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Staatsanwaltschaft Weiden und Bundespolizei gelingt Schlag gegen Schleuserorganisation

Am Mittwoch, den 6. August 2025, ist der Staatsanwaltschaft Weiden und der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung München ein bedeutender Schlag gegen die organisierte Schleusungskriminalität gelungen. In einer international abgestimmten Großaktion unter Einbindung von EUROPOL und EUROJUST wurden in den frühen Morgenstunden fünf mutmaßliche Mitglieder eines syrischen Schleuserclans festgenommen.

In Dortmund, Bochum sowie Houten (Niederlande) durchsuchten Spezialeinheiten der Bundespolizei und der niederländischen Polizei mehrere Wohnobjekte. Dabei wurden neben Fahrzeugen und Smartphones auch geringe Mengen Betäubungsmittel sichergestellt. Die Maßnahmen wurden durch die Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft Weiden begleitet, die nach dem „Traunsteiner Modell“ arbeitet.


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Foto: Bundespolizei

Die Festnahmen sind das Ergebnis umfangreicher Ermittlungen seit 2021. Die Täter sollen in über 40 Fällen banden- und gewerbsmäßige Schleusungen vorwiegend syrischer Staatsangehöriger organisiert haben – meist über die sogenannte Balkanroute. Dabei wurden laut Erkenntnissen bis zu 500 Personen nach Europa gebracht, tatsächlich wird jedoch mit einer deutlich höheren Dunkelziffer gerechnet. Interne Aussagen der Organisation deuten auf bis zu 480 Personen täglich im Jahr 2022 hin.

Für die Schleusungen wurden pro Person zwischen 2.500 und 4.500 Euro verlangt. Der dokumentierte Schleuserlohn beläuft sich auf mindestens 1,4 Millionen Euro, basierend auf Schätzungen könnten es jedoch bis zu 10 Millionen Euro sein.

Die Ermittlungen erforderten intensive Kooperation mit Behörden aus Bosnien-Herzegowina, Serbien und Polen. Im Jahr 2024 wurde dazu ein Gemeinsames Ermittlungsteam (Joint Investigation Team) unter der Koordination von EUROJUST gegründet. Die festgenommenen Tatverdächtigen gelten als Teil einer gewaltbereiten und hochprofessionellen Organisation, die ihre Schleusungen über moderne Kommunikationsplattformen aus deutschen Städten heraus koordinierte.

Das von der Staatsanwaltschaft Weiden genutzte „Traunsteiner Modell“ zur Bekämpfung der grenzüberschreitenden Kriminalität hat sich bei Ermittlungen gegen international agierende Schleuserbanden bewährt. Es ist bayernweit etabliert und setzt auf spezialisierte Abteilungen, internationale Kooperationen und moderne Ermittlungsinstrumente.

Die Bundespolizeiinspektion in München übernimmt dabei federführend komplexe Ermittlungsverfahren im Bereich Schleusung, Bahnkriminalität und IT-gestützten Betrugsdelikten. Ihre Arbeit stützt sich auf verdeckte Maßnahmen, internationale Vernetzung und IT-forensische Methoden auf höchstem Niveau.