„Der Arbeitsmarkt erholt sich weiter. Durch die Lockerungen und die beginnende Frühjahrsbelebung sinkt die Arbeitslosigkeit und steigt die Beschäftigung. Folgen des Krieges in der Ukraine zeigen sich in den Arbeitsmarktdaten momentan nur vereinzelt. Die Gefahren, die von einer weiteren Eskalation und beispielsweise Lieferstopps fossiler Rohstoffe ausgehen, belasten jedoch die weitere wirtschaftliche Entwicklung“, sagte der Vorstand Regionen der Bundesagentur für Arbeit (BA), Daniel Terzenbach, heute anlässlich der monatlichen Pressekonferenz in Nürnberg. Arbeitslosenzahl im März: -66.000 auf 2.362.000 Arbeitslosenzahl im Vorjahresvergleich: -465.000 Arbeitslosenquote gegenüber Vormonat: -0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung und Erwerbslosigkeit Die Zahl der Arbeitslosen ist im März 2022 im Zuge der einsetzenden Frühjahrsbelebung gegenüber dem Vormonat gesunken, und zwar um 66.000 auf 2.362.000. Saisonbereinigt hat die Arbeitslosigkeit um 18.000 abgenommen. Verglichen mit dem März des vorigen Jahres ist sie um 465.000 geringer. Im Vergleich zum März 2020 liegt sie nur noch um 27.000 höher. Die Arbeitslosenquote sank von Februar auf März um 0,2 Prozentpunkte auf 5,1 Prozent und liegt damit 1,1 Prozentpunkte niedriger als im Vorjahresmonat. Die nach dem ILO-Erwerbskonzept vom Statistischen Bundesamt ermittelte Erwerbslosenquote belief sich im Februar auf 3,0 Prozent. Die Unterbeschäftigung, die auch Veränderungen in der Arbeitsmarktpolitik und kurzfristiger Arbeitsunfähigkeit berücksichtigt, ist saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 23.000 gesunken. Sie lag im März 2022 bei 3.110.000 Personen. Das waren 479.000 weniger als vor einem Jahr und 138.000 weniger als im März 2020. Kurzarbeit Vor Beginn von Kurzarbeit müssen Betriebe eine Anzeige über den voraussichtlichen Arbeitsausfall erstatten. Nach aktuellen Daten zu geprüften Anzeigen wurde vom 1. bis einschließlich 27. März für 113.000 Personen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Allerdings sind diese Daten aufgrund des kurzfristigen Inkrafttretens der gesetzlichen Sonderregelungen erheblich untererfasst. Aktuelle Daten zur tatsächlichen Inanspruchnahme stehen bis Januar 2022 zur Verfügung. So wurde nach vorläufigen hochgerechneten Daten der Bundesagentur für Arbeit in diesem Monat für 654.000 Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld gezahlt. Erwerbstätigkeit und Beschäftigung Erwerbstätigkeit und sozialversicherungspflichtige Beschäftigung steigen weiter an. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist die Zahl der Erwerbstätigen (nach dem Inlandskonzept) im Februar 2022 saisonbereinigt gegenüber dem Vormonat um 34.000 gestiegen. Mit 45,10 Millionen Personen fiel sie im Vergleich zum Vorjahr um 678.000 höher aus. Die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung nahm saisonbereinigt von Dezember auf Januar 2022 um 71.000 zu. Im Vergleich zum Vorjahr ist sie im Januar nach Hochrechnungen der BA um 656.000 auf 34,17 Millionen Beschäftigte gestiegen. 7,12 Millionen Personen hatten im Januar 2022 eine geringfügig entlohnte Beschäftigung, 235.000 mehr als im Vorjahresmonat. Darunter waren 4,05 Millionen ausschließlich und 3,07 Millionen im Nebenjob geringfügig entlohnt beschäftigt. Das Plus gegenüber dem Vorjahr geht weit überwiegend auf die im Nebenjob geringfügig entlohnt Beschäftigten zurück. Arbeitskräftenachfrage Die Nachfrage nach neuem Personal bewegt sich im März weiter auf hohem Niveau. So waren 839.000 Arbeitsstellen bei der BA gemeldet, 229.000 mehr als vor einem Jahr. Saisonbereinigt hat sich der Bestand der bei der BA gemeldeten Arbeitsstellen um 4.000 erhöht. Die neu gemeldeten Stellen haben dagegen saisonbereinigt um 12.000 abgenommen. Dies könnte wirtschaftliche Unsicherheiten vor allem in Folge des Ukraine-Kriegs widerspiegeln. Der BA-Stellenindex (BA X) – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal in Deutschland – sank im März 2022 um 1 Punkt auf 135 Punkte. Geldleistungen 744.000 Personen erhielten im März 2022 Arbeitslosengeld, 282.000 weniger als vor einem Jahr. Die Zahl der erwerbsfähigen Leistungsberechtigten in der Grundsicherung für Arbeitsuchende (SGB II) lag im März bei 3.579.000. Gegenüber März 2021 war dies ein Rückgang von 355.000 Personen. 6,6 Prozent der in Deutschland lebenden Personen im erwerbsfähigen Alter waren damit hilfebedürftig. Ausbildungsmarkt Von Oktober 2021 bis März 2022 meldeten sich bei den Agenturen für Arbeit und den Jobcentern 313.000 Bewerberinnen und Bewerber für eine Ausbildungsstelle. Das waren 9.000 weniger als im Vorjahreszeitraum. Von ihnen hatten im März noch 188.000 junge Menschen weder einen Ausbildungsplatz noch eine Alternative gefunden. Gleichzeitig waren 443.000 Ausbildungsstellen gemeldet, 28.000 mehr als vor einem Jahr. 298.000 waren von diesen noch unbesetzt. Der Ausbildungsmarkt ist im März aber noch stark in Bewegung. Deshalb erlauben diese Zahlen nur eine vorläufige Einschätzung der Entwicklung im aktuellen Berichtsjahr. Den ausführlichen Monatsbericht finden Sie im Internet unter https://statistik.arbeitsagentur.de.
