Bericht und Bild: J. Leißner
Neukirchen bei Sulz-Ro.. Sie wachen über die Grenzen, bewahren seit Jahrhunderten das besondere „Siebenergeheimnis“ und sind trotzdem kein Geheimbund. Sie sind Feldgeschworene und üben eines der ältesten noch erhaltenen Ämter der kommunalen Selbstverwaltung aus. Seit dem 12. Jahrhundert wachen sie über die Einhaltung von Grundstücksgrenzen. Das Ehrenamt auf Lebenszeit ist seit dem späten Mittelalter belegt und ging aus den früheren Mark- und Feldgerichten hervor, die schon seit Jahrhunderten bestanden und hohes Ansehen genossen. Es ist das wohl älteste kommunale Ehrenamt in Bayern.
Und genau für dieses Ehrenamt konnte in der Gemeinde Neukirchen nun ein weiterer Gemeindebürger begeistert und gewonnen werden. Zur Vereidigung von Manfred Meyer lud Bürgermeister Peter Achatzi zu einer kleinen Feierstunde in das Rathaus ein.
„Es ist gar nicht so leicht neue Feldgeschworene zu finden, es freut mich sehr, dass mit Manfred Meyer ein weiterer Feldgeschworener gefunden wurde, der dieses älteste Amt der kommunalen Selbstverwaltung in der Gemeinde Neukirchen ausführt und die Kollegen ergänzt.“, so Bürgermeister Peter Achatzi vor der Vereidigung.
Der Bürgermeister nahm Manfred Meyer den Eid auf die bayerische Verfassung, die unparteiische und gewissenhafte Erledigung seiner Aufgaben und die Bewahrung des „Siebenergeheiminisses“ ab. Bei der Vereidigung dankte der Obmann der Feldgeschworenen, Werner Deyerl der Gemeinde Neukirchen, dem Ordnungsamt und dem Bauamt der Verwaltungsgemeinschaft Neukirchen für das gute Zusammenwirken.
Die Feldgeschworenen kennzeichnen die Lage der Grenzpunkte mit geheimen Zeichen. Diese werden auch Unterlagen, Beleg, Zeugen oder Geheimnis genannt. Die Siebenerzeichen sind meist besonders geformte und beschriftete Zeichen aus dauerhaftem Material. Sie werden im Bereich des Grenzsteins in einer bestimmten, nur den Feldgeschworenen bekannten Anordnung ausgelegt. Die Art dieser Anordnung bezeichnet man als “Siebenergeheimnis”. An Form und Lage der Zeichen erkennen die Feldgeschworenen, ob der Stein verändert wurde.
Daher werden die Feldgeschworenen auch „Siebener“ genannt. Heute unterstützen sie vor allem die staatlichen Vermessungsbehörden bei Grundstücksvermessungen. Aber auch für Privatbürger dürfen sie Grenzzeichen suchen, aufdecken sowie sichern und versetzen.
Bei der Vereidigung gab Bürgermeister Peter Achatzi dem Obmann der Feldgeschworenen, Werner Deyerl und dessen Kollegen auch den Dank der Gemeinde zurück für die stets gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit.