Bericht und Bild: Klinikum Neumarkt
Neumarkt. Am 21. September ist in diesem Jahr der Welt-Alzheimer Tag. Zwischen dem 20. und 26.09. finden verschiedene Veranstaltungen im Rahmen der Bayerischen Demenzwoche auch im Landkreis Neumarkt statt. Organisiert wird die Demenzwoche vom örtlichen Gesundheitsamt im Auftrag des Bay. Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege (Info unter www.demenzwoche.bayern.de).
Natürlich ist die Demenz ein Erkrankungsspektrum, das auch im Klinikum Neumarkt untersucht und behandelt wird. Die Diagnose kann oft ambulant durch den Hausarzt in Zusammenarbeit mit einem niedergelassenen Facharzt für Neurologie/Psychiatrie gestellt werden. Im Klinikum Neumarkt werden an der Neurologischen Klinik (Chefarzt Prof. Dr. René Handschu) im Rahmen eines kurzen stationären Aufenthalts evtl. noch fehlende spezielle Untersuchungen ergänzt wie CT oder MRT, Liquordiagnostik, EEG, und spezielle neuropsychologische Tests. Andererseits ergibt sich der Verdacht auf eine Demenz auch häufig bei Patienten, die wegen einer anderen Erkrankung in den verschiedenen Abteilungen des Klinikums behandelt werden.
Besonders an der Neurologischen Klinik und an der Medizinischen Klinik III mit den Schwerpunkten Allgemeine Innere Medizin und Akutgeriatrie (Chefarzt Prof. Dr. Martin Ritt) am Klinikum Neumarkt werden häufig Patienten mit milder bis mittelschwerer Demenz gesehen. Zum einen ist die Demenz bei einigen der Patienten an der Medizinischen Klinik III schon vorbekannt und dabei nur eine von mehreren (Begleit-) Erkrankungen, die es neben einer meist anderen aktuell im Vordergrund stehenden Erkrankung (z. B. eine Lungenentzündung) mit zu berücksichtigen gilt. Zum anderen wird bei einigen der Patienten mit entsprechenden Auffälligkeiten und Befunden die Diagnose der Demenz oder zumindest der Verdacht auf eine Demenz erstmalig gestellt. Klassische Symptome sind dabei Gedächtnisstörungen (vor allem zunächst Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis) und / oder Verhaltensänderungen (z. B. sozialer Rückzug) sowie Einschränkungen in den Aktivitäten des täglichen Lebens. Verschiedene neuropsychologische Tests (z. B. Mini Mental State Test, Uhrentest, Demtect), werden zur Überprüfung und Einschätzung der Hirnleistung eingesetzt. Durch eine sorgfältige Anamneseerhebung, körperliche Untersuchung, laborchemische und weitere neuropsychologische Tests sowie bildgebender Diagnostik (Computertomographie oder Magnetresonanztomographie des Gehirns) erfolgt eine Abgrenzung zu anderen Erkrankungen oder medizinischen Problemen.
Solche können beispielsweise Medikamentennebenwirkungen, Exsikkose (Austrocknung), endokrinologische Erkrankungen, Elektrolytstörungen, Vitaminmangelzustände, Normaldruckhydrozephalus (Wasserkopf), subdurales Hämatom, Depression oder Delir sein, die ebenfalls die Gehirnfunktion beeinträchtigen können. Auch eine Differentialdiagnose der verschiedenen Demenzformen (Alzheimer-Demenz, vaskuläre Demenz, Mischtyp, Frontale Demenz, Levy-Body-Demenz, Demenz bei Mb. Parkinson, etc.) und Abgrenzung zu speziellen neurologischen Krankheitsbildern (u. a. Normaldruckhydrozephalus, Enzephalopathie, Epilepsie) ist hier indiziert. Müssen Patienten mit bekannter Demenz aufgrund einer anderen Erkrankung im Klinikum Neumarkt behandelt werden. wird die Einschränkung der Kognition und Orientierung berücksichtigt.
Durch sorgfältige Planung und spezielle Pflegemaßnahmen lässt sich das Risiko eines aktuen Verwirrtheitszustands vermindern. Für die beschriebenen Abstimmungen und Abgrenzungen stehen im gesamten Klinikum die Konsiliardienste der Neurologie, Geriatrie und der Psychiatrische Konsildienst der niedergelassenen Nervenärzte zur Verfügung. Die Behandlung der Demenz selbst verläuft im Wesentlichen wieder ambulant. Für verschiedene Demenzformen stehen zum Teil verschiedene (medikamentöse) Therapien zur Verfügung. So können z. B. bei Patienten mit Alzheimer-Demenz Acethylcholinesterase-Hemmer und/oder Memantin eingesetzt werden, auch funktionelle Therapien mit kognitivem Alltagstraining können sinnvoll sein.
In der Behandlung von Patienten mit Verhaltensauffälligkeiten wie Hinlauftendenz oder aggressivem Verhalten mit einer weit fortgeschrittenen Demenz stößt das Klinikum Neumarkt aufgrund der Rahmenbedingungen oft an seine Grenzen. Diese Patienten benötigen besondere Maßnahmen und Überwachung. Oft ist für diese Patienten ein Aufenthalt in einer Gerontopsychiatrischen Klinik sinnvoller.
Weitere Informationen zur Diagnostik und Behandlung der Demenz gibt es in einem Vortrag am 22.09.2021 um 19:00 im Klostersaal des Evang. Zentrums, Kapuzinerstr. oder in der Telefonsprechstunde des Klinikums am 21.09. von 10-12 Uhr unter Tel 09181/4205600.