Regensburg (RL). Vor etwas mehr als 100 Jahren wurde Hugo Graf von und zu Lerchenfeld auf Köfering und Schönberg zum Bayerischen Ministerpräsidenten gewählt. Dass Bayern ein Staatsoberhaupt hatte, das aus dem Landkreis Regensburg stammte, ist heute kaum mehr bekannt. Deswegen wirft nun eine Ausstellung im Foyer des Landratsamtes Licht auf das Leben und die kurze, aber schwierige Amtszeit des Grafen.
Thematisiert wird etwa seine Zeit als Diplomat in verschiedenen europäischen Städten, aber auch seine Ehe mit der Amerikanerin Ethel Wyman – eine Beziehung, die rechtsnationale Kräfte später als Angriffsfläche nutzten. Nachdem er am 21. September 1921 zum Ministerpräsidenten gewählt war, sah er sich nach dem 1. Weltkrieg keiner leichten Aufgabe gegenüber: Die konfliktreiche Beziehung zwischen Bayern und Berlin als auch die aufstrebenden Nationalsozialisten prägten seine Regierungszeit von, die mit seinem Rücktritt am 2. November 1922 bereits wieder endete.
Landrätin Tanja Schweiger ist es ein Anliegen, dass im Landratsamt nun an diese außergewöhnliche Persönlichkeit erinnert wird. „Sein Bemühen um Aussöhnung mit den europäischen Nachbarn nach dem 1. Weltkrieg, sein Einsatz für die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und sein wirtschaftlicher Sachverstand unterschieden ihn von vielen seiner Zeitgenossen. Zudem war Hugo Graf von und zu Lerchenfeld ein bekennender Christ und stark in der Wohlfahrtspflege engagiert“, sagt sie.
Die Ausstellung über den fast vergessenen Ministerpräsidenten ist noch bis Ende März im Foyer des Landratsamtes zu sehen. Sie kann zu den allgemeinen Öffnungszeiten besucht werden: Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr, sowie Montag und Dienstag von 13 bis 15.30 Uhr und am Donnerstag von 13 bis 17.30 Uhr.
(Bericht und Bild: Landratsamt Regensburg)