Kirchenthumbach. Es ist nun genau ein Jahr vergangen, dass der First Responder Kirchenthumbach seinen Dienst in der westlichen Gemeinde des Landkreises Neustadt/Wn. aufgenommen hat. Die Ehrenamtlichen hatte es im Jahr 2020 mit zwei Lockdowns zu tun, die ihren freiwilligen Dienst unterbrachen.
Der Leiter der First-Responder-Gruppe, Justin Goß, ließ das erste Jahr nun Revue passieren.
Wie ist es gekommen, dass ihr einen First Responder gegründet habt?
Da die ILS Nordoberpfalz in Weiden die Feuerwehr Kirchenthumbach vermehrt zu solchen Einsätzen alarmiert hatte, haben wir den Entschluss gefasst, eine eigene First-Responder Gruppe zu gründen. Ich habe dies bei meiner Ausbildung zum Notfallsanitäter bei Feuerwehren im Landkreis Amberg-Sulzbach mehrfach gesehen.
Wie waren die Umsetzung und auch die Vorbereitung?
Zu Anfang brauchten wir den Beschluss des Gemeinderates, der im September einstimmig für dieses Projekt ausgefallen ist. Bis zu diesen wichtigen Punkt verging bereits fast ein Jahr Vorbereitung und Planung. In dieser Zeit wurden diverse Gespräche mit den Bürgermeistern, den Kommandanten, den potenziellen Team-Mitgliedern sowie anderen First Responder Einheiten geführt. Ein besonderer Dank geht hierbei an die Kollegen des First Responder Edelsfeld, die mir bei Fragen jederzeit zur Verfügung standen.
Danach war es eine sehr anstrengende und sehr zeitaufreibende Phase. Wir wollten ja zum 01.01.2020 mit dem Projekt starten. Nachdem wir die Genehmigung vom Zweckverband für Rettungsdienst- und Feuerwehralarmierung erhalten haben, galt es für uns Einiges zu organisieren. Werbeaktionen und das Spendenkonto waren die ersten Tätigkeiten, es folgten die Beschaffung der Dienstkleidung und das Erstellen von Dienstanweisungen. Wir machten dies alles ehrenamtlich und waren auf Spenden angewiesen.
Das größte Problem war allerdings die Beschaffung eines Einsatzfahrzeugs. Aber nach einem Gespräch mit Bürgermeister Jürgen Kürzinger konnte dies schnell geklärt werden. Der Bürgermeister überlies uns zum Start das alte Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr.
Geldspenden waren und sind immer noch nötig, wie war die Unterstützung dabei?
Wir waren von der Spendenbereitschaft der Firmen, aber auch von den Spenden der Bürger aus nah und fern absolut überwältigt. Es wurden u. a. Masken für die Corona Zeit genäht und für uns verkauft. Am meisten überrascht hat uns die Firma Seemann, die durch den Kontakt unseres aktiven Mitglieds Ewald Plössner auf uns aufmerksam wurde. Bei diesem Termin wurde uns durch die beiden Brüder Thomas und Robert Seemann ein fast neuer Ford Connect als neues Einsatzfahrzeug für den First Responder übergeben. Dies wurde dann unter Federführung des stellv. Kommandanten Fabian Leipold und der aktiven zum Einsatzfahrzeug umgebaut. Dennoch sind wir weiterhin auf Spenden der Bevölkerung angewiesen, um laufende Kosten für Material, Dienstkleidung und die Ausbildung tragen zu können.
Gibt es Erinnerungen an den ersten Einsatz??
An den ersten Einsatz des First Responder kann ich mich noch sehr gut erinnern, da ich selbst Dienst hatte. Wie es der Zufall wollte, war zu diesem Zeitpunkt auch unser Ärztlicher Leiter des First Responder, Prof. Dr. Holger Rupprecht als Notarzt in Eschenbach im Dienst. Somit konnten wir zusammen den ersten Einsatz des First Responder abarbeiten.
Erinnerungen an besondere Einsätze habe ich auch. Da wären z. B. die überörtlichen Einsätze im Landkreis Bayreuth und den angrenzenden Gemeinden Schlammersdorf und Eschenbach (Netzaberg), zu denen wir angefordert wurden. Man sieht also der First Responder Standort in Kirchenthumbach ist nicht nur für die eigene Gemeinde da, sondern wir helfen auch in den angrenzenden Gemeinden, wenn wir alarmiert werden.
Ein Jahr ist nun vergangen, wie fällt das Resümee aus?
Aufgrund des außergewöhnlichen Corona Jahres 2020 und der damit verbundenen fast viermonatigen Zwangspause von März bis Juli konnten wir leider nicht das ganze Jahr einsatzbereit sein. Trotzdem konnten wir bei fast 90 Einsätzen qualifizierte Erste Hilfe leisten. Damit konnte das therapiefreie Intervall bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes verkürzt werden. Leider mussten wir unseren Dienst im Dezember aufgrund der Corona Pandemie erneut zeitlich befristet einstellen. Sobald die Lage es wieder zulässt, werden wir wieder einsatzbereit sein.
Zum Schluss !
Im Januar hätten wir zusammen mit Prof. Dr. Rupprecht und diversen anderen hochkarätigen Referenten das 1. Oberpfälzer First-Responder Symposium geplant gehabt, das wir aber verschieben mussten.
Wir, da meine ich die komplette First-Responder Gruppe sowie die Feuerwehr, möchten uns bei allen Spendern, die uns unterstützt haben, egal ob Firmen, Vereine oder bei den Privatpersonen, recht herzlich bedanken.
Wer den First Responder unterstützen will kann dies auf Konto IBAN DE78 7706 9764 0504 4135 20 bei der Raiffeisenbank Kirchenthumbach unter dem Stichwort „First Responder Kirchenthumbach“ machen.
Bericht und Bild: J. Masching