Waidhaus / Vohenstrauß.  Der Migrationsdruck auf die Schengengrenzen scheint enorm und so werden auch Bundes- und Landespolizei im Grenzraum zur Tschechischen Republik seit geraumer Zeit nahezu täglich mit Aufgriffen aus Behältnis-Schleusungen konfrontiert.

Innerhalb von nur 48 Stunden verzeichneten die Bundespolizeiinspektion (BPOLI) Waidhaus, die Grenzpolizeiinspektion (GPI) Waidhaus und die Polizeiinspektion (PI) Vohenstrauß vergangene Woche 21 unerlaubt eingereiste Personen bei vier verschiedenen Aufgriffen. Auch die neue Woche begann mit einer Schleusung, diesmal mit der Festnahme von vier mutmaßlichen Schleppern.


Den Anfang machten am vergangenen Mittwochfrüh vier Bangladescher, von denen einer quer über die Autobahn flüchtete und unauffindbar blieb. Am Donnerstagfrüh waren es insgesamt 12 Migranten (fünf Iraker und sieben Syrer), die von Streifen der drei grenznahen Polizeibehörden aufgriffen wurden. Im Zuge erster Befragungen sei die Gruppe in drei Kleinlastern geschleust worden. Einige seien von Abholfahrern bereits abtransportiert worden.

Am Donnerstagabend waren vier Syrer vermutlich von einem Geländewagen mit österreichischem Kennzeichen im Gemeindegebiet von Eslarn abgesetzt worden. Nach dem Hinweis eines Waidhauser Bürgers am Freitagmorgen, es seien fremde Personen in seiner Scheune, griffen Fahnder der GPI Waidhaus zwei Marokkaner an einer Bushaltestelle auf. Die Umstände Ihrer Flucht sind dabei so spektakulär wir gefährlich. Angeblich hätten sie zumindest die Grenze nach Deutschland auf dem Fahrgestell eines LKW überquert. Ihr erschöpfter Zustand und ihr stark verschmutztes Äußeres unterstrichen diese Vermutung.

Die neue Woche begann, wo die alte aufhörte. Mit einer großen Schleusung, bei der die Polizeibehörden auch vier mutmaßliche Schlepper erwischten. Fahnder der BPOLI Waidhaus konnten am Dienstagmorgen drei rumänische Kastenwagen mit Planen-Aufbau beobachten, von denen je eine größere Gruppe Personen stieg. Über eineinhalb Stunden sammelten die Bundespolizisten unterstützt von der PI Vohenstrauß und der GPI Waidhaus schließlich 13 unerlaubt Eingereiste ein. Ob noch mehr abgestiegen waren, lässt sich derzeit nicht feststellen. Eine Nahbereichsfahndung mit Unterstützung eines Bundespolizeihubschraubers (Eurocopter 135) ergab lediglich Spuren in einem Maisfeld, die darauf schließen lassen, dass sich hier schon Personen aufhielten.

Bei den Abgesetzten befanden sich mehrere Jugendliche, darunter ein syrisches Mädchen das mit ihrem Vater unterwegs war. Der Rest sind junge Männer, die wie die anderen aus Syrien stammen. Ein Schleuserfahrzeug mit dem mutmaßlichen Schleuserfahrer konnte noch in Vohenstrauß gestoppt werden, die beiden anderen Schlepper-Kfz nebst rumänischen Fahrern erwischten die Kollegen von GPI Waidhaus und PI Vohenstrauß vor der Ausreise nach Tschechien auf Uli Süd.

Ein Indiz, dass es sich um eine „reinrassige“ und geplante Schleusung handelte und nicht etwa um eine „Begleitschleusung“ zusammen mit legaler Ware. Noch laufen die Vernehmungen der Migranten, werden Handys gesichtet und die Schleuser ins Verhör genommen. Nach ersten Aussagen der Geschleusten wurden sie nonstop von Timişoara in Rumänien bis zum Absetzen in Vohenstrauß über den Balkan gekarrt. Über den Verbleib der Geschleusten wird im Laufe des Mittwochs entschieden.

Zwei jugendliche Migranten gaben die Bundespolizisten bereits in die Obhut des Jugendamtes. Die Versorgung der Migranten übernahm dankbarerweise das Bayerische Rote Kreuz. Die mutmaßlichen Schleuser werden im Laufe des Mittwochs der Weidner Gerichtsbarkeit vorgeführt. Ziel ist es, die Schlepper in Untersuchungshaft zu bringen.

(Bericht und Bild: Bundespolizei Waidhaus)