Aiwanger: “Der Arbeitsmarkt ist auf Erholungskurs. Jetzt gilt es, schnell Ukrainer in die bayerische Wirtschaft zu integrieren. Dies ist eine Frage von Humanität und Weitblick.” |
Bayern. Die Frühjahrsbelebung schlägt sich in den Arbeitsmarktzahlen nieder. Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger freut sich über die positive Entwicklung von Beschäftigung und Erwerbstätigkeit. In Bayern waren im März 2022 230.242 Personen arbeitslos gemeldet, 68.523 Personen weniger als im Vorjahr (März 2020). Die Arbeitslosenquote liegt aktuell bei 3 Prozent (März 2020: 3,1 Prozent). Dazu Aiwanger: „Der Arbeitsmarkt ist weiter auf Erholungskurs. Die Zahlen stimmen optimistisch. Doch man müsse unbedingt die Auswirkungen sorgfältig beobachten, die der russische Angriff auf die Ukraine auslöst. Der Ukraine-Krieg lässt niemanden unbeeindruckt, weder Konjunktur noch Arbeitsmarkt.“ Den ankommenden Menschen, die aus der Ukraine geflüchtet sind, möchte Aiwanger eine langfristige Perspektive und Arbeitsmarktintegration in Bayern eröffnen. „Ich bin zuversichtlich, dass es uns in Bayern gelingt, geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer erfolgreich in den Arbeitsmarkt zu integrieren“, so Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger. „Jetzt gilt es möglichst schnell und unkompliziert den in Bayern Ankommenden zu helfen. Nach dem Aufenthaltstitel muss der Anerkennungsprozess von Ausbildungen, Abschlüssen und Qualifikationen der ukrainischen Fachkräfte unbürokratisch vonstattengehen. Arbeitsmarktintegration ist eine Frage von Humanität und Weitblick. Die Wirtschaft und Staatsregierung ziehen hierbei gemeinsam an einem Strang.“ Daher begrüßt Aiwanger die schnelle Umsetzung der neuen Online-Plattform www.ukraine.sprungbrett-intowork.de. Das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft brachte diese zweisprachige Website an den Start. Auf dieser Seite können Betriebe beispielsweise Stellenangebote einstellen, die sukzessive in Ukrainisch übersetzt werden. Angesichts des Ukraine-Kriegs senkten die Wirtschaftsweisen gestern die Konjunkturprognose für Deutschland deutlich nach unten. Für 2022 geht der Sachverständigenrat nur noch von einem Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von 1,8 Prozent aus. „Deutschland ist stark von Energielieferungen abhängig. Ein Lieferstopp birgt die Gefahr, dass die deutsche Volkswirtschaft in eine Rezession gerät. Jetzt gehören alle unnötigen Belastungen auf den Prüfstand, um nicht nach dem Wachstum in eine Abwärtsspirale zu geraten,“ fordert Aiwanger. „Es braucht eine deutliche steuerliche Entlastung für die Wirtschaft: Die temporäre Absenkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe auf das EU-Mindestmaß kann nur der erste Schritt gewesen sein. Es braucht weitere Impulse, um die positiven Vorzeichen am Arbeitsmarkt zu erhalten.“ Der Bund müsse in puncto Versorgungssicherheit mehr liefern, von A wie Ad Blue bis Z wie Zuleitung, so Aiwanger. „Auf der politischen Agenda müssen der Ausbau erneuerbarer Energien, die schnelle Bereitstellung von LNG-Terminals und das Vorantreiben der Wasserstoffinfrastruktur ganz oben stehen.“ In den bayerischen Regierungsbezirken liegen die Arbeitslosenquoten zwischen 2,8 Prozent in der Oberpfalz, in Unterfranken sowie Schwaben und 3,6 Prozent in Mittelfranken. Damit unterschreiten die Zahlen überall den Bundesdurchschnitt von 5,1 Prozent. |
(Bericht: Agentur für Arbeit/Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie / Bild: Symbolbild)