Bericht und Bild: Stadtkapelle Windischeschenbach/Markus Zimmermann
Windischeschenbach. „Ein halbes Jahrhundert“ – so lautet eine Polka von Very Rickenbacher. Für die Stadtkapelle Windischeschenbach ist dieses Musikstück in diesem Jahr Programm. Am 30. März 1971 von 17 Musikbegeisterten auf Initiative von Alfred Köck gegründet konnte der Verein nun das 50-jährige Jubiläum feiern.
Bereits am Nachmittag trafen sich die aktiven Musikerinnen und Musiker auf dem Friedhof und legten ein Gebinde in Erinnerung an die verstorbenen Mitglieder nieder. Zum Abschluss durfte dabei natürlich das Musikstück „Ich hatt´ einen Kameraden“ nicht fehlen. Bei einem Festkommersabend im Gasthof Weißer Schwan ließ Vorsitzender Martin Konz dann die vergangenen fünf Jahrzehnte Revue passieren. Auch in diesem Rahmen wurde nochmal mit einer Schweigeminute den bereits verstorbenen Vereinsmitgliedern gedacht.
Konz erzählte anschließend von seinem Start in der Blaskapelle als 8-jähriger und wie der Verein ein „unverzichtbarer Teil in seinem Leben“ wurde. Gerne erinnere er sich dabei auch an die vielen Ausflüge, u.a. an die holländische Grenze, nach Salzburg oder nach Ravelsbach und viele mehr, sowie an weitere Unternehmungen, wie das traditionelle Zeltlagerwochenende oder verschiedene Wochenendfahrten. Ab 1993 waren die Musikerinnen und Musiker als Werkskapelle von „Magic Cristal“ sogar auf Deutschlandtournee und begeisterten mit bayerische-böhmischer Blasmusik im ganzen Land. Ein Highlight war sicherlich auch der Nordgautag in Windischeschenbach im Jahre 1996, bei dessen Festzug die Stadtkapelle mit rund 50 Musizierenden präsent war.
„Mit Tubist Hermann Haberkorn und Matthias Maurer an der Klarinette haben wir sogar zwei Berufsmusiker hervorgebracht“, zeigte sich Konz stolz.
Seit 1980 ist das inzwischen traditionelle Pfingstfest ein wichtiger Bestandteil im Jahreskalender geworden. Leider musste dieses aber nach 40 Jahren aufgrund der Corona-Pandemie im Vorjahr und diesem Jahr abgesagt werden. Die Planungen für das Jahr 2022 laufen jedoch bereits. Hierfür lud Konz schon jetzt alle herzlich in und um die Wolframstub´n ein.
Die Wahrung alter Traditionen ist dem Verein stets wichtig. Umso mehr freue es die Verantwortlichen, dass es mit dem Trachtenverein d´Waldnaabtaler und der Nachbarkapelle Neuhauser Boum eine gelungene Zusammenarbeit mit gemeinsamen Auftritten oder gegenseitiger Unterstützung gebe.
Was wäre ein Festkommersabend ohne Ehrungen? Vorsitzender Konz ließ es sich daher natürlich nicht nehmen zahlreiche Vereinsmitglieder für ihre jahrelange passive oder aktive Mitgliedschaft auszuzeichnen. In Erinnerung an das Jubiläum bekamen alle geehrten Kinder zusätzlich zur Urkunde einen Eisgutschein, während die Erwachsenen als Zusatz ein Brotzeitbrett mit Gravur und Messer erhielten. Die Aktiven konnten sich zusätzlich noch über eine Nadel sowie eine Ehrung vom Nordbayerischen Musikbund (NBMB) für aktives Musizieren freuen. Dabei wurden insgesamt 107 Mitglieder für 5, 10, 15, 20, 25, 30, 35, 40 und 45 Jahre Treue geehrt. Rainer Fenzl konnte zusätzlich eine NBMB-Ehrung für 15-jährige Vorstandsarbeit entgegennehmen. Auch 32 neue Mitglieder wurden für Ihre Vereinszugehörigkeit ausgezeichnet. Zum Abschluss zeigte sich Konz stolz 7 Personen für 50-jährige Vereinsmitgliedschaft ehren zu dürfen. Besonders erwähnenswert war hier die Auszeichnung an den musikalischen Leiter, Norbert Zimmermann, für 50 Jahre aktives Musizieren.
Bürgermeister Karlheinz Budnik, gleichzeitig auch Mitglieder der Stadtkapelle, zeigte sich in seinem Grußwort stolz, dass es diese Art von Tradition in Windischeschenbach noch gebe und zollte den Verantwortlichen Respekt für Arbeit im Verein, in dem viele unterschiedliche Altersgruppen gemeinsam aktiv sind und zusammen musizieren. Im Namen der Stadt dankte er für 50 Jahre, in denen die Kapelle das kulturelle Leben bereichert hat.
Pfarrer Hubert Bartl erwähnte, dass die Kirche alle Jahre des Öfteren von der Stadtkapelle profitiere und sprach den Musikerinnen und Musikern für die musikalische Umrahmung der zahlreichen Veranstaltungen ein Vergelt´s Gott aus.
Landrat Andreas Meier, welcher ebenfalls Mitglied im Verein ist, gratulierte allen Anwesenden dazu, dass endlich wieder solche Veranstaltungen in Präsenzform stattfinden können. Er habe zu Lockdown-Zeiten teilweise auch Bedenken gehabt, ob das kulturelle Leben in der Form wieder auf Touren kommen könnte, nachdem der ein oder andere während dieser Zeit auch festgestellt haben dürfte, dass es „daheim auch ganz schön sei“. Er stellte jedoch fest, dass es manchmal nicht immer alles nur mehr oder besser werden muss, sondern dass es auch schön sein kann das bisherige zurückzubekommen – so wie jetzt das kulturelle Leben inklusive der Blasmusik.
Am Ende der Feierlichkeiten bedankte sich Vorsitzender Konz bei den zahlreichen Gästen für Ihr Kommen und bei allen Vereinsmitgliedern für Ihre Treue. „Bleibt der Blasmusik und der Stadtkapelle Windischeschenbach auch in Zukunft verbunden und vor allem bleibt gesund“, lautete seine abschließende Bitte.