Bericht und Bild: Landratsamt Tirschenreuth
Lkr. Tirschenreuth. Auf Einladung des Krisennavigator-Instituts für Krisenforschung, ein Spin-Off der Universität Kiel, erläuterten die Fachleute aus erster Hand, wie sie die Glaubwürdigkeit und Integrität ihrer Institutionen in unsicheren Zeiten gestärkt haben.
Ziel war es zu zeigen, wie es Pressesprechern und Krisenbeauftragten gelingt, Extremrisiken und andere Herausforderungen im Unternehmens- und Behördenalltag erfolgreich zu kommunizieren und professionell zu bewältigen.
Wie war das eigentlich mit dem Starkbierfest in Mitterteich und mit dem Landkreis Tirschenreuth, der gleich zu Beginn der Pandemie in den Fokus der bundesweiten Medien rückte? Welche Maßnahmen und Anstrengungen wurden gleich unternommen, um den Virus einzudämmen? Welche Probleme traten auf, welche Personen waren beteiligt und wie sieht die Lage mittlerweile aus?
Über all diese Themen wusste Landrat Roland Grillmeier einiges zu berichten und veranschaulichte anhand einer Präsentation die Corona-Ereignisse seit Beginn der Pandemie bis heute im Landkreis Tirschenreuth. Der Landkreis Tirschenreuth sei im März 2020 als einer der ersten Landkreise stark betroffen gewesen und habe Erfahrungen gemacht, die vielen anderen Regionen half mit der Situation umzugehen.
Als einer der ersten Landkreise in Bayern wurde ein Krisenstab gebildet, der ein wesentlicher Bestandteil der Krisenbewältigung war.
Mit dem RKI – Bericht, der mit dazu beitrug aufzuklären wie es zum starken Ausbruch in der Region kam, der Anti-Körper-Studie sowie auch Fachbeiträgen in verschiedenen Medien konnte man auch hier Beiträge zur Pandemiebewältigung leisten.
Insgesamt war die Kommunikation unter den Behörden und auch in die Öffentlichkeit ein wichtiger Faktor. Die Mitarbeiter im Gesundheitsamt wurden vervierfacht, der Katastrophenschutz im Landratsamt wurde aufgestockt und fast 20 Leute waren im Landratsamt in verschiedenen Hotlines bis zu 7 Tage in der Woche mit Kommunikation beschäftigt. Insgesamt habe man fast täglich Pressemeldungen abgesetzt und gerade in der Hochphase des Ausbruch Medienarbeit mit Kontakten in ganz Deutschland geleistet, eine enorme Belastung für die Verantwortlichen und die Presseabteilung.
Größte Herausforderung waren hier auch die sozialen Medien, hier ging es oft mehr um Vorwürfe und Angriffe, hier konnte man Teile nur ignorieren.
Landrat Grillmeier stellte auch die Situation seit November dar, anders als bei der ersten Welle litt man hier unter dem Eindringen der britischen Mutation und der Grenzlage. Durch die zu späten Grenzkontrollen sowie fehlender Testpflicht der Grenzpendler kam die Region wieder zu Berühmtheit.
Auch hier habe man aus den Erfahrungen der ersten Welle gelernt und mit koordinierten Einsatz, gerade im Gesundheitsamt, Katastrophenschutz sowie in den Testzentren, und mit Zusammenwirken mit den Betrieben erreicht, die Zahlen zu senken. Die angekündigte Unterstützung durch eine Schutzriegelfunktion mit zusätzlichen Impfdosen im Grenzraum sei hierbei auch notwendig.
Im Anschluss an Landrat Grillmeier berichtete die Pressesprecherin des RKI, die viele Aussagen des Landrats bestätigen konnte. Das RKI habe z.B. auch dem Landkreis mit einer Studie unterstützt und damit zur Aufklärung beizutragen. Insgesamt war es im gesamten Jahr der Pandemie notwendig, umfassend mit den Medien zu kommunizieren und klare Informationen weiter zu geben. Ein Teil der Medien war mit der Pandemie zum Teil auch überfordert.
Bedingt durch die noch laufende Corona-Pandemie fand der Kongress als digitale Live-Übertragung in einem Konferenzsystem statt. 14 namhafte Referenten aus Wirtschaftsunternehmen, von öffentlichen Einrichtungen, Verbänden, Medien und der Politik gewährten spannende Einblicke in ihr Krisenmanagement und ihre Krisenkommunikation.
Eingeladen zum 31. Gipfeltreffen des Krisennavigators waren insbesondere Kommunikationsverantwortliche und Pressesprecher, Führungskräfte und Krisenmanager, Medienrechtsanwälte und Wissenschaftler aus Unternehmen, von Behörden, Verbänden, den Medien und der Politik. An den vorhergehenden Krisenkommunikationsgipfeln 2020 in Stuttgart, 2019 in Köln, 2018 in Hamburg etc. haben jeweils rund 200 Personen teilgenommen.