Bericht und Bild: J. Masching

Weiden.  Viele Zahlen wurden genannt, viele Fakten dargestellt und viele Storys aufgezeigt. Die Jahrespressekonferenz der Integrierten Leitstelle Nordoberpfalz (ILS) fand in diesem Jahr Corona bedingt in der Max-Reger-Halle statt.


Trotzdem hatte der Geschäftsführer des Zweckverbands Alfred Rast, Verbandsvorsitzender Landrat Andreas Meier sowie der Leiter der ILS Nordoberpfalz Jürgen Meyer und Sarah Müller beeindruckende Zahlen aus dem Corona Jahr 2020.

„Das Jahr 2020 war in jeder Hinsicht für uns alle ein besonderes Jahr“, so begann Alfred Rast seine Ausführungen. Mit den ersten drei Buchstaben im Alphabet umschrieb der Geschäftsführer 2020. „A – Alarmierung von Notfallrettungsmitteln“, war seine erste Anmerkung zu dem leidigen Thema des zurzeit in den Medien umfassend ausgereizten Themas „Christoph 80“. Er stellte ganz klar fest, „es wird nicht nach Laune der Mitarbeiter alarmiert, sondern nach rechtlichen Grundlagen und Vorgaben. Bei uns steht das Patientenwohl im Vordergrund“, so Rast doch etwas ärgerlich. „Wer behauptet, es solle erst vor Ort entschieden werden, ob der Rettungshubschrauber benötigt wird, gefährdet Menschenleben“.

Auch auf die Bombe (B) ging er ein, denn der Fund einer Bombe war nur 60 Meter von seinem Büro entfernt. Er bedankte sich bei den Mitarbeitern der ILS für die „super Mitarbeit“ in dieser Zeit. Auch die Corona Zeit (C) forderte laut Rast eine besondere Anforderung an alle Mitarbeiter. Deswegen dankte er allen für das besondere Jahr 2020, „es wird sich 2021 nicht viel ändern“.

„Als Chef ist man nur so gut, wie sein Team, dass hinter einem steht“. Verbandsvorsitzender Andreas Meier dankte gleich zu Beginn seiner Rede den Mitarbeitern für ein Jahr, „dass so noch nie dagewesen ist“. „Es war eine gemeinschaftliche Leistung“.

Jürgen Meyer und Sarah Müller zeigte danach die Zahlen des vergangenen Jahres auf, die laut Meyer gegenüber  den vorherigen Jahren nach untern gingen. „Das Jahr 2019 war das stärkste Jahr in der Leitstelle gewesen“, so Sarah Müller. Dennoch sei das Jahr 2020 aus Sicht der Auslastung das stärkste Jahr gewesen. Besonders hoben Meyer und Müller die Herz-Kreislauf Fälle hervor, wo es seit Jahren einen stetigen Anstieg gebe. Diese und auch die Atemwegserkrankungen sieht Meyer in der Corona Pandemie. Ebenfalls haben die Kindernotfälle (+19 %) in der nördlichen Oberpfalz massiv zugenommen. „Die Gründe liegen einfach daran, dass die Kinder mehr zu Hause waren“, so Sarah Müller. Es sei die höchste Zahl an Kindernotfällen seit 40 Jahren, so Meyer ergänzend.

Wegen der nicht stattfindenden Festlichkeiten ergab es im Bericht der Intoxikation (Alkohol, Drogen) auch einen starken Rückgang. Ein weiterer starker Anstieg wird in den Berg- und Wasserrettungseinsätzen gesehen. „Rettungen aus Wäldern waren da sehr stark zu sehen“, so Meyer (+88%). Im Bereich der Feuerwehren sind in den Technischen Hilfeleistungen starke Rückgänge zu verzeichnen. Verwunderlich war für die Verantwortlichen der 30 prozentigen Anstiege (seit 2016 steigen diese Zahlen an) der schweren Verkehrsunfälle mit eingeklemmten Personen (2020: 30%). „Die schweren Unfälle ereignen sich nicht auf der Autobahn, sondern auf den Landstraßen“, so Jürgen Meyer. „In Summe immer etwas weniger an Einsätzen, der Aufwand hinter jedem Einsatz ist aber mehr geworden“, so Meyer.

Auch gingen Müller und Meyer auf die Corona Situation im Jahre 2020 ein. „Pandemie in der Leitstelle begann am 28.02. begann alles mit dem Anpassen der Notrufe“, so Sarah Müller. Weiter ging es am 16.03. mit dem Beginn des Bürgertelefons, wo sich Ärzte ehrenamtlich, außerhalb ihres Dienstes zur Verfügung gestellt hatten. Dort waren es über 7000 zusätzliche Telefonate bis zum 01.05.

Am Ende bedankte sich Jürgen Meyer bei seinen Mitarbeitern, die in dieser Zeit „viel Mehrarbeit leisteten“. „Sie standen hinter der Dienststelle, haben auch auf Urlaub verzichtet“, so Meyer. „Wir bedanken uns jedes Jahr bei unseren Mitarbeiten“, so Meyer. „Aber 2020 ist er mehr als angebracht. Dieses Jahr hat uns mehr als geprägt“.