Bericht der Polizei Furth im Wald / Bild: Archivbild
Furth. Die Polizeiinspektion (PI) Furth im Wald präsentiert die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) ihres Zuständigkeitsbereichs für das Jahr 2020. Insgesamt wurden 999 (952) Delikte in der Statistik erfasst. Damit stieg die Gesamtzahl der angezeigten Straftaten gegenüber dem Vorjahr leicht an (+ 47 Fälle, entspricht. + 4,9%).
Die Aufklärungsquote (AQ) ist leicht auf den Gesamtwert von 85,4% gesunken, nachdem im letzten Jahr die bislang höchste Aufklärungsquote in der Geschichte der PI Furth im Wald zu verzeichnen war (2019: 86,3%). Dieser Umstand ist auch den Aufgriffen der Grenzpolizeigruppe (GPG; früher Fahndungsgruppe) der PI Furth im Wald geschuldet.
Allgemeines zur PKS
In der PKS werden alle von der Polizei bearbeiteten Straftaten, also Verbrechen und Vergehen sowie deren Versuche erfasst. Staatsschutzdelikte und politisch motivierte Straftaten, sowie Verkehrsdelikte und Auslandsstraftaten sind darin nicht enthalten. Da es sich um eine Statistik mit Tatortbezug handelt, sind auch strafrechtlich relevante Sachverhalte, die in den Zuständigkeitsbereich der Kriminalpolizei, der Bundespolizei oder des Zoll fallen, erfasst. Ordnungswidrigkeiten finden in der PKS keine Berücksichtigung.
Der räumliche Zuständigkeitsbereich der PI Furth im Wald erstreckt sich über die Stadt Furth im Wald, die Marktgemeinden Neukirchen b.Hl. Blut und Eschlkam sowie die Gemeinde Arnschwang. Auf 225 km2 leben ca. 18000 Bürgerinnen und Bürger.
Straftaten gegen das Leben
Wie im Vorjahr war in 2020 kein Tötungsdelikt zu verzeichnen.
Fälle der Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit
In diesen Kriminalitätsfeldern wurden insgesamt 178 (198) Delikte erfasst. Darunter fallen 6 (3) Raubdelikte. Daneben wurden 21 (12) Fälle der gefährlichen oder schweren Körperverletzung bearbeitet. Hinzu kommen 51 (60) Fälle der einfachen Körperverletzung. In 5 Fällen ermittelte die PI Furth im Wald wegen so genannter
„Stalking“-Fälle.
Sexualdelikte
Im Bereich der Sexualdelikte wurden 16 (17) Fälle erfasst. Es handelt sich um 2 (5) Vergewaltigung, bzw. sexuellen Missbrauch 3 (1), sowie sexuelle Nötigung in besonders schweren Fällen und 11 (11) Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung, wie sexuelle Nötigung und Beleidigung auf sexueller Grundlage.
Straßenkriminalität
In diesem Kriminalitätsfeld werden diejenigen Straftaten erfasst, welche in ihrer Tatphase ausschließlich oder überwiegend im öffentlichen Raum (Straßen, Wege, Plätze, öffentliche Verkehrsmittel) begangen werden. In 2020 kamen hier 88 (59) Delikte zur Erfassung. Der Anteil an der Gesamtkriminalität beträgt hier 8,8% (6,2%).
Der Steigerung um 29 Fälle liegt nach Bewertung der PI Furth im Wald keine strukturelle Ursache zu Grunde, der Phänomenbereich wird sensibel beobachtet.
„Einen Beitrag zur positiven Beeinflussung des Geschehens im öffentlichen Raum soll die noch in diesem Jahr ihren Dienst aufnehmende Sicherheitswacht für Furth im Wald und Neukirchen b.Hl. Blut leisten. Die zukünftigen Angehörigen der Sicherheitswacht stehen in den Startlöchern, jedoch bremst die Corona-Lage zurzeit noch den Beginn der Ausbildung.“ (Bauer, PR)
Diebstahlskriminalität
Im Bereich der Diebstahlskriminalität kamen in 2020 insgesamt 170 (149) Fälle zur Erfassung. Der Anteil an der Gesamtkriminalität liegt bei 17,0% (15,7%). Die Aufklärungsquote beträgt hier 54,2% (59,3%). Die Delikte teilen sich auf in 54 (58) Fälle des schweren Diebstahls und in 116 (91) Fälle des einfachen Diebstahls.
Unter den 91 Fällen des einfachen Diebstahls rangieren 16 (17) Fälle des Ladendiebstahls. Weiterhin wurden in dieser Rubrik 22 (11) Fälle des einfachen Diebstahls aus Kraftfahrzeugen und 13 (6) Fälle des Fahrraddiebstahls registriert.
