Weiden. Er war mehr als zehn Jahre lang Vorsitzender und Gesicht des Klinischen Ethikkomitees der Kliniken Nordoberpfalz AG –Dr. Manfred Hausel. Nach insgesamt zwölf Jahren an der Spitze des KEKgibt er diese Position jetzt weiter an die Ärztliche Leiterin der Palliativstation, Dr. Stephanie Kuchlbauer.
Zuvor wurde dem früheren Chefarzt undÄrztlichen Direktor in seiner letzten Sitzung als KEK-Vorsitzender in einer kleinen Feierstunde für seine Leistungen und Verdienste gedankt. Dr. Manfred Hausel war bei der Gründung des KEK im Jahr 2008 der Motor und die große Triebfeder –im Vordergrund stand für ihn von Anfang an der Patient als Mensch: „Wir als Ethikkomitee haben uns immer als Unterstützer und Helfer für Patienten und Mitarbeiter gesehen mit dem Ziel, die Würde und den Willen der Patienten einzuhalten. Dazu gehört zum Beispiel auch die Beachtung von Patientenverfügungen. Mich freut es außerordentlich, dass wir hier sehr viel erreichen konnten und uns nicht nur bei den Patienten und Angehörigen, sondern auch bei den Mitarbeitern als Ansprechpartner bei schwierigen Entscheidungen anerkannt sind und uns etablieren konnten.“
Prof. Dr. Karl-Heinz Dietl, stellvertretender Medizinischer Direktor der Kliniken Nordoberpfalz AG, bedankte sich beim langjährigen Vorsitzenden des KEK für dessen Leistungen in den vergangenen Jahren: „Du hast nach deiner beruflichen Laufbahn nicht einfach aufgehört, sondern weitergemacht und neue Projekte angestoßen, so wie das Ethikkomitee. Dabei hast du immer Zeit für die Patienten und Angehörigen gefunden. Mit deiner menschlichen Art, hohen fachlichen Qualität und deinem Engagement hast Du damit nicht nur unzähligeMenschen in schweren Stunden unterstützt, sondern auch unseren Klinikverbund weit vorangebracht“, so Prof. Dr. Dietl. Seit der Gründung im Jahr 2008 bietet das Klinische Ethikkomitee der Kliniken Nordoberpfalz AG ein Forum für die Auseinandersetzung mit ethischen Fragen im klinischen Alltag.
Neben der Entwicklung von Leitlinien, der Organisation von Fortbildungen zu aktuellen Themen der Medizinethik oder dem jährlichen Ethiktag stellt die Ethikberatungim klinischen Alltag die wohl wichtigste Aufgabe des Ethikkomitees dar. „Wir konnten in den vergangenen Jahren sehr oft in schwierigen Situationen weiterhelfen und dazu beitragen, dass der Wille und die Autonomie der Patienten berücksichtigt wurde“, bilanzierteDr. Manfred Hausel, der sich bei den Mitgliedern des KEK für ihre aktive Mitarbeit und die Hilfe bei der Umsetzung verschiedener Projekte bedankte.
Über das KEK wurden die Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht nicht nur bei Veranstaltungen, sondern auch im Alltag bekannter gemacht. Besonders hob der langjährige Vorsitzende dabei die Gestaltung des Intensivtagebuchs hervor, das an Angehörige von Patienten ausgegeben wird, die intensivmedizinisch betreut werden. Während des Aufenthalts auf der Intensivstation können Pflegende, Ärzte, Seelsorger und Angehörige diese Zeit dokumentieren.
„Wir haben dieses Buch im Jahr 2010 für die Intensivstationen am Klinikum Weiden und am Krankenhaus Tirschenreuth erstellt und schnell gesehen, wie gut es von allen Beteiligten angenommen wird, weil es eine große Hilfe für alle sein kann, diese schwere Zeit zu verarbeiten“, so der langjährige Vorsitzendes des Ethikkomitees. Während der Corona-Pandemie wurde das Intensivtagebuch auch von Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der CoVid-Intensivstationen genutzt, um die Belastungen und Herausforderungen dieser schwierigen Situation besser verarbeiten und persönliche Gefühle festhalten zukönnen. Ansprechpartner für Patienten, Angehörige und Mitarbeiter bei ethischen Fragestellungen sein –das bleibt weiterhin Hauptaufgabe des Klinischen Ethikkomitees, das von nun an von der leitenden Ärztin der Palliativstation am Klinikum Weiden, Dr. Stephanie Kuchlbauer, geführt wird.
Auch sie bedankte sich bei Dr. Manfred Hausel für die vergangenen Jahre im KEK: „Gerade die Zusammenarbeit zu Zeiten von Corona war noch einmal ein Meilenstein für die Arbeit des Ethikkomitees. Dr. Hausel hat dem KEK viel Zeit geschenkt und diese wünschen wir ihm nun für sich, seine Familie und seine Freunde“, so die neue Vorsitzende des KEK, die dem langjährigen Leiter unter anderem ein ganz besonderes Intensivtagebuch überreichte –mit Wünschen und persönlichen Worten aller KEK-Mitglieder und langjähriger Wegbegleiter.
Bericht und Bild: Kliniken Nordoberpfalz AG