Als die Fahnder der Bundespolizeiinspektion Waidhaus am Dienstag einen BMW mit norwegischer Zulassung bei Waidhaus aufhielten, stellten sie fest, dass der Wagen im Schengener Informationssystem (SIS) zur Fahndung ausgeschrieben war.
Der Inhalt war hochbrisant: “Das Fahrzeug wird zur Kindesentziehung genutzt. Vermutlich besetzt mit zwei Kindern und beiden Elternteilen. Eltern haben kein Sorgerecht”, lautete die Fahndungsbegründung. Genauso stellte sich die Situation dann auch für die Beamten dar.
Im Fahrzeug Vater (40), Mutter (28) und die beiden Söhne im Alter von vier und fünf Jahren. Für die Kinder existierte ebenfalls eine Ausschreibung zur Ingewahrsamnahme. Sie gelten in Norwegen seit Anfang Juni als vermisste Personen. Der Verdacht lautet auf Entführung durch einen Elternteil.
Nach Kontaktaufnahme mit den norwegischen Behörden, teilten diese mit, dass norwegische Kinderschutzbehörden die beiden Kinder als vermisst gemeldet hatten, weil die Eltern ihre Söhne ohne Zustimmung außer Landes gebracht hatten und kein Sorgerecht mehr für die Kinder besäßen.
Die Bundespolizei nahm die Entführten in Schutzgewahrsam und übergab sie dem Jugendamt in Neustadt an der Waldnaab. Die Rückführung wird nun durch ein norwegisches Jugendamt organisiert.
Nach polizeilicher Sachbearbeitung wurde den Eltern die Weiterreise gestattet. Der Vater gab an, mit der Familie in Prag auf Urlaub gewesen zu sein und sich nun auf dem Rückweg nach Norwegen befunden zu haben. Dort wolle man Rechtsmittel gegen die Sorgerechtsentziehung einlegen.
Bericht der Bundespolizei Waidhaus