Im Rahmen der Ermittlungen zu einer Serie von Einbrüchen in grenznah gelegene Nebengebäude mit Zielrichtung auf den Diebstahl von Werkzeugen, welche im Jahr 2020 ihren Anfang nahm, konnte unlängst ein Fahndungserfolg in Tschechien verbucht werden. Hierüber wird zeitnah gesondert nachberichtet.
Vermögens- und Fälschungsdelikte
Bei diesen Delikten stiegen in 2020 die Fallzahlen. Insgesamt wurden 122 (88) Delikte erfasst. Den größten Anteil nehmen mit 75 (57) Fällen die Betrugsdelikte ein. Sie splitten sich auf in 33 (30) Fälle des Waren- und Kreditbetruges, 4 (8) Fälle des Erschleichens von Leistungen registriert und 9 (12) Fälle der Unterschlagung angezeigt. 32 (19) Fälle der Urkundenfälschung kamen zur Erfassung.
Nach wie vor im Steigen begriffen sind in diesem Deliktsfeld die so genannten Cybercrime-Delikte, also Taten, welche im Internet begangen werden. Klassisches Beispiel ist das betrügerische Anbieten von nicht vorhandenen Waren oder in so genannten Fake-Shops auf Internetplattformen und -börsen. Die PI Furth im Wald reagiert auf diese Entwicklung durch eine Qualifizierung der Ermittlungsarbeit in diesem Bereich.
Rauschgiftkriminalität
Wieder angestiegen in der PKS sind in 2020 die erfassten Betäubungsmitteldelikte. Insgesamt wurden 108 (83) Fälle erfasst. Großen Anteil an der Steigerung dieser Zahl hat die erhöhte Intensität an Fahndungsmaßnahmen der Grenzpolizeigruppe der PI Furth im Wald. Die konsequente Ermittlungsarbeit der GPG führt in der Folge oft zu weiteren Delikten, z.B. anlässlich der Festnahme von Dealern. So wurden unter anderem 54 (54) Fälle des illegalen Handels oder Schmuggels geklärt.
Die AQ liegt bei der Rauschgiftkriminalität bei 99,1% (100%). „Diese hohe Quote ergibt sich dadurch, dass wir bei fast jedem Aufgriff eine tatverdächtige Person und somit einen geklärten Fall haben“, erläutert EPHK Kreitl.
In den überwiegenden Fällen wurden Straftaten im Umgang mit Cannabisprodukten zur Anzeige gebracht. Bei 8 (3) Delikten wurde Crystal Meth entdeckt. „Unsere Grenzpolizisten halten weiterhin den Fahndungsdruck hoch, um das Inland bestmöglich vor diesem teuflischen Gift zu schützen.“ PR Bauer
Strafrechtliche Nebengesetze
Unter den strafrechtlichen Nebengesetzen wurden in 2020 insgesamt 370 (452) Delikte registriert. Hier kam es hauptsächlich zu Verstößen gegen das Aufenthaltsgesetz 168 (210), gegen das Betäubungsmittelgesetz 108 (83), sowie 59 (107) Delikte gegen das Waffengesetz und 33 (19) Fälle gegen das Sprengstoffgesetz.
Tatverdächtigensituation / Aufklärungsquote
Die 999 in der PKS erfassten Fälle konnten in großer Zahl aufgeklärt werden, was in der bemerkenswerten AQ von 85,2% zum Ausdruck kommt.
„Diese enorm hohe AQ stellt im Vergleich zum bayernweiten Durchschnitt (67%) und zum Durchschnitt in der Oberpfalz (69,7%), erneut einen absoluten Spitzenwert dar“, freut sich der Leiter der Polizeiinspektion Furth im Wald, Polizeirat Vincent Bauer, bei der Vorlage der Kriminalstatistik.
Zu den aufgeklärten Straftaten konnten insgesamt 700 Tatverdächtige ermittelt werden. Diese gliedern sich in 541 männliche und 159 weibliche Personen auf. 320 Tatverdächtige waren Ausländer, dies entspricht einem Anteil von 45,7 %.
Zusammenfassung
Anhand der PKS lässt sich auch für das Jahr 2020 feststellen, dass die Bürger in unserer Grenzregion weiterhin sehr sicher leben, wenngleich zwei Diebstahlsserien für entsprechendes Aufsehen und Verunsicherung in der Bevölkerung sorgten.
Die Tatverdächtigen dieser Diebstähle konnten allerdings namentlich ermittelt und sogar ein tschechischer Einbrecher, einer der Haupttäter, dingfest gemacht werden. Gegen den namentlich bekannten Mann war inzwischen ein Europäischer Haftbefehl erlassen worden, so dass seine Festnahme in Tschechien am vorletzten Wochenende erfolgen konnte.
Seine Auslieferung nach Deutschland wird derzeit von der Justiz vorbereitet. Die PI Furth im Wald appelliert in diesem Zusammenhang erneut an alle Mitbürgerinnen und Mitbürger, bei verdächtigen oder ungewöhnlichen Wahrnehmungen nicht zu zögern und zum Telefon zu greifen.