OGV zeichnet naturnahe Gartengestaltung aus
Regensburg. Im Rahmen der 59. Feier des Kreisverbandes Regensburg für Gartenkultur und Landespflege (OGV Kreisverband) am 24. September im Nepal Himalaya Park in Wiesent wurden die Siegerinnen und Sieger des Gestaltungswettbewerbes von Landrätin und Kreisverbandsvorsitzender Tanja Schweiger für ihr Engagement geehrt. Außerdem wurde im Landkreis erstmalig die Plakette „Naturgarten“ an fünf Gartenbesitzerinnen und -besitzer vergeben. Der Sparkassenpreis, der eine besonders hohe Punktzahl voraussetzt, ging in diesem Jahr nach Nittendorf.
Alljährlich werden Gartenbesitzerinnen und –besitzer für ihr Engagement geehrt. Als Anerkennung wurden die Mitglieder der Obst- und Gartenbauvereine (OGV) in den Nepal Himalaya Park nach Wiesent eingeladen. Nach der Begrüßung durch Landrätin Tanja Schweiger und Ludwig Artinger (3. Bürgermeister der Stadt Regensburg und OGV-Stadtverbandsvorsitzender) hieß Hausherr Heribert Wirth die Gäste willkommen und forderte sie zu mehr Mut hinsichtlich Auswahl und Kombination von Pflanzen auf. Im Laufe der Jahre haben er, seine Frau und deren Team 6.221 verschiedene Spezies auf seinem Gelände angepflanzt.
Erstmalig wurde im Landkreis die Plakette „Naturgarten“ an fünf Gartenbesitzer verliehen. Christina Müller, vom OGV Frauenberg, Kathrin Seemann vom OGV Köfering, Christine Achhammer, OGV Laaber, Sabine Boxan, OGV Wörth a.d.Donau und Christoph Bauer aus Donaustauf erhielten für ihren Garten die Plakate von Kreisverbandsvorsitzender Tanja Schweiger und Stephanie Fleiner, Geschäftsführerin des OGV Kreisverbandes, überreicht. Die Gärten mussten Kernkriterien wie Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel, Verzicht auf chemisch-synthetische Dünger, Verzicht auf Torf und eine hohe ökologische Vielfalt erfüllen. Die naturnahe Bewirtschaftung im Gemüsegarten wurde ebenso bepunktet wie eine Gartengestaltung mit viel Struktur, was Lebensraum für Insekten, Vögel und Kleinsäuger bietet.
Des Weiteren verliehen Landrätin Tanja Schweiger und Stephanie Fleiner an die 118 Gartenbesitzerinnen und -besitzer, die 2022 am Gestaltungswettbewerb teilgenommen haben, Preise und Urkunden. Bei der Bewertung wurde viel Wert auf die ökologische Bewirtschaftung gelegt. Der Fokus lag auf einer naturbezogenen Gestaltung des Hausgartens mit Möglichkeiten der Entfaltung für Insekten und Kleinlebewesen. Ein weiterer Aspekt war der Nutzgarten mit einer Vielfalt an Obst- und Gemüsesorten.
Mit dem Sparkassenpreis ausgezeichnet wurden Magdalena Meyerweißflog und ihr Mann Oliver Schmidmeier vom OGV Nittendorf. Sie erhielten von Landrätin und Kreisverbandsvorsitzender Tanja Schweiger sowie Irene Dullinger, Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Regensburg, damit die höchste Auszeichnung von drei Kategorien überreicht.
