Grafenwiesen. Lam. In den Abendstunden des gestrigen Dienstag schlugen Telefonbetrüger in Grafenwiesen und Lam zu. Ein Teil der Anrufer gab sich unter anderem als Kriminalpolizeibeamter bzw. als Polizeibeamter der Polizei Bad Kötzting aus.
Die Täter täuschen vor, es habe eine Festnahme von Einbrechern gegeben und dabei seien Informationen zu den Vermögensverhältnissen der Angerufenen bekannt geworden. Damit erhoffen sie sich persönliche Auskunft der Opfer über ihre Vermögenswerte.
Sollten Sie ebenfalls Opfer dieser Telefonbetrüger geworden sein, dann setzen Sie sich bitte umgehend mit der Polizeiinspektion Bad Kötzting unter der Telefonnummer 09941/9431-0 in Verbindung.
Wie kann das passieren?
Mit dieser Frage wird die Polizei häufiger konfrontiert. Die Vorgehensweise in diesem Fall ist typisch für die Masche „Falsche Polizeibeamte“. Er ist Teil der sogenannten Callcenter-Betrugsmaschen, bei denen die Täter oftmals aus dem Ausland -wie aus Callcentern- etliche Bürgerinnen und Bürger hierzulande anrufen und sie mit verschiedenen Geschichten konfrontieren. Mal geben sie sich als Enkel oder Verwandte aus, die dringend Geld für eine Notlage oder einen Kauf benötigen würden, mal geben sie sich als Polizeibeamte aus, die vor einem bevorstehenden Einbruch warnen und „zur Sicherheit“ Wertgegenstände in Verwahrung nehmen müssten. Die Vorgehensweisen sind dabei sehr vielfältig. Allein diese beiden Maschen ereigneten sich im Jahre 2019 über 400 Mal in der Oberpfalz.
Regelmäßig werden die Opfer von den hochprofessionellen Tätern psychisch unter Druck gesetzt (Zeitdruck, Vortäuschen einer Notlage, etc.) und zur Geheimhaltung genötigt. Am Ende kommt ein Abholer und nimmt unter einer Legende die Wertgegenstände der Opfer entgegen. Zwar scheitern diese Betrugsversuche häufig beim ersten Anruf, jedoch kommt es immer wieder zu erfolgreichen Fällen, bei denen die gesamten Ersparnisse der Betrugsopfer abhandenkommen.
Tipps der Polizei für Betroffene und Angehörige
- Die echte Polizei fordert niemals Bargeld, Überweisungen oder Wertgegenstände von Ihnen, um Ermittlungen durchzuführen!
- Geben Sie keine Informationen zu Ihren wirtschaftlichen Verhältnissen oder ihren persönlichen Daten heraus!
- Wenn Sie einen solchen Anruf erhalten haben, beenden Sie zuerst das Gespräch. Setzen Sie sich dann bitte umgehend mit der Polizei (Notruf: 110) oder mit einer Personen Ihres Vertrauens in Verbindung. Seien Sie besonders vorsichtig, wenn Zeitdruck erzeugt wird oder Geheimhaltung gefordert wird! Wählen Sie nur Ihnen bekannte und selbst recherchierte Telefonnummern.
- Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen!!!
- Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
- Sind Sie bereits Opfer eines Callcenter-Betrugs geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
- Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt). So können die Täter Sie gar nicht mehr ausfindig machen. Zum Ändern eines Telefonbucheintrags wenden Sie sich an die Telekom.
- Bewahren Sie Ihre Wertsachen, z.B. höhere Geldbeträge und andere Wertgegenstände nicht zuhause auf, sondern auf der Bank oder im Bankschließfach!
- Angehörige, Sozialverbände, Religionsgemeinschaften und auch sonst in Kontakt mit älteren Menschen stehende Einrichtungen und Institutionen werden gebeten, insbesondere alleinstehende, ältere Verwandte auf die Maschen der Betrüger hinzuweisen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie unter https://www.polizei-beratung.de/themen-und-tipps/betrug/ .
Bericht und Bild der PI Bad Kötzting