Wiesbaden.  Im April 2020 wurden von Deutschland Waren im Wert von 75,7 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 72,2 Milliarden Euro importiert. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anhand vorläufiger Ergebnisse weiter mitteilt, waren damit die Exporte im April 2020 um 31,1 % und die Importe um 21,6 % niedriger als im April 2019. Exportseitig war dies der größte Rückgang eines Monats im Vergleich zum Vorjahresmonat seit Beginn der Außenhandelsstatistik im Jahr 1950. Auf Seiten der Importe gingen die deutschen Einfuhren zuletzt in der Finanzkrise im Juli 2009 so stark zurück (-23,6 %).

Kalender- und saisonbereinigt nahmen die Exporte gegenüber dem Vormonat März 2020 um 24,0 % und die Importe um 16,5 % ab. Im kalender- und saisonbereinigten Vormonatsvergleich war dies export- und importseitig der größte Rückgang seit Beginn der Zeitreihe im August 1990.


Die Außenhandelsbilanz schloss im April 2020 mit einem Überschuss von 3,5 Milliarden Euro ab. Damit wurde der niedrigste Exportüberschuss Deutschlands seit Dezember 2000 nachgewiesen (+1,7 Milliarden Euro). Im April 2019 hatte der Saldo in der Außenhandelsbilanz noch +17,8 Milliarden Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag der Überschuss der Außenhandelsbilanz im April 2020 bei 3,2 Milliarden Euro.

Die deutsche Leistungsbilanz schloss unter Berücksichtigung der Salden für Warenhandel (+2,8 Milliarden Euro), Dienstleistungen (+0,3 Milliarden Euro), Primäreinkommen (+8,9 Milliarden Euro) und Sekundäreinkommen (-4,3 Milliarden Euro) im April 2020 mit einem Überschuss von 7,7 Milliarden Euro ab. Im April 2019 hatte die deutsche Leistungsbilanz einen Aktivsaldo von 20,6 Milliarden Euro ausgewiesen.

Außenhandel mit EU-Staaten

In die Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU) wurden im April 2020 Waren im Wert von 38,2 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 35,2 Milliarden Euro von dort importiert. Gegenüber April 2019 sanken die Exporte in die EU-Staaten um 34,8 % und die Importe aus diesen Staaten um 30,1 %. In die Staaten der Eurozone wurden im April 2020 Waren im Wert von 26,4 Milliarden Euro (-36,7 %) exportiert und Waren im Wert von 24,8 Milliarden Euro (-28,9 %) aus diesen Staaten importiert. In die EU-Staaten, die nicht der Eurozone angehören, wurden im April 2020 Waren im Wert von 11,8 Milliarden Euro (-29,9 %) exportiert und Waren im Wert von 10,4 Milliarden Euro (-32,9 %) von dort importiert.

Außenhandel mit Nicht-EU-Staaten

In die Staaten außerhalb der Europäischen Union (Drittstaaten) wurden im April 2020 Waren im Wert von 37,5 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 37,0 Milliarden Euro aus diesen Staaten importiert. Gegenüber April 2019 nahmen die Exporte in die Drittstaaten um 27,0 % und die Importe von dort um 11,4 % ab.

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Außenhandel mit ausgewählten Staaten

Je nach Handelspartner waren die Exporte im Vorjahresvergleich unterschiedlich stark beeinträchtigt: Während Exporte in die Volksrepublik China im April 2020 vergleichsweise moderat um 12,6 % auf 7,2 Milliarden Euro zurück gingen, nahmen die Exporte in die von der Corona-Pandemie besonders betroffenen Staaten Frankreich (-48,3 %), Italien (-40,1 %) und Vereinigte Staaten (-35,8 %) gegenüber April 2019 stark ab.

Die meisten Importe kamen im April 2020 aus der Volksrepublik China nach Deutschland. Von dort wurden Waren im Wert von 9,4 Milliarden Euro eingeführt, das waren 10,0 % mehr als im April 2019. Die Importe aus den Vereinigten Staaten stiegen im April 2020 um 2,4 % auf einen Wert von 5,9 Milliarden Euro an. Auch die deutschen Importe aus Frankreich (-37,3 % auf 3,5 Milliarden Euro) und Italien (-32,5 % auf 3,2 Milliarden Euro) waren stark rückläufig.

Exporte, April 2020
	75,7 Milliarden Euro
	-24,0 % zum Vormonat (kalender- und saisonbereinigt) 
	-31,1 % zum Vorjahresmonat
Importe, April 2020
	72,2 Milliarden Euro
	-16,5 % zum Vormonat (kalender- und saisonbereinigt) 
	-21,6 % zum Vorjahresmonat
Außenhandelsbilanz, April 2020:
	3,5 Milliarden Euro
	3,2 Milliarden Euro (kalender- und saisonbereinigt)
Leistungsbilanz nach Berechnungen der Deutschen Bundesbank, April 
2020
	7,7 Milliarden Euro

 

Bericht und Foto:  Statistisches Bundesamt