Bericht: HSD Hochschule Döpfer 

Maria Bräu ist hauptberuflich in der Interdisziplinären Notaufnahme der Klinik Mallersdorf als Gesundheits- und Krankenpflegerin tätig. Ab dem Sommersemester 2023 wird sie an der HSD Hochschule Döpfer am Campus Regensburg berufsbegleitend Physician Assistance, mit „PA“ abgekürzt, studieren. Dieser Karriereschritt wurde ihr über ein Stipendium der Klinik ermöglicht. Denn die Klinikleitung ist überzeugt, dass der Beruf als PA aus dem medizinischen Alltag nicht mehr wegzudenken ist.


Dies bestätigt auch der Leitende Arzt der Interdisziplinäre Notaufnahme Doctor-medic Lucian Jebelean: „Die PAs werden in vielen Bereichen erfolgreich und effektiv eingesetzt. Ich erhoffe mir eine Unterstützung des medizinischen Personals in der Arbeit am Patienten. Die Aufgaben können sehr unterschiedlich sein. Anamnese, Delegation bei bestimmten Eingriffen, Ausarbeiten der Behandlungspläne nach hausinternen Standards, Erstellen von Befunden und Briefen, nach Einschulung sogar Durchführung von Ultraschalluntersuchungen. Ich bin sehr froh, dass uns Frau Bräu nach Beendigung ihrer Ausbildung unterstützen möchte.“

Der Antriebsmotor für die Aufnahme des Studiums liegt für Maria Bräu darin, „noch mehr Verantwortung in Kooperation mit der Ärzteschaft zu übernehmen“. An der Interdisziplinären Notaufnahme als Einsatzort gefällt ihr besonders „die Vielseitigkeit und Abwechslung in diesem Bereich, in dem alle Fachrichtungen zusammenarbeiten“. Für die HSD Hochschule habe man sich deshalb entschieden, so Christian Schwarz, Stellvertretender Vorstand der Kreiskliniken Bogen-Mallersdorf, weil diese „ein berufsbegleitendes Konzept anbietet und eine hochwertige Qualität in der Wissensvermittlung leistet. Im Rahmen der Personalentwicklung und der gemeinsamen Kooperation fördern und unterstützen wir daher gern geeignete Klinikbeschäftigte.“

Mit dem Stipendium für Maria Bräu fördert die Klinik Mallersdorf erstmals gezielt die neue Berufsgruppe der Physician Assistants und zeigt sich damit einmal mehr als innovative und arbeitnehmerfreundliche Klinik. Über eine Kooperation mit der HSD Hochschule Döpfer gelingt es zudem, einen finanziellen Zuschuss für das Stipendium zu erhalten. Klaus Summer, Kanzler der HSD, freut sich über die Partnerschaft mit der Klinik Mallersdorf: „Durch den Rückhalt der Klinik Mallersdorf profitiert die Stipendiatin Maria Bräu in besonderem Maße, da sie dort ihre Praxiseinsätze absolvieren kann und sich nicht wie andere PA-Studierende um einen Praktikumsplatz bewerben muss. Gleichzeitig freuen wir uns mit der Klinik Mallersdorf einen äußerst innovativen wie attraktiven Arbeitgeber als Partner bei uns an der HSD begrüßen zu dürfen.“

Physician Assistants als Aufstiegsmöglichkeit innerhalb einer Klinik

Immer mehr Kliniken sind mittlerweile davon überzeugt, dass Physician Assistants, die auch als Medizin- oder Arztassistent*innen bezeichnet werden, künftig einen festen Platz im deutschen Gesundheitswesen einnehmen werden. Denn es braucht nicht immer ein Medizinstudium, um eine passende Antwort auf den demografischen Wandel und den damit einhergehenden Mangel an Ärzten und Ärztinnen zu finden. So soll nach Angaben der Bundesärztekammer die qualitative Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung in Deutschland künftig von den Physician Assistants – abgekürzt PAs – maßgeblich mitbestimmt werden. Das Berufsbild der PAs hat sich in den USA, Großbritannien, den Niederlanden sowie weiteren Ländern innerhalb und außerhalb Europas bereits seit vielen Jahren und Jahrzehnten erfolgreich etabliert und durch deutliche Qualitäts- und Effizienzsteigerungen im Gesundheitswesen erfolgreich bewährt. Ein PA-Studium stellt für einige Pflegefachkräfte eine berufliche Alternative dar, wenn der einst erlernte Beruf nicht mehr die Attraktivität wie zu Beginn besitzt. Statt den Beruf an den Nagel zu hängen oder in ein anderes Klinikum zu wechseln, eröffnet der PA-Beruf neue berufliche Perspektiven und Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb eines Klinikgefüges. „Erfahrungsgemäß handelt es sich bei unseren Studienbewerber*innen um überdurchschnittlich motivierte und kompetente Kolleginnen und Kollegen. Ich freue mich sowohl aus Sicht der Patienten und Patientinnen als auch aus gesundheitspolitischen Aspekten, wenn wir diese wertvollen Kräfte für das Gesundheitssystem bewahren können und nicht deren Abwanderung in andere, außerklinische Fachbereiche beobachten müssen“, äußert sich Dr. Katharina Robold, die als Professorin für Physician Assistance an der HSD Hochschule Döpfer am Campus Regensburg tätig ist.

