Unbemannte Systeme beeinflussen zunehmend die Operationsplanung und -führung. Die Fähigkeit zur Aufklärung, Überwachung und Unterstützung der Bodenkräfte ist dabei eine wesentliche Voraussetzung, gemeinsam wirken zu können. Die Eurodrohne soll die Anforderungen der luftgestützten, abbildenden (elektro-optisch/Infrarot/Radar) und signalerfassenden Aufklärung und Überwachung erfüllen. Zudem soll sie reaktionsschnell und hochpräzise zur Luftnahunterstützung von Bodentruppen zum Einsatz kommen. Es handelt sich um ein in mittlerer Höhe operierendes, unbemanntes Luftfahrzeugsystem mit langer Stehzei.
Die Eurodrohne ist ein viernationales Programm unter dem Management der OCCAROrganisation Conjointe de Coopération en Matière d’Armement. Aktuelle Programmnationen sind neben Deutschland und Frankreich auch Spanien und Italien. Die Vorbereitungen für den Vertrag über die Entwicklung, Beschaffung und die anfängliche Industrieunterstützung in der Nutzungsphase laufen auf Hochtouren.
Im November 2020 hat die internationale Rüstungsagentur OCCAROrganisation Conjointe de Coopération en Matière d’Armement den mit Airbus Defence & Space als künftigem Generalunternehmer endverhandelten Vertragsentwurf den beteiligten Nationen übermittelt, um die jeweiligen Entscheidungsprozesse zu starten.
2021 wird der Vertragsschluss angestrebt. Dann könnten die ersten Luftfahrzeuge voraussichtlich 2028/2029 ausgeliefert werden. Um die aktuell bestehende Fähigkeitslücke schließen zu können, nutzt die Bundeswehr ein israelisches System mit der Heron 1, zukünftig der Heron TP.
Starkes Innovationspotenzial für Europa
Entwicklung und Beschaffung der Drohne erfolgt unter Beteiligung der vier Nationen Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien.
Die Eurodrohne soll aber auch durch den Europäischen Verteidigungsfonds aus dem EU-Haushalt gefördert werden. Mit der Einbindung des Projekts in die europäischen Strukturen über PESCOPermanent Structured Cooperation und den Europäischen Verteidigungsfonds wird die europäische Zusammenarbeit deutlich intensiviert.
Im Rahmen eines späteren PESCOPermanent Structured Cooperation Projektes wird darauf aufbauend und zukunftsgerichtet die multinationale Kooperation bei Betrieb und Nutzung angestrebt.
Ziel hierbei ist, Effizienzgewinne bei Kosten und Personal sowie eine Verbesserung der Interoperabilität zu erreichen.
Deutschland hat bei dieser Initiative die Projektverantwortung.
In Summe werden die Nationen gemeinsam mit der europäischen Luftfahrtindustrie durch das Projekt Eurodrohne in vielerlei Hinsicht technologisches Neuland betreten. Im Ergebnis wird Europa nicht nur entscheidende technologische Innovationen erhalten. Auch die Luftverkehrszulassung unbemannter Luftfahrzeuge und deren Integration in den Luftraum werden ganz neu konzipiert werden. Auf mehreren Ebenen ein Zugewinn.
Ein solch ambitioniertes Projekt kann außerdem Vorbild und Grundstein für weitere prominente Rüstungskooperationen sein.
Bericht: Bundesministerium der Verteidigung
Bild: Bundesministerium der Verteidigung/Airbus