingeladen. 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Bereichen Politik, Verwaltung, Vereine, Erwachsenenbildung, Schulen und Hochschule informierten sich zum aktuellen Stand des Fairen Handels allgemein und sammelten Ansätze für neue Initiativen in Neumarkt. Ist das Engagement für den Fairen Handel in Neumarkt auch auf breite Füße gestellt – nicht umsonst konnte im Jahr 2019 der Titel „Hauptstadt des Fairen Handels“ erreicht werden – sind in jüngster Zeit markante Veränderungen in der Fairtrade Stadt Neumarkt zu verzeichnen.

Nicht nur der zunehmende Wandel bei der ehrenamtlichen Tätigkeit im Allgemeinen oder die Frage der Einbindung von jungen Engagierten, sondern auch die Schließungen der beiden Weltläden in Neumarkt im ganz konkreten Fall veranlasst die Stadt Neumarkt ihre Ziele und Aktivitäten als Fairtrade Stadt genauer zu betrachten und mit den Akteuren darüber ins Gespräch zu kommen. Wichtig dabei ist der Stadt Neumarkt, die an diesem Abend durch Stadtrat und Nachhaltigkeitsreferent Sebastian Schauer und dem Leiter des Amtes für Nachhaltigkeitsförderung Ralf Mützel vertreten war, objektive Informationen zu bieten.

Deshalb war es besonders erhellend und motivierend, den Geschäftsführer des Forums Fairer Handel e.V. aus Berlin, Matthias Fiedler in Neumarkt begrüßen zu können. Das Forum Fairer Handel ist der Verband des Fairen Handels in Deutschland, in dem alle großen Fair-Handelsorganisationen vertreten sind. Ziel ist es, das Profil des Fairen Handels zu schärfen, gemeinsame Forderungen gegenüber Politik und Handel durchzusetzen und eine stärkere Ausweitung zu erreichen. Fiedler stellte eingangs den aktuellen Stand des Fairen Handels in Deutschland vor. Dabei wurde insbesondere deutlich, dass wie auch bei anderen Nachhaltigkeitsthemen eine große Lücke zwischen Wissen und Handeln klafft. Obwohl der Faire Handel im Bekanntheitsgrad zugenommen hat, der Umsatz und die Anzahl der Käuferinnen und Käufer tatsächlich steigen, werden aktuell gerade mal rund 25 Euro pro Kopf in Deutschland pro Jahr für fair gehandelte Produkte ausgegeben oder nur rund 6 von 100 Tassen Kaffee in Deutschland sind Fairtrade zertifiziert.

Auch wenn gesamtgesellschaftlich mit dem kürzlich in Deutschland in Kraft getretenen Lieferkettengesetz und der aktuellen Energiekrise eine erhöhte Sensibilisierung für globale Wirtschaftszusammenhänge festzustellen sei, bleibt es weiterhin ein wichtiges Ziel, den Fairen Handel als Nachhaltigkeitsprinzip breit in der Gesellschaft zu verankern. Ansätze dazu gäbe es viele – Bewusstseinsbildung ist ein Weg, aber der alleine wird nicht ausreichen, denn es müsse das Ziel sein, die Reichweite von Produkten aus Fairem Handel markant zu erhöhen. Die Kommunen haben hier mit der eigenen Beschaffung einen wichtigen Hebel. Matthias Fiedler stellte schließlich auch deutliche Erwartungen auf.

Der Fairer Handel müsse sich demnach stärker als Teil der Lösung der heutigen globalen Krisen positionieren, denn billig ist geopolitisch gefährlich und partnerschaftlicher Handel führt dagegen zu resilienten Lieferketten. Der Faire Handel müsse sich ferner „von der Referenz zur Relevanz“ entwickeln, Verkaufs- und Engagement-Orte sollen gestärkt und an andere Nachhaltigkeitsbewegungen und Geschäftsmodelle wie Start-ups und gemeinwohlorientierte Unternehmen sollte angeknüpft werden. Der Faire Handel brauche insbesondere auch neue Erzählungen, neue Kommunikationsstrategien und neue starke Zukunftsbilder.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sammelten abschließend noch viele Ideen, wie die Vorschläge von Matthias Fiedler auch in Neumarkt aufgegriffen werden könnten. Hierzu kündigte Ralf Mützel, der den Prozess der Fairtrade Stadt koordiniert, weitere Treffen zur Vertiefung an.

Life Side Gallery in Neumarkt geplant – Angelehnt an die bekannte East Side Gallery in Berlin soll in Neumarkt ein ähnliches Projekt ins Leben gerufen werden. Wie Oberbürgermeister Thomas Thumann mitteilt, werde damit eine Idee von Johann Beck umgesetzt, die dieser im Rahmen der Ausrichtung der Region auf ein Zentrum zum Thema Innehalten aus Berlin mitgebracht hat. Dabei soll die Rückwandfläche „Kaufland“ beim Eingang zum „Garten-Symbol des Lebens“ im LGS-Park künstlerisch gestaltet werden. Partner der Stadt für dieses Projekt mit dem Titel „Life Side Gallery“ ist der Kunstkreis Jura e. V., mit dem nunmehr eine entsprechende Vereinbarung getroffen wurde. Angelehnt an den anschließenden Garten zum Thema Leben sollen sich die Arbeiten um verschiedene Abschnitte des Lebenszyklus drehen.

Wie Oskar Reithmeier, der Vorsitzende des Kunstkreis Jura betont, werden dabei sowohl abstrakte als auch naturalistische Arbeiten zum Tragen kommen. Der Kunstkreis selber habe einen Ideenwettbewerb ausgelobt und letztlich wurden zwölf Künstler ausgesucht, deren Entwürfe nun in die Tat umgesetzt werden sollen. Sowohl Oberbürgermeister Thumann als auch Oskar Reithmeier und Johann Beck sowie der Leiter des Amtes für Tourismus Rainer Seitz waren angetan von den präsentierten Entwürfen, die im Atelier von Hubert Baumann ausgestellt waren, er selber wird dabei die Pubertät als Thema ausführen.

Die Geburt wird von Ingrid Hacker ins Bild gesetzt, den Lebensbereich Säugling übernimmt Anna Meier, Monika Bradl wird die Phase des Kleinkindes darstellen, und Anita Brandt drückt künstlerisch die Schulzeit aus. Für das frühe bzw. mittlere Erwachsenenalter wurden Karin Allar und Isabell Heusinger als Künstler auserkoren. Zum Erwachsenenalter an sich wird Alexandra Hiltl einen Beitrag liefern, Josef Hierl einen zum Thema Alter und Gitta Hocke zum Tod. Mit dem Raum vor der Geburt und mit dem Raum nach dem Tod soll sich ebenfalls befasst werden, so dass zwei weitere Felder gestaltet werden, für die dann Ute Gräber und Wolfgang Bernreuther verantwortlich zeichnen.

„Schon beim ersten Blick auf die Entwürfe kann man sich vorstellen, welche Bereicherung dort am Eingang des LGS-Parks entstehen wird“, freut sich Oberbürgermeister Thumann. Immerhin wird ein bisher grauer Betonblockbereich ansprechend gestaltet und kann somit ein Teil der Lebenswelt werden. Zunächst einmal soll die Betonfläche entsprechend vorbereitet werden. Im Mai sollen dann die Künstler an die Arbeit gehen. Wie Oskar Reithmeier weiter erläutert, ist zum Abschluss des Projektes eine Ausstellung geplant, bei der Fotos, Videos und eventuell auch eine gedruckte Fassung des Projektes vorgestellt werden sollen.