Der Gestaltungswettbewerb
Gärten prägen durch ihre Gestaltung im Zusammenspiel mit den Häusern und ihren Nebengebäuden die Siedlungen. Durch das Engagement der Gartennutzerinnen und -nutzer wird das öffentliche Bild entscheidend beeinflusst. Der Vorgarten als Bindeglied zwischen öffentlichem Raum und Gebäude, das durch landschaftsbezogene Bauweise und angemessene Materialwahl auffällt, fließt in die Bewertung entscheidend mit ein. Der Wettbewerb unterstützt eine naturbezogene Gestaltung des Hausgartens mit vielen Möglichkeiten der Entfaltung für Insekten und Kleinlebewesen. Der Nutzgarten mit einer Vielfalt an Obst- und Gemüsesorten ist ein weiterer Aspekt. Ziel ist es, die Schönheit der Dörfer und Siedlungen positiv zu beeinflussen und die Landes- und Gartenkultur zu fördern. Mit der Prämierung soll all denjenigen öffentlicher Dank ausgesprochen werden, die sich um die genannten Ziele bemüht haben.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Gestaltungswettbewerb 2022:
In 37 Vereinen wurden 118 Gärten bewertet:
63mal wurde eine Anerkennung verliehen (60-80 Punkte von maximal 100 erreichbaren Punkten)
54mal wurde eine Auszeichnung verliehen (81-95 Punkte von maximal 100 erreichbaren Punkten)
einmal wurde der Sparkassen-Preis verliehen (96-100 Punkte von maximal 100 erreichbaren Punkten)
Hintergrund: Der Kreisverband Regensburg für Gartenkultur und Landespflege e. V. – Dachverband für insgesamt 85 Obst- und Gartenbauvereine mit rund 22.500 Mitgliedern im Landkreis – möchte neben der fachlichen Beratung rund um den Obst- und Gartenbau das Interesse für die Kulturlandschaft fördern. Das Heranführen an die Natur und deren Wertschätzung wird in den 51 Kinder- und Jugendgruppen der Obst- und Gartenbauvereine vermittelt.
BSZ-Schülerinnen und -Schüler wechselten die Perspektive
Regensburg (RL). Wie fühlt es sich an, blind, taub, stumm oder gehbehindert zu sein und mit diesen Einschränkungen leben zu müssen? Um das zu verstehen und am eigenen Leib zu erleben, wechselten Sozialpflege-Schülerinnen und -Schüler des Beruflichen Schulzentrums Regensburger Land (BSZ) im Rahmen eines Projekts gemeinsam mit dem Verein Phönix e.V. und dem Sachgebiet Hilfen in schwierigen Lebenslagen am Landratsamt in der Regensburger Altstadt die Perspektive.
Ziel des „Perspektivwechsels“ ist es, den angehenden Sozialbetreuerinnen und –betreuern sowie Pflegefachhelferinnen und -helfern durch Selbsterfahrung aufzuzeigen, wie schwer es Menschen mit Beeinträchtigung haben, ihren Alltag zu meistern und sich damit möglicherweise als nicht „vollwertiges“ Mitglied der Gesellschaft zu fühlen. Ihre beim Projekt „Perspektivwechsel“ gemachten Erfahrungen sollen in ihre Arbeit mit den von ihnen betreuten Menschen einfließen. Diese sollen unterstützt, gefördert und aktiviert werden, damit sich ihre Lebensqualität, ihre Selbstständigkeit und Selbstbestimmung verbessern und sie gleichberechtigt am gemeinschaftlichen Leben teilnehmen können.
Um die Einschränkungen von blinden, tauben, stummen und gehbehinderten Menschen so realistisch wie möglich nachvollziehen zu können, wurden in der Regensburger Altstadt verschiedene Stationen mit unterschiedlichen Aufgaben errichtet. Zum Einsatz kamen dabei Rollstühle, Rollatoren, geräuschdämpfende Kopfhörer und Simulationsbrillen zu verschiedenen Sehbehinderungen. Die dabei gemachten Erfahrungen waren gleichzeitig eine optimale Vorbereitung für die Berufsfachschülerinnen und –schüler auf das nun bevorstehende Praktikum in sonderpädagogischen Einrichtungen. So lautete auch der Tenor unter den Projektteilnehmerinnen und -teilnehmern im Anschluss an die gemeinsame Aktion. Zudem, so die Beteiligten, hätten sie am eigenen Leib erfahren, dass doch viele Hindernisse in der Altstadt den Menschen mit Einschränkungen das Leben schwer machen würden.
Laut Projektkoordinatorin Maria Pirzer (Phönix e. V.) ist der Perspektivwechsel ein Gewinn, da er nicht nur die Gelegenheit bietet, auf (bauliche) Barrieren aufmerksam zu machen oder zu sehen, was sich diesbezüglich vielleicht sogar verbessert hat, sondern auch echte Begegnungen auf Augenhöhe ermöglicht und dabei hilft, Berührungsängste auf beiden Seiten zu überwinden. „Denn nur, wenn wir gegenseitig aufeinander zugehen, treffen wir uns irgendwann in der Mitte der Gesellschaft. Das ist gelebte Inklusion“, so Maria Pirzer.
(Berichte: Landratsamt Regensburg / Bild: H.C. Wagner)