Bericht
Regensburg. Die Schließung der Schulen und der Distanz- bzw. Wechselunterricht stellen die Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) vor ganz neue Herausforderungen. Die JaS-Fachkräfte des Amtes für Jugend und Familie der Stadt Regensburg haben deshalb kreative Methoden entwickelt, um mit Kindern, Jugendlichen, Eltern, Lehrkräften und Betrieben in Kontakt zu bleiben und trotz der Hygiene- und Abstandsregeln weiterhin tatkräftig zu unterstützen.
„Insbesondere in unsicheren Krisenzeiten brauchen Kinder und Jugendliche die JaS als verlässliche Anlaufstelle an den Schulen. Die Pandemie erfordert neue kreative Methoden in der persönlichen Beratung, um mit Schülerinnen und Schülern und deren Eltern weiterhin in intensivem Kontakt zu bleiben und bei Problemen zu unterstützen,“ so Daniela Wild, Sachgebietsleitung der 31 kommunalen JaS-Fachkräfte der Stadt Regensburg. Als besonders gute Methode für Fälle, die einen persönlichen Kontakt erfordern, hat sich „walk & talk“ herausgestellt: Dabei treffen sich die Fachkräfte der JaS nach Rücksprache mit den Eltern im Freien mit einem Schüler oder einer Schülerin, um bei einem Spaziergang vertraulich über Probleme, Ängste und Sorgen zu sprechen.
Kreative Unterstützungskanäle
Neben „walk & talk“ erweitern mittlerweile viele kreative Unterstützungskanäle das Repertoire der Jugendsozialarbeit an Schulen. Videotelefonie, Chats, Telefonkontakte, digitale Elternabende, virtuelle Klassenzimmer, Blogs und vieles mehr werden nun bevorzugt eingesetzt. Damit gibt es für jede Schülerin, jeden Schüler und für jede Familie mit Unterstützungsbedarf die Möglichkeit, niederschwellig Kontakt mit der jeweiligen JaS-Fachkraft der Schule aufzunehmen.
„Wir haben an nahezu allen Schulen im Stadtgebiet eine JaS-Fachkraft. Darüber bin ich sehr froh, und wir werden den Ausbau auch weiter vorantreiben“, so Bürgermeisterin Dr. Astrid Freudenstein. „Jugendsozialarbeit an Schulen ist als soziale Aufgabe in einer Stadt wie Regensburg ein wichtiger Baustein, um sozial benachteiligte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an den Schulen bestmöglich zu unterstützen.“
Zeitnahe Beratung und Unterstützung
„Die Lebensqualität und die psychische Gesundheit der Kinder und Jugendlichen hat sich seit Beginn der Pandemie verschlechtert“, stellt der Leiter des Amtes für Jugend und Familie, Dr. Volker Sgolik, fest. Dies bestätige die COPSY-Studie, die aufzeigt, dass seit Beginn der Pandemie das Risiko für psychische Auffälligkeiten erhöht ist, sich Kinder und Jugendliche belastet fühlen, sich vermehrt Sorgen machen, weniger auf ihre Gesundheit achten und häufiger über Streit in der Familie klagen. Hinzu kommen Zukunfts- und Existenzängste. JaS-Fachkräfte stehen in engem Kontakt mit den Familien und können hier bei Bedarf zeitnah beraten und unterstützen.
JaS an den städtischen Berufsschulen
Auch bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist der Unterstützungsbedarf groß, so die JaS-Fachkräfte an den städtischen Berufsschulen. Pandemiebedingte Insolvenzen, Kurzarbeit und die Sorge um Ausbildungsplätze veranlassen unter anderem die Auszubildenden zur Kontaktaufnahme mit den JaS-Fachkräften. Die Kooperation mit Schulen und Betrieben ist in Regensburg sehr gut ausgebaut. Häufig nehmen Lehrkräfte oder Ausbildungsbetriebe als erste Problemlagen bei den Auszubildenden wahr und vermitteln dann an die JaS-Fachkräfte weiter.