Rettenbach.  Das Böhmerwalshaus in Postfelden Nr. 21 ist im Denkmal Atlas des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege als Einzeldenkmal eingetragen.

Der Einfirsthof gehört zu den Waldlerhäusern mit einer Rauchkuchl, wird aber wegen einiger bautypischer Details korrekter als Böhmerwaldhaus bezeichnet. Vom besonders archaischen Typ, wie er in Postfelden erhalten ist, gibt es auf bayerischer Seite nach Aussage der Denkmal Experten kein vergleichbares Objekt. Prägend ist hier ab dem 18. Jahrhundert das steilere Schindeldach, im Gegensatz zum mit Legschindeln flach gedeckten typischen Waldlerhaus.

Das Erdgeschoss wurde aus Bruchsteinen errichtet, das Obergeschoss dagegen ist vollständig als hölzerne Blockbaukonstruktion ausgeführt. Das Äußere des Gebäudes beeindruckt durch die imposante Blockbauarchitektur. Auch die in solchen Häusern selten mehr überlieferte Rauchkuchl mit einem mächtig verzogenen Ziegelkamin, konnte im Rahmen der Sanierung wieder hergestellt werden.

Das Haus gehört zudem zu den größten und bedeutendsten Bauernhäusern dieses Haustyps. Die bauhistorische Untersuchung ergab, dass das Gebäude 1752 errichtet wurde. Nach ältesten Überlieferungen wurde die Hofstelle 1695 verkauft und befindet sich seitdem im Familienbesitz.

Das Anwesen liegt idyllisch im Vorwalddorf Postfelden im Höllbachtal zum Eingang vom Naturschutzgebiet Hölle, im westlichen Landkreis Cham und direkt an der Grenze zum Landkreis Regensburg.. Nach einer Notsicherung im Jahr 2010 wurde das unter Denkmalschutz stehende Gebäude von 2015 bis 2020 unter dem Motto „Altes bleibt alt, Neues wird Neu“ detailgetreu saniert.

Mit weit überstehenden Dach, urigen Balken und kleinen Holzfenstern werden die Besucher bereits beim Betreten der Hofstelle über Jahrhunderte zurückversetzt.

Im Oktober 2021 wurde das Denkmal mit dem Denkmalpreis des Bezirkes, im Dezember 2021 mit dem Denkmalpreis des Landkreises Cham und am 18. Juli 2022 mit der bayerischen Denkmalschutzmedaille ausgezeichnet.

(Bericht und Bild: Elisabeth Sojer-Falter, Johann Falter)