Osterhofen (Niederbayern). Die Passauer Bundespolizei hat innerhalb weniger Tage einen Verdächtigen nach dem gefährlichen Eingriff in den Bahnverkehr vom Samstag, dem 25. April, ermittelt und zusammen mit der Deggendorfer Kriminalpolizei auf Weisung der Staatsanwaltschaft Deggendorf festgenommen. Der junge Mann hatte mehrere Stahlbetonplatten auf die Gleise der Bahnstrecke bei Osterhofen gelegt.
Nach Vorlage der ersten Ermittlungsergebnisse der Bundespolizei ergab die rechtliche Bewertung durch die sachleitende Staatsanwaltschaft Deggendorf über den Verdacht eines gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr hinaus den Tatverdacht des versuchten Mordes. In der Folge führten die Bundespolizei Passau und die Kriminalpolizei Deggendorf gemeinsam die weiteren Ermittlungen in enger Absprache mit der Staatsanwaltschaft.
Die Zusammenarbeit der Ermittlungsbehörden war sehr schnell von Erfolg gekrönt: Die Beamten nahmen bereits am Dienstag, 29. April, im Landkreis Deggendorf einen jugendlichen syrischen Staatsangehörigen als mutmaßlichen Täter fest. Der Beschuldigte hat die Tat mittlerweile weitgehend eingeräumt und befindet sich in Untersuchungshaft. Den Haftbefehl erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft die Ermittlungsrichterin am Amtsgericht Deggendorf aufgrund des dringenden Tatverdachts des versuchten Mordes in Tateinheit mit gefährlichem Eingriff in den Bahnverkehr. Dem Jugendlichen wurde zudem ein Fachanwalt für Strafrecht als Pflichtverteidiger beigeordnet.
Im Rahmen der weiteren Ermittlungen soll unter anderem die Motivation des Täters geklärt werden. Leitender Oberstaatsanwalt Rudolf Helmhagen: „Ich bin froh, dass wir den dringend tatverdächtigen Urheber dieses Verbrechens so schnell fassen konnten. Die gemeinsame intensive Ermittlungsarbeit der Beamten der Bundespolizei und der bayerischen Landespolizei verdient unsere besondere Anerkennung.“
Pressemeldung der Bundespolizeidirektion München vom 27.04.2020:
Ein oder mehrere unbekannte Täter haben am Samstag (25. April) zwischen 15:00 Uhr und 17:00 Uhr mehrere Betonplatten auf die Gleise der Bahnstrecke 5830 bei Osterhofen (Bahnkilometer 35,6) gelegt.
Der Triebfahrzeugführer eines ICE meldete am Samstag, dass er mit dem Zug über mehrere Betonplatten gefahren sei. Glücklicherweise entgleiste der Zug nicht und es gab keine Verletzten. Die Strecke war daraufhin von 16:17 Uhr bis 17:30 Uhr gesperrt. Die Schadenshöhe am Zug ist noch nicht bekannt.
Die Bundespolizei Passau hat Ermittlungen wegen eines Gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr eingeleitet und bittet um Zeugenhinweise: Wer hat am Samstag (25. April) zwischen 15:00 Uhr und 17:00 Uhr bei Osterhofen Beobachtungen gemacht? Konnte jemand verdächtige Personen sehen, die Betonplatten auf die Gleise legten? In diesem Zusammenhang wurde zur Tatzeit ein dunkel gekleideter Radfahrer in der Nähe des Tatortes gesehen. Es wird gebeten, dass sich dieser bei der Bundespolizei als Zeuge meldet. Sachdienliche Hinweise nimmt die Bundespolizei Passau unter der Telefonnummer 0851 – 756350 – 0 oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
Bericht des PP Niederbayern
Bild: Bundespolizei