Bericht und Bild: J. Masching
Eschenbach. Zwei junge Männer aus dem Landkreis Tirschenreuth hatten sich vor über einem Jahr Gedanken gemacht, „wie kann man Flächen und Räume kostengünstig desinfizieren“. „Damals stand das Thema „Corona“ noch gar nicht zur Debatte“, so Benjamin Eibisch. Und so hatten sich er und sein bester Freund Timo Györi ein Konzept überlegt.
Da die beiden Kemnather aus der Fleischmittelindustrie stammen, wurden in diesem Bereich die ersten Schritte unternommen. Beide hatten es in ihren bisherigen Unternehmen mit der Reinigung von Produktionsstraßen zu tun. „Und hier wurden immer schwere Maschinen zur Desinfektion und Reinigung benutzt“, so Thomas Györi.
So versuchten sie, genau nach diesem Konzept, eine handlichere Methode zu konstruieren. Es wurde ein schnell wirksames Desinfektionsmittel, das auf Wasserbasis läuft und alkohol- und parfumfrei ist, entwickelt. „Es hat also keine chemische Abbauzeit“, so Eibisch. Über einen Kompressor, mit einem Schlauch an einen Zerstäuber verbunden wird so der Wasserdampf in den Raum gesprüht.
„Der Nebel benetzt alle im Raum befindlichen Gegenstände und von den kleinen Partikeln geht keine Feuchtigkeit aus“, so Eibisch. Ein Nachwischen und Trocknen ist auch nicht nötig. Diese Desinfektionsmöglichkeit haben sich die Beiden auch patentieren lassen. Zu ihren Kunden zählen neben größere Unternehmen auch Arztpraxen, Restaurants und Hotels.
Die Stadt Eschenbach ist bereits seit längerer Zeit auf der Suche nach Desinfektionsmöglichkeiten für u.a. das Rathaus, den Städt. Kindergarten oder Klassenzimmer. Bisher haben Bürgermeister Marcus Gradl die hohen Kosten abgeschreckt. „Durch einen Radioauftritt wurde ich auf die beiden Jungs aus Kemnath aufmerksam“, so der Bürgermeister. Bei einem Treffen im Rathaus zusammen mit 2. Bürgermeister Karl Lorenz ließen sie sich nun die bedeutend kostengünstigere Variante der Trockenvernebelung vorführen
Der Sitzungssaal wurde mit dem Trockenvernebler in zwei Schritten desinfiziert. Ungefähr zehn Minuten lang wurde der Nebel in den Raum geblasen. Es folgte eine etwa zehnminütige Einwirkzeit. „Zurück bleibt ein frischer Desinfektionsgeruch und es muss nur noch einmal kurz durchgelüftet werden“, beschreibt Eibisch den Vorgang. „Die Wirkung ist auch labortechnisch nachgewiesen“, fügt Györi hinzu.
Dieses Konzept überzeugte nun auch die beiden Bürgermeister und so wird es demnächst im Sitzungssaal im Rathaus Eschenbach, aber auch im Kindergarten diese Variante der Desinfektion auf Basis der Trockenverneblung geben. „Ich sehe hierbei auch die Mobilität als Vorteil“, so Gradl. Die beiden Kemnather freuten sich am Ende über die Zusammenarbeit mit der Stadt Eschenbach, denn dies wäre aktuell die erste Kommune in der Region, die diese Art der Flächendesinfektion betreibt.