Breites Aufgabenspektrum von ärztlich delegierbaren Tätigkeiten

Nach dem Studium sind Physician Assistants in der Lage, Ärzte und Ärztinnen in verschiedenen Tätigkeitsbereichen flexibel zu entlasten, außer es handelt sich um höchstpersönlich vom Arzt zu erbringenden Leistungen. Sie sind damit dem ärztlichen Dienst unterstellt und fungieren als Teil eines multidisziplinären Behandlungsteams. Laut Prof. Dr. Robold seien PAs hervorragende Bindeglieder zwischen Ärzt*innen, Pflege, Verwaltung und Patient*innen, die einerseits wichtige Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen in der direkten Patientenversorgung sind und somit andererseits das Fallmanagement unterstützen und entlasten können.

Beispiele möglicher Aufgabenbereiche für Physician Assistants

▸ Mitwirkung bei der Diagnosestellung, z. B. durch vorbereitende Patientengespräche

▸ Assistenz bei Operationen und Durchführung kleiner Eingriffe auf Anordnung der Ärzte und Ärztinnen

▸ Adressatengerechte Weitergabe medizinischer Informationen (Stärkung der Compliance von Patienten und Patientinnen)

▸ Organisation von Verlegungen bzw. Überweisungen

▸Erstellung fachlicher Protokolle und Dokumentationen der Behandlung

In sechs Semestern berufsbegleitend zum/r Physician Assistants

Neben dem Studium an der HSD Hochschule Döpfer können die PAs durch konzentrierte Präsenzphasen, virtuelle Lehrveranstaltungen und intensive Betreuung während der Selbststudienphasen, ihre Berufstätigkeit weiterhin ausüben. Im Laufe des Bachelorstudiums erwerben die Studierenden Kompetenzen, die sie qualifizieren, ihre Fachkompetenzen an sich rasch wandelnde Anforderungen anzupassen und spezielle medizinische Problemstellungen auf dem Niveau des internationalen Fachstandards wissenschaftlich fundiert zu bearbeiten. Sie entwickeln ebenso ein kritisches Bewusstsein für ethisch bedeutsame Anforderungen und Probleme in ihrem späteren Tätigkeitsfeld.

Die Studieninhalte des Studiengangs B.Sc. Physician Assistance an der HSD richten sich nach den Empfehlungen der Bundesärztekammer (BÄK), der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) sowie der Deutschen Gesellschaft für Physician Assistants.

In dem praxisorientierten Bachelorstudiengang erfolgt eine enge Verknüpfung der aufeinander aufbauenden Theorie- und Praxismodule. Blockveranstaltungen in regelmäßigen Zeitstrukturen sowie der vermehrte zusätzliche Einsatz virtueller Lehre sorgen für eine erhöhte Flexibilität, Mobilität und Studierbarkeit des Studiengangs B.Sc. Physician Assistance. Damit bietet die HSD die Möglichkeit, den Bachelorabschluss berufsbegleitend zu erwerben und bezüglich des Wohnortes unabhängig zu sein. Die zusätzlich stattfindenden virtuellen Vorlesungen, besonders derjenigen Module, die hauptsächlich theoretisches Wissen vermitteln, unterstützen dies. Der Präsenzunterricht findet i.d.R. drei bis vier Mal pro Semester jeweils Samstag und Sonntag statt.

Ohne NC und ohne Abitur Physician Assistance studieren

Formal zum NC-freien PA-Studium zugelassen sind alle, die über eine Allgemeine Hochschulreife bzw. Fachhochschulreife oder ein als gleichwertig anerkanntes Zeugnis verfügen und einen Abschluss in einer mindestens dreijährigen Berufsausbildung in einem Heilberuf nachweisen können. Auch ohne schulisch erworbene (Fach-)Hochschulreife kann man unter bestimmten Voraussetzungen ein PA-Studium an der HSD aufnehmen.

Mehr Informationen zum Studium gibt es unter https://www.hs-doepfer.de/studium/bsc-physician-assistance oder bei der Studienberatung unter Telefon 0221/130587-70.